Pfff... was ne Argumentation.
Wenn man in Deutschland Kinder für Sport begeistern will, sollte man erst einmal damit anfangen, den Schulsport flächendeckend zu gewährleisten. Heruntergekommene Sporthallen, defekte Geräte, fehlendes Personal und in der Folge fehlender bzw. mangelhafter Sportunterricht. Von nicht stattfindendem Schwimmunterricht und heruntergekommenen und schließenden Schwimmbädern braucht man gar nicht erst reden. Das Gleiche gilt weitgehend auch allgemein für den Vereinssport. Wenn Geld investiert werden soll, dann dort und nicht in irgendwelche Projekte mit herbeifantasierten Effekten und theoretischer Vorbildfunktion von potenziellen Profisportsportlern und deren potenziellen, in den Sternen stehenden, Erfolgen.
Was hat der Schulsport damit zu tun, ob man Geld in irgendwelche Projekte finanzieren möchte oder nicht.
Flächendeckender Schulsport ist keine Sache des Geldes, sondern einer Sache fehlender Wertschätzung des Fachs Sport. Sport ist immer das Erste was gestrichen wird, wenn irgendwas hakt. Am Lehrermangel liegt das bestimmt nicht. Auch heruntergekommene Sporthallen habe ich bislang wenige gesehen…glaube kaum, dass andere Länder da besser aufgestellt sind. In den letzten Jahren wurden viele Turnhallen als Flüchtligsunterkunft genutzt, was für den Sportunterricht sicher ein Problem war. Dies darf natürlich nur eine Übergangslösung sein, aber wie ich schon sagte, man tut sich leicht dabei Sport zu streichen. Hinzu kommt aber auch, dass die meisten Lehrer nicht viel mehr als den Fußball, den Basketball und den Volleyball benutzen und dann irgendwann Alibi-Noten bei der Leichtathletik machen. Trainiert wird davor nichts, wie es geht wird auch nicht gezeigt, aber plötzlich wird dann auf Noten gesprintet, gelaufen und geworfen. Kein Wunder, dass also niemand Bock auf Leichtathletik hat.
Generell ist der Schulsport aber ohnehin nicht so wahnsinnig wichtig. Die meisten, die grundsätzlich Sport-Interessiert sind bzw. alle, die von ihren Eltern gezwungen werden, schließen sich eh einem Verein an. Dort haben sie meist auch alle Möglichkeiten und den meisten Vereinen fehlt es auch nicht an passendem Equipment. Ein einigermaßen funktionierender Verein erwirtschaftet durch Mitgiederbeiträge und 2,3 Veranstaltungen im Jahr genug Geld, um dieses in Trainingsmaterialien ausgeben zu können. Kurz ab: über den Vereinssport hat man alle Möglichkeiten, gibt ja neben dem Training bei den Heim-Vereinen auch noch je nach Sportart Stützpunkt-Trainings für die leistungsstärkeren. Wüsste nicht, wo es da groß fehlt.
Gibt ja auch genug Leute in Deutschland, die mit dem Sport anfangen. Problem ist halt, dass zu wenige dabei bleiben. Hier wären wir beim Punkt Vereinbarkeit von Sport und Beruf sowie den finanziellen Gesichtspunkten angelangt. Das ist ein entscheidender Punkt. So ganz kann ich es nicht nachvollziehen, dass selbst Olympiasieger finanziell kaum große Sprünge machen. Olympia ist ein riesiges Produkt, nur scheint das Geld nicht in Richtung Sportler zu fließen. Natürlich wird der Anreiz, Olympia-Sportler zu werden demnach kleiner. Dann entscheiden sich halt eben doch viele dafür, ein normales leben einzuschlagen. Studium und Sport lässt sich sicher verbinden, aber fordert Hingabe. In den USA ist das mit den Sportstipendien selbstredend einfacher, kostengünstiger und besser machbar, aber andere Länder schaffen es ja auch ohne.
Du willst also sagen, dass junge Kinder, Sportler keine Idole und Vorbilder haben/brauchen, denen sie nacheifern? Das sehe ich gänzlich anders. Die Frage ist natürlich, wie man diese auch in Szene setzen kann. Ein Nowitzki und Draisaitl waren / sind beispielsweise nicht sonderlich geeignet, weil niemand deren Spiele mitten in der Nacht ansehen kann. Ansonsten wäre der Boom sicherlich größer.