Über den Daumen kann man schon sagen, ein glücklicher Drafttreffer bringt dir durch gutes Beigemüse (
) 3 Titel.
Gerade die Cavs mit LeBron (viel glücklicher kann man mit einem Pick kaum sein) sind doch Beweis dafür, dass dem nicht so ist. Ein Star alleine garantiert sportlich gar nichts. Wenn es eine Garantie gibt, dann auf der wirtschaftlichen Seite: Aufmerksamkeit und dadurch möglicherweise höhere Zuschauerzahlen, Trikotverkäufe und Werbeeinnahmen.
Aber ohne ein fähiges Management kommt nicht automatisch das gute Beigemüse - das ist auch bei den Heat eher Rileys Leistung als Wades (und wie hätte es ausgesehen, wenn die alle bei den Knicks gelandet wären? Möglich war es ja damals...)
Ansonsten muss man beachten, dass es 1995 einen großen Schnitt gab: Vorher gab es kein Salary Cap für Rookie-Verträge, und so unterschrieb Glenn Robinson noch 1994 einen Zehnjahresvertrag über 68 Mio. Klingt heute nicht mehr so bombastisch, war es aber damals. Es gibt also gerade mal 8 Jahrgänge vor 2003, bei denen es schon ähnliche Regeln gab wie 2003 und heute.
Und in einigen dieser Jahre gab es keine Spieler, die gut genug waren, ihr Team zur Meisterschaft zu tragen. Beim Originalteam schaffte es von den First Picks seitdem nur Duncan. Wenn man weitere Top 10-Picks berücksichtigt, sind es immer noch nur wenige Spieler, die überhaupt mit dem Originalteam mal einen Titel gewannen, und von ihnen war absolut gar keiner ein Spieler, der es regelmäßig zum echten Contender machte. Am ehesten noch Dirk, und der hatte den Vorteil, dass die Mavs sich zum richtigen Zeitpunkt entwickelten und mit viel Geldeinsatz etliches versuchten. Und seit 2003 dann auch fast nur Durant. Alle anderen Top 10-Picks sind entweder (noch) nicht gut genug oder spielen nicht mehr für Team, das sie gepickt hatte.
So gesehen bringt Tanken sportlich gesehen relativ selten etwas. Man guckt natürlich auf die Spurs, die 15 Jahre lang davon profitierten (und meinetwegen auch auf die Thunder), aber bei vielen Teams brachte es wenig, weil a) die Spieler sich nicht wie erwartet entwickelten bzw. man auf völlig falsche Pferd gesetzt hatte oder b) das Management versagte, um den Star herum ein gutes Team mit einem ordentlichen Coach aufzubauen. Deswegen eben das Beispiel Magic: Die hätten alleine mit dem 1993er-Material so viel anfangen können, zumal es alles Warriors-Picks waren. Die eigene Bilanz wäre also für die Drafts egal gewesen. Aber aus Shaq/Webber bzw. Shaq/Penny + 3 gute First Rounder wurde ein Ausverkauf und das Setzen auf die Free Agency, und daraus letztlich eine 21-Siege-Saison noch mit T-Mac, die zu Dwight führte. Und mit dem zog man einmal in die Finals und steht nach dem Ärger um ihn wieder mit recht leeren Händen da. Ergo: Management > Draft Picks. Die Heat hatten ja bekanntlich auch nur den 5. Pick im Jahr 2003 (was hat es Detroit, Toronto und Denver so sehr gebracht, dass man noch höhere Picks hatte? Nicht zu vergessen, dass die Heat 2008 nochmal den 2. Pick und mit Beasley ziemlich ins Klo gegriffen hatten) und erst Riley baute zweimal ein Meisterschaftsteam um diesen. Und die Mavs und Celtics schafften das mit Spielern, die sie selbst nur mit späten Top 10-Picks holten, und sonst nur ertradeter Ergänzung, und die Pistons hatten jahrelang einen Contender im Osten ganz ohne Spieler, die man selbst mit hohen Picks geholt hatte. Auf der Gegenseite stehen die Bulls, Wizards, Clippers etc., die aus ihren hohen Picks kaum etwas machen konnten.