Also, ich bin gerade zwiegespalten. Die zweite Folge fühlt sich für mich wie das Ende des ersten Akts und den Anfang des zweiten Akts in einem Film an (obwohl schon zwei große Action Szenen vorkamen) , somit ist es für mich dramaturgisch alles im grünen Bereich und ich bin mehr als zufrieden bis jetzt. Entscheidend wird für mich jetzt sein, ob die ernsten Themen, die man neben der Haupthandlung aufbaut (Bucky und seine Vergangenheit zum Einen und zum anderen das Thema Black Lives in America) befriediegend umgesetzt werden.
Es wurde ja schon Bezug genommen auf die Szene mit Falcon und der Polizei. In dem Zusammenhang ist aber die Szene davor mit Isaiah Bradley noch entscheidender. In Marvel Comics wird diese Figur Anfang des Jahrtausends zum ersten Mal erwähnt und wird im Rahmen eines Retcons noch vor Steve Rogers mit dem Supersoldaten-Serum behandelt. Hier ist ein klarer Bezug zur
Tuskegee-Syphilis-Studie. Hier wurden schwarze Bürger in unethischer Weise menschlichen Versuchen unterzogen. Somit war er der erste "Captain America". Die Implikationen dieser Geschichte sind somit weitreichend. Wenn man es schon thematisiert hoffe ich, dass man es auch gut zu Ende führt. Dann würde es meine Erwartungen an die Serie übertrumpfen. Ansonsten wäre es für mich eine Enttäuschung, wenn da gar nichts oder etwas halbgares rauskommt.
Auch die Thematik um die Flag Smasher finde ich sehr gut. Denn es gibt kaum eine bessere Art Gegenspieler aufzubauen, als wenn man deren Motive für sich nachvollziehen kann ohne dass man die Handlungen zwangsläufig befürworten würde. Eben keine billige Schwarz /Weiß Malerei. Somit bewundere ich den Mut von Marvel diese Themen aufzugreifen, aber nur dann wenn man es auch gut durchzieht. Bei WandaVision ist das Thema Trauma meiner Meinung nach größtenteils gut behandelt worden und die Serie hat mich dahingehend sehr positiv überrascht. Ich hoffe, dass es hier einen ähnlichen Weg nehmen wird.
Oder am Ende habe ich mir zuviel erhofft und werde enttäuscht. Stand heute bleibe ich gespannt.