Wobei es schon großes Pech wäre, wenn es jemanden gleich zweimal mit 0,5 cm erwischt. Bei den 13 Disqualifikationen, die es diesen Sommer bislang wegen eines zu weiten Anzugs an der Taille gab, war der Anzug kein einziges Mal nur 0,5 cm zu weit. Zweimal war er 1 cm zu weit, zweimal 1,5 cm zu weit, in allen anderen Fällen noch weiter. Das ist also eine Größenordnung, in der man es auf jeden Fall merken würde, wenn man sich selbst vorher mal ein Maßband um die Taille legen würde.
Das könnte also jeder Springer tun.
Und wenn er dann merkt, dass sein Taillenumfang zu gering bzw. sein Anzug zu weit ist und die Zeit zum Umnähen fehlt, dann könnte er auch freiwillig auf seinen Start verzichten.
Das macht aber natürlich keiner. Stattdessen startet man trotzdem und hofft darauf, dass man nicht kontrolliert wird und man so auch mit illegalem Material durchkommt. Das ist aber genau die Kultur, von der wir wegmüssen. Und dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man kontrolliert wirklich alle Springer und erreicht so, dass wirklich nur die Springer mit legalem Material im Ergebnis stehen bleiben. Dann reicht es, die Springer nur für den aktuellen Wettkampf zu disqualifizieren. Das würde ich auch bevorzugen, fürchte aber, dass dafür einfach der Aufwand und der Personalbedarf zu hoch ist.
Oder man kontrolliert weiterhin nur einen Teil, verhängt aber dafür entsprechend hohe Strafen. Das sorgt dafür, dass zwar die Chance besteht, nicht erwischt zu werden. Aber dafür ist der Schaden, falls man doch erwischt wird, um so größer, so dass es sich nicht mehr lohnt.
Oder man sperrt die Anzüge weg und regelt alles über die Waage. Aber den Gedanken hab' ich nun schon oft genug beschrieben.