Da stimm ich Dir absolut zu!
Einreden kann man sich wirklich viel. Die Frage ist halt nur, warum sich Messi in der NM derbe Patzer leistet, die ihm bei Barca nahezu nie unterlaufen, wie entscheidende Elfer versemmeln etc.
In nem Copa Finale gegen Chile verhaut er im Finale nen titelentscheidenden Elfer, dann verhaut er bei der letzten WM einen gegen ISLAND!!!! einen Elfer (das wäre der 2:1 Sieg für die Gauchos gewesen) und sieht in dem ganzen Spiel nicht gut aus. In dem WM14 Finale legt er nen Ball am Tor vorbei (den Neuer nicht mehr gehabt hätte), den er bei Barca in 10 Versuchen 9 mal rein macht, was das 1:0 für Argentinien gewesen wär.
Woran mag das alles nur liegen? Vielleicht dass er im Nationaltrikot kein Selbstvertrauen hat da dort keine Iniestas und Co ständig neben ihm sind?
Wie häufig hat Ronaldo sein NM Team schon zurück geholt wenn sie mit dem Rücken zur Wand standen? Allein bei der EM16 mehrere male, da hagelte es am Anfang nur Unentschieden und Portugal lag häufiger zurück, aber Ronaldo dreht es noch.
Wie häufig hat Messi nochmal ein wichtiges Spiel in der NM im Alleingang gedreht wenn sie mal hinten lagen? Eins wird sich bestimmt finden lassen...oder?
Und was die EM14 angeht:
Ja, da ging Ronaldo in der Vorrunde raus und Messi kam in s Finale. Aber welches Team war damals besser Portugal oder Argentinien?
Wenn ich mich recht erinnere, hatte Messi sein Team tatsächlich fast im Alleingang durch die Vorrunde gebracht, u. a. mit Siegen gegen Bosnien und den Iran, aber in den KO Spielen waren es eher die Herren di Maria und Higuain die besser aussahen.
Im Finale war der Angel di Maria, der Engel von Maria (cooler Name ist das!), dann leider verletzt und fehlte dem Team an allen Ecken und Kanten.
Schon die erste These ist Quatsch. Messi hat auch schon für Barca wichtige Elfer verballert. (Hat da wohl sicher auch eine schlechtere Quote als Ronaldo)
Genauso wie Ronaldo das schon im Club (CL Finale) oder für Portugal gemacht hat.
Wie jeder andere große Spieler haben auch die beiden schon jede Menge klare Chancen vergeben, jede Menge anderer Fehler produziert und jede Menge bittere Niederlagen erlebt. Das gehört nunmal dazu.
Du beschreibst hier mit großen Worten den verschossenen Elfer bei der WM 2014 von Messi gegen Island. Ich muss nichtmal nachschauen um ein Gegenbeispiel zu finden. Im gleichen Turnier hat Ronaldo im wichtigen letzten Gruppenspiel einen Elfer gegen den Iran verschossen und Portugal musste zittern noch Gruppenzweiter zu werden... Also das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn wenn du damit irgendwelche Unterschiede aufzeigen willst.
Dann führst du noch die EM 2016 an. Portugal hatte eine dankbare Gruppe und war Favorit aber spielte in der Vorrunde nicht gut. Zwei zähe Unentschieden bei denen Ronaldo schwach war. (Wenn ich mich richtig erinnere hat er übrigens beim 0:0 gegen die Ösis kurz vor Schluss einen Elfer verschossen. Aber das nur so am Rande) und dann hatte er seinen großen Auftritt mit den Toren gegen Ungarn. Aber ausgerechnet das als Beleg für Ronaldos Qualität anzuführen ist schon bisschen schräg.
Und weil du noch ein Beispiel für ein "gedrehtes" Spiel sehen wolltest. (Keine Ahnung übrigens warum das irgendwie besonders aussagekräftig sein soll) Nimm einfach die Partie gegen Ecuador über die schon auf der letzten Seite geschrieben wurde. Da war ein Sieg nötig um sich für die WM zu qualifizieren.
Bei Betrachten ab CL-Viertelfinale geht es mMn darum, dass man im Achtelfinale, ähnlich wie in der Gruppenphase, als starkes Team meist erst ab dem Viertelfinale erst die richtigen Brocken vor der Brust hat.
Klar, im Viertelfinale ist meistens weniger Kanonenfutter. Aber nach der Logik könnte man dann ja auch sagen, dass man erst ab dem Halbfinale wertet weil da dann wirklich die guten Teams kommen
Letztendlich ist das doch einfach von der Auslosung abhängig. Es gibt ja eigentlich jedes Jahr mehrere Gruppen mit zwei Topteams und dann kannst du als Gruppensieger auch im Achtelfinale schon PSG oder ein anderes starkes Team kriegen. Gleichzeitig schaffen es auch schwächere Teams mit bisschen Matchglück manchmal bis ins Viertelfinale oder sogar Halbfinale.
Da hat halt einfach jemand die Zahlen ab dem Viertelfinale genommen weil das gut in die Argumentation gepasst hat. So richtig begründen lässt sich das objektiv ja nicht
Ein guter Beitrag, wie fast immer. Was Du in meinen Augen aber vernachlässigst, sind 2 Dinge.
1. Auch Ronaldo schafft Freiräume, weil er Aufmerksamkeit und Gegenspieler bindet. Wohlgemerkt meist in Tornähe und die Gegner sind daher noch alarmierter als im Mittelfeld.
2. Wenn Messi so einen Impact hat, wie Du ihn beschreibst, kann man ihn mMn nicht von der offensiven Teamleistung herausnehmen. Ja, man gewinnt nicht alleine und es ist ein Teamsport. Ich denke aber, dass wir uns auch einig sind, dass Ronaldo und Messi nie in schlechten Teams gespielt haben (auch nicht in NM). Bei Argentinien hat Messi in der Offensive seit Jahren Topqualität und wenn er offensiv quasi alles hat und GOAT-Kandidat ist, warum läuft dann die Offensive oft so mittelprächtig bei Argentinien? Und dies seit Jahren. Ich gestehe gern zu, dass Argentinien auch Probleme in Mannschaftsteilen hat, aber doch gerade nicht in der Offensive wo auch Messi seine Stärken hat. Ja es kann nicht immer jeder spielen, aber das ist ja nicht der Punkt, die Qualität ist ja da. Und wie viele Trainer hatte er in seiner Zeit bei Argentinien? 7 oder 8? Man kann es ja durchaus auch auf manche Trainer schieben, aber auf alle?
Natürlich bindet auch Ronaldo Gegenspieler und schafft durch seine Laufwege Unordnung und Räume für die Kollegen. Und da haben die Superstars wahrscheinlich auch einen etwas größeren passiven Effekt auf die Verteidiger als andere Spielern. Wenn Ronaldo oder Hazard auf dem Flügel auf den Diagonalball warten rückt der Verteidiger wohl noch früher raus um zu stören.
Aber wenn ich von Impact rede meine ich eigentlich die aktiven Ballaktionen. Also wenn Messi im Spielaufbau durch ein Dribbling oder einen Doppelpass den gegnerischen zentralen Mittelfeldspieler "ausspielt" bzw "überspielt". Das hat natürlich jedes Mal einen Einfluss auf das Spiel. Manchmal wird danach nur ein Rückpass gespielt und der Angriff abgebrochen. Aber oftmals sind diese kleinen Aktionen der Startschuss für den folgenden Angriff weil man eine "Figur" aus der defensiven Ordnung ausgeschaltet hat und dann für eine kurze Zeit Unordnung entsteht und Räume da sind. Also letztendlich genau das was Modric, Silva, Iniesta aber auch de Bruyne oder Gündogan so gut beherrschen.
Und da ist Messi eigentlich in jeglicher Hinsicht gefährlich. Kurze Doppelpässe, Dribbling, Verlagerungen, Steilpässe auf die Stürmer....
Zu deinem zweiten Punkt: Die Argentinier hatten immer gute Stürmer und meistens auch einige starke Winger. Auf dem Papier ist die Offensive immer talentiert. Ich sehe das Problem ja aber auch nicht darin, dass die Offensivspieler zu schlecht sind sondern eher beim Spielaufbau und Offensivgeist von Außenverteidigern und zentralen Mittelfeldspielern.
Wenn Messi bei Barca irgendwo halbrechts in der Nähe der Mittellinie durch ein Dribbling den gegnerischen 8ter aussteigen lässt ergibt sich Raum und der Gegner muss seine restlichen Spieler in diese Richtung verschieben um das Loch zu schließen. Das ist das Kommando für Alba, dass er auf der linken Seite nach vorne sprintet. Gleichzeitig geht Rakitic mit nach vorne und bietet sich zum Doppelpass an. So starten bei Barca etliche Angriffe.
Bei Argentinien gewinnt Messi genauso dieses erste Dribbling. Aber auf der linken Seite spielte meistens eher ein Innenverteidiger. Je nach Trainer soll der aber vielleicht hinten bleiben. Oder aber Rojo kriegt den Diagonalball und dreht dann aber eher wieder ab und spielt nach hinten statt ins Dribbling zu gehen wie Alba. Als 8ter stand da meistens ein Abräumer wie Biglia. Der ist ein solider Kicker aber wenn Messi mit dem den Doppelpass spielt kriegt er ihn eben nicht so sauber zurück wie bei Rakitic. Und der hat auch nicht die Übersicht vom Kroaten.
Aguero bewegt sich vorne wie Suarez. Di Maria rückt ein wie Dembele/Neymar. Das ist nicht das Problem. Die würden vorne auch so knipsen wie in ihren Clubs. Aber man tut sich einfach unheimlich schwer erstmal ins letzte Drittel vorzustoßen und diese Leute einzusetzen wenn der Gegner tief verteidigt. Und da ist Messi nicht das Problem sondern der einzige Spieler im Kader der zuverlässig Angriffe einleiten kann.
Und einige Trainer haben darauf reagiert indem sie das Team insgesamt offensiver ausgerichtet haben. Also zum Beispiel di Maria als Wingback für mehr Tempo und technische Qualität auf der Seite... Aber solche Umstellungen sorgt dann auch dafür, dass das Team hinten anfälliger wurde. Gegenpressing ist ja auch so ne Sache wenn die hinteren 6 Spieler nicht gerade flink sind und dann hoch stehen sollen. Einige Male hat man dann Messi ganz vorne drin auf Bälle warten lassen damit er sich nicht im Mittelfeld aufreibt. Dann kriegt er aber kaum Ballkontakte weil man nicht gefährlich nach vorne kommt. Bei der WM 2014 hat man dann einfach nur defensive Spieler aufgestellt und Beton angerührt. 2018 hat man es eher spielerisch versucht und da waren die Schwächen aber dann auch klar erkennbar und man war hinten viel anfälliger.
Insofern würde ich nie sagen, dass Argentinien nur schlechte Trainer hatte. Da waren gute Coaches dabei und es gab verschiedene Ideen aber einige der Kernprobleme waren halt in den letzten Jahren die absolute Abhängigkeit von Messi (und di Maria) wenn es darum ging irgendwie kreativ nach vorne zu spielen. Man setzt die Stars immer sofort unter Druck. Doppelt sofort gegen Messi, Aguero und Co und lässt dafür den Außenverteidigern/Roleplayern Platz. Und die sind halt meistens technisch solide aber nicht auf dem Level um jeden Ball direkt weiterzuspielen. Ich finde es ist ja sowieso nie ganz leicht gegen tiefstehende Gegner. Argentinien hat halt nicht unbedingt das Personal für einen so dominanten Stil. Dementsprechend zäh sieht das meistens aus
Aber man muss ja auch sagen. Copa ist grundsätzlich eher geprägt von harten Zweikämpfen als von glanzvollem Offensivfeuerwerk. Selbst die technisch beschlagenen Brasilianer tun sich da immer schwer. (Wobei ja auch bei der WM oder in Europa der Trend eher dahin geht, dass die Turniere mit einer starken Defensive gewonnen werden und die Außenseiter mittlerweile in der Vorrunde richtig gut dagegenhalten)
Wenn man nüchtern die Ergebnisse ankuckt gab es ja einige Finalteilnahmen für die Gauchos. Also es ist ja nicht so als hätte man immer nur verloren. Brasilien hat ja auch nicht jede Copa gewonnen und Traumfussball gespielt. Es fehlte halt der letzte Schritt zu einem Titel. Und das war in allen Finalspielen ja auch denkbar knapp.