Ich will gar nicht mehr von MVP-Kandidaten reden, denn der Begriff "MVP" ist sowas von verwässert,
ein reiner popularity contest, der je nach Belieben jedes Jahr neu definiert wird.
Nein, der Begriff ist überhaupt nicht verwässert, er entspricht nur nicht Deiner Definition. Das hat er noch nie, wie hier schon mehrfach deutlich klar gestellt wurde.
Ich rede stattdessen lieber vom "Spieler mit dem größten Wert" - das sollte dasselbe wie Most Valuable Player sein, ist es aber nicht -,
Doch, prinzipiell ist es genau das, nur dass Wert im Falle der NBA nun mal die Anzahl der Siege ist. Das Ergebnis der Wahl stellt den Versuch der Wahlberechtigten dar, denjenigen Spieler zu ermitteln, der diesbezüglich den größten Impact hat. In den letzten drei Jahren waren das nun Steve Nash und Dirk Nowitzki, was in Anbetracht der Bilanzen und der +/- Stats gar nicht so misslungen ist.
ohne Rücksicht auf die Siegquote des Teams, die Bilanzverbesserung des Teams, die Spielweise und Attraktivität des Teams oder sonstige Faktoren, die allesamt teambezogen sind und auf eine Spielerauszeichnung gar keinen Einfluss haben sollten.
Solche Dinge kommen über den Faktor des Einflusses des Spielers auf den Teamerfolg hinein. Das ist schon immer so gewesen, ob die Spieler nun Russell, Unseld, Cowens, Robinson oder Nowitzki hiessen.
Den größten Wert für sein Team hat nach meiner Beobachtung LeBron James, gefolgt von Dwyane Wade. Danach kommt lange nichts, dann wohl Al Jefferson sowie Yao Ming und Chris Kaman, die allesamt für ihr Team intern nur sehr schwer zu ersetzen sind.
Auch das ist eine merkwürdige Betrachtung, denn nach den Net +/- wäre nach dieser Idee Antawn Jamison der MVP der Liga. Mit +23.3 ist er in dieser Kategorie von allen Spielern, die mindestens 60% der möglichen Spielminuten absolvierten, die Nummer eins vor Steve Nash (+20.7) und Baron Davis (18.3). James liegt mit 16.4 knapp dahinter, aber Wade (+1.9), Kaman (-0.8), Ming (-1.5) und Jefferson (-14.8 und schlechtester Spieler) gehören in dieser Saison nicht in diese Gruppe.
Da dieser Wert auch abhängig von der Stärke des Teams ist (bei einem schlechteren Team sollte der Wert eines guten Spielers größer sein, da er üblicherweise schlechter ersetzt werden kann), müsste man diese Zahlen noch ein wenig anpassen, also als Basis den Wert des Teams nehmen (Differenz zwischen ORtg und DRtg).
Steve Nash Pho 26.4
Antawn Jamison Was 25.5
Kevin Garnett Bos 24.2
Chauncey Billups Det 23.2
Dirk Nowitzki Dal 21.4
Steve Nash ist demnach der Spieler, der bezüglich des Teamerfolgs wohl den größten Impact hat.
Wenn man nach den Kriterien geht, die ich in meine MVP Prognose eingebaut habe, dann gibt es eigentlich 3 Kandidaten in dieser Saison. Da wäre Kevin Garnett (beste Bilanz, Verbesserung der Bilanz, individuelle Stärke), Chris Paul (zweitbeste Bilanz, Verbesserung der Bilanz, individuelle Stärke) und LeBron James (individuelle Stärke und Verbesserung dieser gegenüber der Vorsaison, statistisch betrachtet der deutlich beste Spieler der Liga). Grob betrachtet passen derzeit alle drei Spieler gut zu den bisherigen Wahlergebnissen. Um das mal im Kontext der Geschichte des MVP Awards zu bringen, wäre Kevin Garnett so eine Mischung aus Moses Malone (1983), Charles Barkley (1993) und Steve Nash (2005), Chris Paul sowas wie Oscar Robertson (1964), Moses Malone (1979) und Larry Bird (1984), sowie LeBron James in etwa Moses Malone (1982) und Michael Jordan (1988).
Derzeit würde ich weiterhin Kevin Garnett den Award geben, denn Boston hat die Bilanz, er selbst den Impact und eine überragende Leistung insbesondere in der Defensive.