Welche Aussage hat ein Vergleich von Kobe Bryant mit dem vielleicht besten Spieler aller Zeiten in einem Vergleich Bryant - James?
Das bezieht sich auf bennys Einwurf, dass Bryant nicht so viele Assists, die nun mal eine nicht unbedeutende Rolle im Rating spielen, in der TPO vorweisen könne. Bryants hat also per se aufgrund der TPO einen Nachteil in der Stats. Zumindest ist es das, was ich bennys Beitrag entnehme. Ich ziehe nun Jordan der Spielzeit 1993 heran, der in etwa dasselbe Alter hatte und ebenso durch die TPO eingeschränkt war. Dieser kann nun deutlich bessere Zahlen vorweisen als Bryant. Es liegt also nicht am System, sondern Bryant ist einfach schlechter als Jordan. Das klingt vielleicht trivial, aber das ist es nicht. Wie meine Beispiele zeigen, ermöglicht die TPO sehr wohl mehr Assists als Bryant derzeit vorweisen kann, zudem hat Bryants Rolle in der TPO sogar einen enormen Vorteil in Hinsicht auf das PER. Allerdings liegt Bryant deutlich hinter James in dieser Saison, oder in meinem Vergleich hinter Jordan 1993.
Hältst du LeBron für so stark wie Jordan?
Die Zahlen des Jordans 1993 sind nicht so unterschiedlich. Im PER hat James mit 30.0 gegenüber 29.7 von Jordan leicht die Nase vorn. Im PRA liegt Jordan mit 20.62 leicht vor James (20.59). Da sind die Unterschiede nicht so großartig. Noch viel wichtiger ist allerdings der Unterschied zwischen dem aktuell ersten James und dem zweiten in den beiden Stats Chris Paul. In meinem PRA ist die Differenz zwischen James und Paul in etwa so groß, wie zwischen Paul und Nash, der auf Position 11 liegt.
Hast du irgendwelche Zahlen die belegen das Jordan nicht vielleicht in einem anderen Systen NOCH besser hätte sein können?
Nein, aber es ist auch mühselig darüber zu spekulieren, was ein Spieler leisten könnte. Einfacher ist es, die Zahlen zu nehmen, die er nun mal produziert. Auf dieser Basis kann ich dann auch vergleichen. Es ist aber auch ebenso spekulativ, dass Bryant in einem anderen System Zahlen wie James hätte, oder dass James in der TPO im PER oder PRA nur noch auf Bryant-Niveau agieren würde.
Nur weil es mit MJ einen besseren Spieler als Kobe im gleichen System gab darf der nun nicht mehr MVP werden?
Doch, Bryant darf MVP werden. Er ist aus meiner Sicht auch legitimer Kandidat, aber er ist eben nicht der absolute Top-Kandidat. Bis jetzt sehe ich keine gute Begründung dafür, dass James es nicht.
Benny hat nur gesagt, das Kobe in einem anderen System wahrscheinlich noch bessere Zahlen hätte auflegen könnte.
Hat er das wirklich "nur" gesagt? Eher nicht. Zudem ist es eben überhaupt nicht quantifizierbar. Man kann also damit nicht arbeiten.
Es mag durchaus sein, dass Bryant in einem anderen System häufiger den Ball in den Händen hätte, wobei seine Usage-Rate schon die dritthöchste der Liga (hinter James und Wade) ist, da ist gar nicht mehr so viel Spielraum. Es gibt in erster Näherung einen linearen Zusammenhang zwischen PER und Usage-Rate. Wenn man Bryants PER simpel auf James' Usage-Rate hochrechnet, kommt man auf 27.7, also deutlich unter den 30 von James.
Nun gehe ich davon aus, dass die Scoring-Effizienz Bryants sinkt, wenn er häufig den Ball hat, was man beispielsweise 2006 sehen kann. Auch hier führt zwar die höhere Usage-Rate zu einem höherem PER, aber immer noch bleibt er mit 28 unterhalb der 30 von James. Im umgekehrten Fall gehe ich davon aus, dass James mit weniger Ballbesitz letztendlich effizienter wird, somit sollte sich kaum etwas in den kumulativen Stats ändern.
Aber wie ich schon sagte, die Stats sind gar nicht dazu geeignet, Spekulationen darüber anzuregen, welche Zahlen denn in anderen Systemen möglich sind, einzig und allein bewerten sie die Zahlen, die die Spieler nun mal abliefern. Der Vorteil der Stats liegt darin, dass sie keinen Unterschied zwischen Jason Collins und LeBron James machen, das Ergebnis des Algorithmuses ist völlig unabhängig davon, ob ich alle 1230 Spiele in einer Saison gesehen habe oder gar keines. Hier besteht also eine Überlegenheit gegenüber demjenigen, der nur als Zuschauer agiert, denn dieser hat eine eingeschränkte Wahrnehmung und kann deshalb keine objektive Einschätzung abgeben. Die Qualität der Stats misst sich letztendlich an der Güte der Korrelation, für die persönliche Meinung gibt es einen derartigen Maßstab nicht. Gut interpretiert bekommt man via Stats ein Bild, was man ohne diese nicht erlangen kann. (Und ganz ehrlich, 15- bis 20-mal Cavs über 48 Minuten sind eine solche Qual, da schalte ich ja fast lieber Eiskunstlaufen ein.
)
Geschrieben steht sie sicherlich nirgends, aber ganze drei (Ausnahme-)Fälle in fast 30 Jahren Media-Voting sprechen eine deutliche Sprache. Wenn man die 55-Win-Grenze nicht als (ungeschriebene) Regel akzeptiert, welche dann?
Zum Beispiel, dass der MVP-Kandidat sein Team entsprechend in die Playoffs führen muss. Ich sehe einfach nicht, warum diese starre Regelung vorhanden sein muss, wenn selbst bei einem Steve Nash 2006 weniger Siege ausreichend waren.
Mit der hochwissenschaftlichen Pi-mal-Daumen-Methode. :thumb:
Die Lakers haben 13 ihrer 15 Spiele mit Gasol gewonnen, also gehe ich davon aus, dass mindestens 18 ihrer restlichen 22 gewinnen. Das macht 60 für die Lakers, ± 2.
Ok, da gehe ich mit.
Ich denke ich bin alles andere als ein LeBron-James-basher, aber ich bezweifle dass er eine Chance hat, wenn die Cavs am Ende 48-50 Siege haben werden. In anderen Saisons würde es vielleicht reichen, aber nicht wenn Bryant die Lakers zu 60 Siegen trägt. Ausgeschlossen.
Der Unterschied wäre dann 10 bis 12 Siege, wofür man durchaus auch den Supporting-Cast der Lakers verantwortlich machen kann. Denn es ist nun mal nicht so, dass Bryant deutlich besser spielen würde, als in der letzten Saison. Ich sehe einfach nicht, schon mit den Beispielen Jordan 88 und Malone 82, dass es für James ausgeschlossen sein soll.