Wenn man sich Chamberlains Karriere und das, was über ihn berichtet wurde, mal ansieht, findet man ja auch genug Gründe, um ihn nicht unbedingt als "wertvoller" als Russell einschätzen zu müssen: Die Macke, dass er als "kompletter Spieler" gelten wollte und deswegen Jumpshots nahm anstatt wie Shaq ständig seine körperliche Überlegenheit zu nutzen und die Gegner direkt am Korb zu vernaschen. In New York wohnen und dort Party machen zu wollen und jeden Tag mit der Bahn nach Philadelphia zu fahren, weswegen diese immer erst am Nachmittag trainieren konnten. In einigen Spielen am Ende nicht mehr zu verteidigen, weil er seinen Streak nicht gefährden wollte als ein Spieler, der nie ausgefoult hat.
Da kann man zum Schluss kommen, dass er - obwohl individuell ganz ohne Zweifel der beste Spieler seiner Zeit und in der Beziehung sicherlich auch immer noch ein Top 3-Spieler aller Zeiten, wenn nicht gar der beste - seinem Team nicht so nützte, wie es möglich gewesen wäre. Als ihm sein Coach Hannum 66/67 mal den Kopf richtig rückte, sprang in der Saison (natürlich auch mit guten Mitspielern, aber die hatte Wilt auch in einigen anderen Jahren, als es nicht so toll lief) gleich eine der dominantesten Teamleistungen aller Zeiten heraus.
Und das ist der Punkt, bei dem ich mich langsam auch bei LeBron frage, ob er mit seinem Stil, so effektiv und effizient dieser wirkt, optimal fürs Team spielt. Bei seinem Talent halte ich es für möglich, dass sich z.B. ein Mitspieler wie Bosh besser entfalten könnte, so dass dies insgesamt für die Heat besser sein könnte. Aus dem Grund ist er für mich - obwohl ich ihn ja auch für den besten Spieler der Liga halte - in dieser Saison nicht der deutlichste MVP-Kandidat.