aber was ist wertvoll? es wird immer gemeint, der wertvollste spieler für sein team. aber das steht nicht in der auszeichnung. und im allgemeinen kann angenommen werden, dass der beste spieler auch den höchsten wert insgesamt hat.
Die Auslegung des "wertvoll" ist sehr unterschiedlich. Ist es:
- der beste individuelle Spieler? Dann käme man wohl an LeBron nicht vorbei, denn dessen Paket bringt so sonst keiner mit.
- der unersetzlichste Spieler für den Erfolg seines Teams? Hier gibt es zwei Varianten, nämlich einmal dass der Spieler im eigenen Team nicht zu ersetzen ist und es bei seinem Fehlen komplett zusammenbricht (siehe z.B. Nowitzki) oder gar dass er zusätzlich in seinem Impact für den Erfolg durch überhaupt keinen Spieler der Liga zu ersetzen wäre (was man z.B. bei Nash annahm, als die Suns so erfolgreich waren).
- der beste Spieler des besten Teams? Das ist eine Mindermeinung, siehe Billups, der wegen des Erfolgs der Pistons 2006 bei der MVP-Wahl 5. wurde und 15 Erststimmen bekam. Sicherlich hat ihn aber kaum jemand damals individuell für einen der besten fünf Spieler der Liga gehalten.
- möglich, dass ein Spieler der wertvollste der Liga ist, wenn sein Tun sich nicht in zahlreichen Siegen widerspiegelt? Mag sein, aber muss man das würdigen? Das wäre dann zum Beispiel der Grund, warum Kobe mit besseren individuellen Leistungen 2006 und 2007 in der Wahl nur 4. bzw. 3., 2008 dann mit einer Saison näher an seinem Karriereschnitt aber MVP wurde. Oder warum Iverson eigentlich 4x eine Saison hinlegte wie 2001, aber nur in dem einen Jahr als MVP in Frage kam und in den anderen nicht mal die Top 3 knacken konnte. Hier muss man dann auch LeBron die Frage stellen, ob sein Einsatz für sein Team ideal ist oder ob ein "weniger" nicht sogar "mehr" sein könnte. Schließlich hat er mit weniger Talent um sich herum mindestens schon das gleiche geschafft, wie es derzeit scheint. Sollte man nicht davon ausgehen, dass mit mehr Talent auch mehr drin ist? Viele haben das erwartet, und das wird ihm bei der diesjährigen MVP-Wahl angerechnet werden.
Die Auswirkung auf Mitspieler und den Gesamtoutput des Teams ist schließlich auch ein entscheidender Grund. Siehe hier zum Beispiel Duncan: Der hätte sicherlich noch ein paar Jahre länger das Spiel der Spurs wie 2002 und 2003 an sich reißen und weiterhin ein noch größerer Spitzenkandidat für den MVP-Titel als "bester Spieler der Liga" sein können - an 25/12/3/3 kommt man nicht so leicht vorbei -, aber so spielte er nicht mehr, als Parker und Ginobili gut genug wurden, um mehr Last zu tragen. Individuell wurde er dafür quasi abgestraft (noch einmal 2. in der MVP-Wahl, danach nicht mal mehr Top 3), die Spurs aber gewannen auch so (oder gerade deshalb?) weiterhin locker mehr als 55 Spiele pro Saison und dann bekanntermaßen noch 2 weitere Titel.
Egal wie: Es gibt gar keine Regel, welchen Spieler die Jury als MVP zu wählen hat, und jedem Wahlberechtigten und jedem Fan bleibt nur übrig, nach den eigenen Maßstäben zu urteilen. Die einen sehen sich nur die Einzelspieler an, die anderen die Spieler im Zusammenspiel mit ihrem Team, und viele gehen nur nach ihrem Gefühl und andere nach Stats. Über Geschmack kann man sich nicht gut streiten.