Missmatch schrieb:
Mir ging es um die Zeitspanne von ungefähr 2 Minuten zu spielen im vierten Viertel und dem letzten Angriff, wo man eher closerfähigkeiten und Offensivgefahr benötigt als gute Defense eines einzelnen Spielers.
Lebron ist eher auf gute Schützen angewiesen als die Spieler die ich aufgezählt habe, weil er im Notfall wegen seines schlechteren Wurfs schlechter abschließt (aus dem Gefühl heraus) als Durant oder Kobe, die immer irgendwie einen hochprozentigen Wurf loskriegen. Das ist ein Vorteil für einen Starspieler, weil er Verantwortung übernehmen kann.
Ich finde, das ist ein bissl schwierig: ich habe ca. 90 % der Heat-Spiele gesehen und könnte nicht abschließend aus dem Gefühl heraus sagen, wie gut /schlecht
genau James in den letzten 2 Minuten ist.
Ich zum Beispiel habe das etwas anders in Erinnerung als du.
Zu Berechenbarkeit: das sehe ich bei James eigentlich nicht und die Statistik stützt diesen Gedanken auch nicht - warum hält man ihn nicht auf, wenn es so ist und entwickelt Taktiken? Spieler wie Kobe erzwingen den letzten Wurf gern - machen ein paar rein und setzen ein paar daneben - klar.
Nur: bei James ist das anders, er hat stets das Auge für den offenen Mitspieler und hat auch beim letzten Wurf schon oft auf den offenen Mann gepasst - das ist der Grund, warum man die Zone nicht einfach zustellen kann und ihn auch nicht stets doppeln kann und James daher auch nicht einfach auf dem Weg zum Korb stoppen kann.
Berechenbarkeit sehe ich da eher, wenn man weiß, dass ein Spieler mit einer Wahrscheinlichkeit von ca 98 % den letzten Wurf nimmt.
Und nein, das ist absolut keine Kobe-LeBron-Diskussionsprovokation, sondern nur mein Eindruck.
Aber wer jetzt denkt, dass ein gut gespielter Clutch-Assist weniger wert ist, als ein mieser Clutch-Wurf - der kann das ja mal erklären. Verantwortung übernehmen heißt, die richtige Option zu wählen und nicht zwangsläufig das Spiel mit eigenen Punkten zu gewinnen, denn es ist nunmal ein Teamsport.
Short-E schrieb:
Auch Advanced-Stats können (zum Glück) nicht alles wiedergeben. Ich sehe Rose gerade im menschlichen Bereich, der sich schwer mit Stats beschreiben lässt, weit vor James und auch die Jury wird das mit einbeziehen, ob es den Leuten jetzt gefällt oder nicht. Man möge mir im Folgenden an den Kopf werfen was man will, aber ich sehe Rose als: besseren Leader, weil er lieber macht anstatt zu reden, und walk the walk ist eben beliebter als viel reden und wenig erreichen (nein nicht James Stats sind gemeint, sondern das ewige Gelaber der Superfriends und ihr Record gegen Top-Teams), ich denke auch, dass Rose Sympathiepunkte sammelt, indem er zurückhaltend bleibt und nicht abhebt.
Ob es eigentlich ein Zufall ist, dass James immer da sehr kritisch gesehen wird, wo es sich schwer bis kaum messen lässt (Defense,Leader, usw.)?
Auch hier will ich etwas anmerken: Dass man James menschlich für einen Penner hält - das kann ich durchaus nachvollziehen. Dass James der schlechtere Leader ist, nicht - das haben in meinen Augen die Cleveland-Jahre gezeigt, als er sein eher mäßiges Team zumindest konstant im Rennen hielt: hier argumentiere ich mit meinen subjektiven Erlebnissen, in denen James Spiel um Spiel für die Cavs im Alleingang gewonnen hat (RS und Playoffs) und auch mit einer Statistik: James hatte 2008-2009 einen Playoff-PER von 37,4 - die nächsten 3 Spieler mit den meisten Playoffminuten nach James hatten zusammen (!!!) einen von 38,6.
2009/2010: James 28,6 - Williams und Jamison zusammen mit 26,6.
In seinem 1. Playoff-Jahr (seine 3. Saison - wie Rose dieses Jahr) hatte er einen PER von 23,2.Die, die nach ihm die meisten Minuten hatten, waren Snow (PER: 8,2), Murray (7,8) und Z(15,2).
Mal zum Vergleich: Die Lakers, also der Meister, hatten zwischen ihren Spielern mit den meisten Minuten letzte Saison weniger als einen Punkt Differenz - Gasol knapp vor Kobe. In dem Jahr davor war Kobe mehrere PER-Punkte (um die 5) besser als Gasol, aber die Differenz war immernoch gering, wenn man das mal mit Cleveland vergleicht.
Wer das mal ernsthaft betrachtet, kann doch eigentlich nur staunen.
Wer denkt, dass es einen Unterschied gemacht hätte, ob man statt den Spielern mit den meisten Minuten die nächsten Spieler beim PER genommen hätte und die Differenz berechnet hätte, der irrt - es wäre ähnlich ausgefallen. Ich habe es deswegen gemacht, um alberne Extremwerte zu vermeiden: wie z.B., dass Ira Newble 2004/2005 in 11 Spielminuten einen PER von über 35 schaffte.
Worauf will ich eigentlich hinaus? Dass ich nicht erkennen kann, dass James kein echter Leader, wie andere Starspieler ist, der sein Team anführt bzw. dass aufgezeigt werden kann, dass Rose der bessere Leader ist. Bron ging voraus und das auch erfolgreich - hat die Cavs stets weitergebracht, als sie es verdient hätten.
Bei Miami hat er das auch nicht verloren und es ist nicht viel anders, nur dass Wade und teilweise auch Haslem, eben zusätzlich auch das Team führen und es daher etwas untergeht.
Ja ich weiß, das waren jetzt wieder Statistiken und meine eigenen Eindrücke - eine Kombination, die so manchen User nerven könnte.
Der PER ist keine Bewertungsgrundlage, sondern nur ein Beispiel, um es zu veranschaulichen. Wer eine bessere Möglichkeit hat (vielleicht die +/- Advanced-Stats, die ja scheinbar noch recht neu sind?), es vereinfacht zu zeigen, nur her damit, denn ich wollte eben nicht die anderen Advanced Stats nutzen, sondern nur eine allgemeine Größe, um es nicht zu unübersichtlich zu machen.
Aber: ich kann nicht einschätzen, ob Rose ein schlechterer Leader ist und das liegt daran, dass ich einfach zu wenig weiß, wie James und Rose sich stets neben dem Feld und beim Training, usw. verhalten. Ich wage zu bezweifeln, dass das irgendwer hier kann und daher habe ich mich auf den sportlichen Teil bezogen. Bei Rose würde ich noch gerne die Playoffs abwarten, wie er sich dort präsentiert - letztes Jahr war er zwar ok, aber nicht besser als Noah. Ich denke aber auch, dass wir da dieses Jahr einen andere Rose sehen werden.
Insgesamt komme ich zu dem Schluß, dass ich nicht beurteilen kann, wer genau der bessere Leader ist, ich kann für mich nur sagen, dass James klar und konstant nachgewiesen hat, dass er einer ist.
Die Sachen mit der D und dass er keinen Grund gibt, James als MVP zu sehen, kann ich nicht mit einer Antwort würdigen.
Es ist mir, ehrlich gesagt, zu weit weg.
MUSS James dieses Jahr MVP werden? Nein. Mit Rose und Howard stehen (dieses Jahr) 2 legitime Konkurrenten bereit - in meinen Augen hätte es aber Howard mehr verdient.