bender schrieb:
Ähm, K.C. Jones war neben Al Attles der beste Guard-Verteidiger der 60er, praktisch soetwas wie Gary Payton in den 90ern. Hätte es damals einen DPOY gegeben, hätte er ihn sicherlich gewonnen (obwohl, da war ja noch Russell...).
Und Ramsey zählt zu den besten Clutch-Performern der NBA-Geschichte. Seine Stats sind ingesamt nicht so prickelnd, aber er spielte eben bei den Celtics, neben einem halben dutzend anderer Stars.
Das sind zweifellos beides keine Spieler vom Kaliber Michael Jordan oder Wilt Chamberlain, aber dennoch sind sie nicht zuletzt aufgrund individueller Leistung in der Hall of Fame.
Ich finde es aber sinnvoller darauf zu achten als auf Titel. Wenn ich Bill Cartwright und Hakeem Olajuwon vergleiche, habe ich drei NBA-Titel gegen zwei. Sagt mir das was über die Leistung dieser Spieler aus? Nein, kein bisschen. Aber ich habe auch null All-NBA-First-Teams gegen sechs. Sagt mir das etwas? Ja, absolut.
Mit der Begründung könnte man auch Michael Cooper, Bobby Jones, Sidney Moncrief und Bruce Bowen in die Hall of Fame wählen, von denen drei gerade bei der Wahl übergangen wurden und Glück haben müssen, wenn man sich in 20 Jahren noch an sie erinnert, da sie von anderen Spielern und (was den Erfolg ihrer Teams betrifft) sogar von Mitspielern in den Schatten gestellt werden.
Und genau darauf wollte ich hinaus: Es gibt keine faire exakte Bewertungsweise für den "Wert" von Einzelspielern in einem Mannschaftssport, denn dafür sind die meisten Argumente viel zu schwammig. Für jeden Bill Cartwright, welcher der unwichtigste Spieler in der Starting 5 der Bulls war, die Meister wurden, (und der zu Recht niemals zu den besten Centern gezählt wird oder nur aufgrund der Meisterschaften über einen anderen Spieler gestellt wird, der weniger Teamerfolg hatte - dass du ausgerechnet so ein Beispiel raussuchst, ist schon fast albern, ebenso wie die mit Horry und Kerr, von denen jeder weiß, dass sie "nur" sehr gute Spezialisten sind, die ein Team nur in wenigen Augenblicken tragen mussten, während andere Spieler ständig diese Last tragen - wer bitte hat sie jemals aufgrund ihrer Meisterschaften zu den besten Spielern aller Zeiten gezählt? Das ist doch nur eine viel zu weite Auslegung der Theorie gewesen) finden sich herausragende Individualisten, denen etwas oder gar weitaus mehr Wert von vielen beigemessen wird, als ihnen zuteil werden sollte, da sie im Teamsport Basketball nicht auf die Weise spielen, die tatsächlich zum Erfolg führt: Paradebeispiel Iverson.
Wenn man beachtet, dass es unterschiedliche Mannschaften gibt, von denen einige mit extrem ausgeprägtem Teamplay spielen, während bei anderen Einzelspieler mehr Last tragen müssen/können/dürfen und so eher im Vordergrund sind, finde ich das Getue um die "besten" Basketballspieler und ihre individuellen Auszeichnungen zunehmend albern. Geht es darum in dem Sport, in dem 5 gegen 5 spielen und nur die Seite gewinnt, die zusammen mehr Punkte als die andere gemacht hat?
Was sagt denn genau der Titel des "MVP" oder die Zugehörigkeit zur Hall of Fame aus? Im Regelfall weisen sie auf die besten Spieler aller Zeiten hin, aber nicht zwangsläufig. Gerade im Fall Steve Nash kann man davon ausgehen, dass er - selbst wenn er dieses Jahr noch einmal gewinnen würde, wozu es wohl nicht kommen wird - noch mindestens 2x die Suns wenigstens in die Conference Finals führen muss, um tatsächlich in die Hall of Fame gewählt oder gar zum erweiterten Kreis der besten Guards aller Zeiten gezählt zu werden. Aber wenn er dies erreicht bei Leistungen wie in der letzten und dieser Saison, gehört er mMn berechtigt dazu, wenn auch nicht unbedingt zur allerersten Riege.
Das Geheule, dass er mit einem zweiten MVP-Titel möglicherweise in den Augen einiger über anderen stände, finde ich albern, denn wer nimmt denn die Kiddies ernst, die so oberflächlich sind, den Steve Nash des Jahres 2006 nur wegen dieser Titel für Einzelsaisons über Cousy, West, Magic, Frazier, Payton oder Kidd zu stellen, die (Stand 2006) über ihre gesamte Karriere hinweg deutlich besser waren?