Du scheinst zu glauben, ich schreibe derartige Vergleiche um zu provozieren, aber das tue ich nicht. Ich versuche LeBrons bisheriger Karriere eine historische Perspektive zu geben. Als Maßstab kann man dabei nunmal nicht Anfernee Hardaway oder Latrell Sprewell nehmen, sondern nur Magic, Jordan und Co. Warum man soetwas nicht nüchtern diskutieren können soll, war mir [thread=36155]von Anfang an[/thread] schleierhaft.
Das Konfliktpotential erkennst Du aber schon, oder? Im Sport gibt es nunmal viele Faktoren zur Bewertung von Einzelleistungen, die sich teilweise überlagern und von daher nicht isoliert gesehen werden können. Zudem kommt natürlich die Schwierigkeit Individualleistungen in Teamsportarten isoliert betrachten zu wollen. Neben der individuellen Statistik und dem Teamerfolg (wobei hier schon das Problem einer treffenden Einordnung des Gewichts der Einzelleistung besteht) kommen noch weiche Faktoren, wie die Zeit, in der gespielt wurde und der jeweilige Einfluss auf die Kultur dieser Zeit hinzu. Nach relativ konsensualer Einschätzung ist mit Blick auf diese Kriterien Michael Jordan der herausragenste Spieler dieses Sports.
Jetzt kommst Du (auch andere, vorallem die Medien) und willst andauernd eine Verbindung zwischen Jordan und James herstellen. Schon durch die Verwendung von Jordans Karriere als Blaupause für den Werdegang James implizierst Du, dass letzterer eben Jordan nachfolgt. Das ist eine denkbar schlechte Ausgangssituation. Damit wird man vielleicht einer von den Xten "next Jordans", aber sicherlich nicht der GOAT. Zudem ist der Vergleich von beendeten Karrieren mit aktiven Spielern immer irreführend. Hier stehen auf der einen Seite Fakten und auf der anderen Fakten (bisherige Karriere)+ Hypothesen ( mögliche Erfolge in der Zukunft). Wie kann man also ernsthaft versuchen, eine Argumentation zu führen, die nur teilweise auf Fakten beruht?
Mit Sicherheit kann in James in seiner Karriere noch einiges erreichen, aber das ist alles spekulativ. Zu Deinem Hauptargument, dass Deine Intention ja nicht die Karrieren miteinander zu vergleichen, sondern nur die Schritte der jeweiligen Laufbahnen: Wenn ein Spieler vermeintlich der beste der Liga ist und gleichzeitig noch nichts gewonnen hat, steht er in der Kritik. Das ist nichts für Jordan und James typisches, sondern besitzt Allgemeingültigkeit.
Genauso ist es mit dem Team, welches erstmal um den jeweiligen Spieler wachsen muss. Jordan und James sind jeweils von schlechten Mannschaften gepickt worden, da ist es ein natürlicher Prozess, dass sich der Teamerfolg erst mit der Zeit und entsprechenden Bausteinen einstellt. Diese Liste könnte man ewig weiterführen. Das, was Du als Jordan und James Parallele auszumachen weisst, trifft auf eine Vielzahl von Spielern und Sportlern in Teamsportarten allgemein zu.
James Errungenschaften sprechen zumindest seit heute Nacht für sich selbst. 9 Saisons, 3 x MVP, 4 x Defensivteam, Rookie of the Year, 1x Champion, 1x Finals MVP. Das spricht für sich. Da braucht man keinen Vergleich mit Jordan, Magic oder Oscar.