Mit anderen Worte: dass ich vor der Serie eine andere Meinung hatte als nach zwei Spielen als nach vier Spielen wird mir jetzt angekreidet? Wozu überhaupt in so einem Forum diskutieren, wenn man nie seine Meinung ändern darf?
Nein, das wird Dir nicht angekreidet; in der Tat ist solche Lernfähigkeit extrem positiv; was Dir hier angekreidet wird ist, dass Du Dich am Ende nur noch auf das zurückziehen möchtest, was dann irgendwie noch richtig war. Selbstkritisch mal zu hinterfragen, WARUM Du am Anfang eine andere "Meinung" hattest, kommt leider zu kurz.
Ich habe den Eindruck, dass es Dir letztendlich wichtiger ist, wie man LeBron James dann einschätzt, als das, was dann insgesamt auf dem Spielfeld innerhalb des Kontextes 5on5 passiert. Für mich bedeutet das dann, dass Du gar nicht zugeben kannst, dass die Heat von Dir anfänglich überschätzt wurden; dass es Dir extrem schwer fällt, einzusehen, dass Du die Ost/West-Situation falsch eingeschätzt hast.
Es ist natürlich dann deutlich leichter für Dich, einfach zu postulieren, dass die Spurs dann quasi das beste Team aller Zeiten sind, weil Du das dann letztendlich in Deiner Argumentation für James gegen beispielsweise solche "Bilanz-Albernheiten" brauchst.
So, und Du machst das dann in einer Art und Weise, die dann Deine Kritik an mir (klar ist das arrogant, klar mag das in einigen Fälle dann auch albern wirken, mit welcher Direktheit ich so etwas anspreche) schon arg lächerlich erscheinen lässt.
Was ich mich dabei immer wieder frage: Warum nutzt Du nicht Dein offensichtliches Talent bezüglich der Spieleranalyse, um dann tatsächlich sinnvolle Argumentationen für LeBron James als ATG zu formulieren? Warum begibst Du Dich letztendlich auf das Niveau der "Bilanz-Lächerlichkeiten", wenn Du doch eigentlich primär individuelle Spieler und deren Stärke vergleichen möchtest? Dir sollte doch mittlerweile klar sein, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Spieler 6x den Finals-MVP gewinnt, nicht sonderlich hoch ist, egal wie gut er jetzt ist. So eine Argumentation kannst Du gar nicht gewinnen ohne auf relativ "sinnfreie Argumente" zurückzugreifen. Und das interessante aus meiner Sicht ist dabei: Um James als einen der besten Basketballer aller Zeiten anzusehen, der sogar die Chance hat, Jordan (oder auch Russell, gibt mehr als genug Leute, die ihn als besten Spieler aller Zeiten sehen, und das auch nicht mal unberechtigt, wenn man sich den Einfluss auf die Defensivleistung der Celtics durch ihn mal genauer anschaut!) vom Thron zu stossen, braucht man das, was Du hier machst, gar nicht. Nur James hat jetzt x-MVP Awards gewonnen, oder die Heat haben es 4x in die Finals geschafft, sind da nicht die richtigen Argumente.
Gerade das verstehe ich bei Dir nicht, und deshalb habe ich so "aggressiv" hier reagiert; anstelledessen wir uns hier über X&Os unterhalten, müssen wir hier teilweise abstruse Ausflüge in Team(miss)erfolge oder die Aussagekraft von Stats machen. Meine Stärke dabei sind eher die Stats, Deine aus meiner Sicht die Einschätzung der Skillsets der Spieler. Hier könnten sich sicherlich interessantere Diskussionen für alle Beteiligte entwickeln ... kommt im Endeffekt aber auch darauf an, was Dir selbst wichtiger ist.
Für mich wäre es beispielsweise spannend, zu lesen, wie Du Manu Ginobili und seinen Einfluss auf die diesjährigen Finals beschreibst. Auch dann im Vergleich zum letzten Jahr, als er körperlich und mental nicht auf dem gleichen Niveau agierte. Oder warum der Fakt, dass Parker jetzt in Spiel 5 weiter versuchte, Würfe zu nehmen, für die Spurs auch innerhalb ihres System Wichtigkeit hatte. Einfach zwei Punkte, die sicherlich nicht weniger spannend für "echte" Basketball-Fans sind, als die Frage, ob James jetzt besser oder schlechter einzuschätzen sei, weil die Heat jetzt in den Finals verloren
rolleyes
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