Philly's Finest schrieb:
Redemption hat es bereits gesagt. Iverson hatte - abgesehen von Mutombo - keinen Spieler mit Allstar-Format auf seiner Seite. Es lag demnach nicht unbedingt an Iverson, dass man kein starkes Team auf die Beine stellen konnte sondern eher am Managment.
Ich möchte zwar nicht die vermeintlichen Egotrips von Iverson rechtfertigen aber es war von Larry Brown gewollt, dass Iverson die Offenselast auf eigene Faust dirigiert und leitet. Daher ist diese eigensinnige Spielweise nicht komplett verwerflich.
Über die Strategien der Teams von Larry Brown brauche ich nicht viel sagen: In der Offense sind die Spieler meistens eh sehr statisch und sollen bloß nicht viele Dreier nehmen. Ansonsten ist da nicht viel. Viel mehr Wert wird auf die Defense gelegt.
Brown wird schon gemerkt haben, dass Iverson den Ball braucht, um überhaupt in der Offense einen größeren Wert zu haben (vor allem durch seine enorme Fähigkeit, gefoult zu werden und an die Freiwurflinie zu gehen...) - dieser war nunmal der Franchisespieler, an den er gekettet war, nachdem der 2000er-Trade von Iverson nach Detroit scheiterte (Geigers Schuld), bei dem Philadelphia Eddie Jones, Glen Rice und Jerome Williams bekommen hätte (was Larry Brown wohl ein offensiv deutlich ausgeglicheneres Team bei immer noch guter Defense ermöglicht hätte), und so musste er sich damit abfinden. Danach wurde zum bestehenden Defensivkern noch Mutombo geholt, um auf dieser Seite umso mehr den Unterschied auszumachen und das beste daraus machen, dass Iverson eh die meiste Zeit den Ball hält und erst auf seine eigenen Chancen achtet. Es war so mehr gezwungen als gewollt.
Für mich ist die Defensivkombo Mutombo/Hill/Lynch/Snow hauptverantwortlich für die relativ erfolgreiche Phase und nicht so sehr - wie so oft behauptet, um seinen Wert herauszustellen - Iverson, der angeblich mit seiner Offense die Sixers alleine zum Erfolg getragen hat. (Man achte nur auf den Erfolg der Sixers bei grob gesagt gleich bleibender Offensivausbeute Iversons in den Nachfolgejahren...)
Die Sixers brauchen Prospects/Talente und keine gestandenen Spieler.
Das ist der doch nur der einzig verbleibende Weg, weil Iverson eben keinen Tradewert hat, der es ermöglicht, ihn für einen anderen potenziellen Franchisespieler zu tauschen, der jetzt schon entsprechende Leistung bringt.
Wie kannst du es dir dann erklären, dass die Sixers in der letzten Saison zetiweise das beste Offense-Team der NBA waren oder das bspw. Webber die 11.meisten Würfe überhaupt genommen hat?
Fast jedes Team kann solche Werte zustande kriegen, wenn man alle Anstrengung in die Offense steckt und die Defense gleichzeitig sehr vernachlässigt. Die Hawks waren in der Endabrechnung ein ebensogutes Offensivteam wie die Sixers (nur waren sie in der Defense noch schlechter). Soll ich wirklich deswegen beeindruckt sein? Es interessiert kein Schwein, wie viele Punkte ein Team macht, wenn es sich hinten noch mehr einfängt.
Dass Webber auch seine Würfe bekam, weiß ich. Schlimm genug ist dabei, dass er mit Iverson teilweise als bester 1-2-Punch der Liga bezeichnet wird, wenn er unter den 50 Spielern mit den meisten Würfen zu den am wenigsten effizienten gehört.
Ridnour + Lewis + x für Iverson oder das Boston-Angebot waren schon durchaus interessant...
Ja, interessant für die Sixers, die sich in einer Sackgasse befinden und lieber wieder einen schöneren Blick auf die Zukunft durch größere Capfreiheit und Talente haben wollen: Was mit Iverson und Webber zu erreichen ist, hat man letzte Saison gesehen. Und capmäßig ist mit den beiden alles dicht.
Das Angebot der Celtics: Al Jefferson und Delonte West (sofern dieser überhaupt jemals ernsthaft im Paket war und nicht an seiner Stelle Tony Allen) sind vielversprechend, aber das waren z.B. Tyson Chandler und Eddy Curry auch einmal. Niemand kann garantieren, dass sie wirklich mal Allstar-Niveau erreichen. Es bleibt ein Risiko, bei dem man nachher mit Rollenspielern und Wally Szczerbiak dastehen könnte. Und das für den so geschätzten ehemaligen Franchise Player. Ridnour/Lewis/(Wilcox?) wäre ok, aber denk mal zwei Jahre zurück. Es ist die Situation der Sixers jetzt, die dir das Angebot erträglich macht. Noch vor einiger Zeit hättest du es vielleicht nicht gerade als grauenhaft bezeichnet, aber es wohl sehr bestimmt dennoch abgelehnt.