28sinan, ich bin zwar nicht OKC-Fan, aber lass mich dennoch ein paar Kommentare zu Deinem Beitrag machen.
1. McHale nutzt eine unübliche Rotation, die mehr auf Balance zwischen den Lineups des eigenen Teams beruhrt, als auf Maximierung der besten Lineups; im Sinne von erhöhten Fokus auf das Kompensieren von Schwächen als auf Maximimierung von Stärken von Einzelspielern. Vom statistischen Standpunkt aus sollte McHales Strategie zu einer besseren Teamperformance führen. Das ist für Fans meist weniger gut nachvollziehbar, da die meisten Coaches eben versuchen, maximalen Erfolg für die beste Lineup zu bekommen. McHale deshalb als "McFail" zu bezeichnen, deutet viel stärker auf ein Mangel von Basketballsachverstand hin.
2. Fans sind schnell dabei, zu glauben, dass ihre Ideen die besseren Entscheidungen wären. Meist gibt es dafür aber keinerlei harten Fakten, sondern basiert eher auf eine Überschätzung der eigenen analytischen Fähigkeiten. Zudem gehen Fans gern davon aus, dass ihre Ideen immer einen positiven Ausgang hätten, wohingegen der wahrscheinlichere negative Ausgang ignoriert wird.
Dieses Phänomen ist eine Folge vom Dunning-Kruger-Effekt, bei dem Laien nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen, sondern komplett die Qualität der Experten unterschätzen. Das kann im Übrigen in jeder Sportart beobachtet werden, bei der ein ziemlich großer Teil der Fans sich für die "besseren Coaches" hält.
3. Perkins spielt, weil die Thunder dadurch mehr Size und bessere Defensive habe. Zudem gibt es die Möglichkeit, andere große Spieler variabler einzusetzen.
4. Ibaka mangelt es an Fähigkeiten, um allein im Low-Post sich konstant Würfe zu erarbeiten. Er ist deutlich wertvoller, wenn er sich abseits des Balles in Position bringen kann. Sein offener Midrange-Jumper gehört zu seinen größten Waffen, und hat auch in der gesamten Liga nur wenig Konkurrenz. Wenn Ibaka permanent im Low-Post Bälle erhielte, würde sich zudem auch die Defense darauf einstellen. Da von Ibaka dann zu erwarten, dass er die richtige Pässe spielt, ist eher fragwürdig.
5. Durant hat kein sonderlich gut ausgeprägtes Low-Post-Spiel, um gegen alle möglichen Verteidiger erfolgreich zu sein. Auch sein Midrange-Game ist eher undurchschnittlich. Durants Stärken werden am besten ausgespielt, wenn er am Perimeter den Ball hat oder eben abseits des Balles sich in eine gute Wurfposition bringt. Durant ist auch mitnichten ein guter Post-Passer, das sollte dabei bedacht sein.
6. Bei den beiden Vorschlägen sollte auch berücksichtigt werden, dass Plays nicht nur vom eigenen Team sondern eben auch vom Gegner abhängig sind. Durch geeignete Defensive-Schemen können bestimmte Plays eher durch die Verteidigung forciert werden.
7. Die Thunder-Offensive war in den letzten 3 Spielen weit weniger ein Problem als die Defensive, daher geht die gesamte Kritik am eigentlichen Problem - der Defensive - vorbei.
8. Ich denke, meine Aussagen zeigen gut auf, dass das, was Du als "offensichtlich" empfindest, keineswegs so offensichtlich ist. Nichtsdestotrotz muss Brooks natürlich neue Situationen zum Lernen nutzen. Aber es kommt eben auch darauf an, wie McHale dann auf Änderungen reagiert. Ich denke, dass hier insgesamt McHales Coaching unterschätzt wird, und die Probleme der Thunder nicht korrekt aufgezeigt werden, was insgesamt einige Fans zum Schluss kommen lässt, dass Brooks hier ziemlich viel Mist bauen würde.