Neubeginn der Hungerkünstler-Diskussion


BRADLFETTN

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Spätestens nach dem überraschenden Rücktritt von JR Evensen kommt ein Thema wieder auf den Tisch, von dem Insider ohnehin schon hinter vorgehaltener Hand die ganze Saison über warnen.

Durch technische Weiterentwicklungen (insbesondere die neue Stabbindung) ist die Skilänge (und daher auch der BMI) nicht mehr so wichtig, sodass sich das Runterhungern auf einmal weitenmässig wieder auszahlt. Das, was z.B. Gregor Schlierenzauer vorher mit altem Bindungssystem schon gut beherrscht hat - nämlich das flache Führen der Skier - haben nun bereits nahezu alle Springer aufgrund der neuen Stabbindung gelernt. Dadurch hat auch die Skilänge nicht mehr so eine grosse Bedeutung als früher.

Zudem hat die breite Einführung der Stabbindung aufgrund des leichteren Flachhaltens der Skier die Anlaufgeschwindigkeiten deutlich verringert (vor z.B. drei Jahren hatten unsere Springer noch um 3 - 5 kmh mehr Anlaufgeschwindigkeit), was wiederum dazu geführt hat, dass der Faktor Wind eine noch grössere Rolle spielt als vor einigen Jahren. Wie oft haben wir denn nicht in diesem Jahr gesehen, dass ein Spitzenspringer, selbst wenn er nur rund 0,5 m/s weniger Aufwind hatte als die anderen, plötzlich gar keine Chance mehr auf eine gute Weite hatte. Und das lässt sich dann durch Windkompensationspunkte auch nicht mehr ausgleichen (vor allem nicht beim Skifliegen oder auf ganz grossen Schanzen wie Willingen).

Ich erinnere mich noch ganz gut an Hannawalds Zeiten. Das war ja fast schon nicht mehr anzusehen. Ich kann mich noch ganz gut an die schrecklichen Bilder in den deutschen Medien erinnern. Da gingen Photos von einem Badeurlaub Hannawalds um, der bestand ja fast nur noch aus Haut und Knochen. Letzlich hat ihm seine körperliche Situation dann ja auch sein frühes Karriereende beschert.

Ja, das sind die Spätfolgen der FIS-Entscheidung anlässlich der Einführung der Stabbindung bei den letzten olympischen Spielen. Jetzt wissen wir natürlich alle, dass der OESV damals aus anderen Beweggründen gegen die Stabbindung von Simon Amman protestiert hat, aber dem Grunde nach hatten sie schon recht. Technische Neuerungen grösseren Umfangs sollten immer einer ausführlichen Prüfung unterzogen werden bevor sie verwendet werden dürfen (und eine solche Prüfung hat neben gesundheitlicher Aspekte für die Athleten auch mögliche Auswirkungen auf den Skisrpungsport insgesamt zu umfassen !).

Ich sehe bereits weitere Opfer dieser Entwicklung im Gewichtsbereich, allen voran Wolfgang Loitzl (bekanntlich einer der Absprungsstärksten im Skispringerlager), der wohl auch zu Ende dieser Saison das Handtuch werfen wird ...
 
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Kuningaskotka

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in der U-Bahn von Lahti
Alle Jahre wieder.

Das Problem bei der Sache ist so vielfach wie es unterschiedlichste Menschen auf der Welt gibt.

Die reine Physik - leicht fliegt weiter.
Die Genetik - es gibt leichtere und schwerere Menschen.
Die Ethik - was bin ich bereit, für meinen Sport und den Erfolg zu opfern?
Der Sport - wie weit muss man heutzutage fliegen, wo sind die Grenzen?

Clas Brede Brathen sagte in den letzten Tagen, keiner hat gesagt, dass Leistungssport gesund sei. Die logische Folge davon ist eben, dass es Menschen gibt und geben wird, die für den Sport ihre Gesundheit opfern werden. Das ist nicht nur im Skispringen so, das Phänomen findet man überall im Top-Sport.

Die Technik und die Entwicklungen schreiten voran, und leider haben sie auch oft solche Dinge zur Folge. Die zwangsweise Hochsetzung des BMIs (die "in real life" eh ein Witz ist, weil die Leute sich immer noch im Bereich bewegen, der gesundheitstechnisch nicht okay ist für erwachsene Männer, die zudem auch noch mehr Muskelmasse besitzen als der Mann, der 2 oder 3 mal wöchentlich bisschen Sport nebenher macht!) sollte ein Weg daraus sein, aus dem man sich, wie man ja merkt, gut rausmogeln kann.

Ich seh keinen Ausweg. Vielleicht sollte man die komplette Sportart boykottieren, was weiß ich. Mich beschäftigt das Thema auch seit Hannawald, und zwar auch sehr persönlich. Im Endeffekt tut jeder, was er will, und keiner wird ihn davon abhalten. Gibt noch ganz andere Leute, die sich für ihren Beruf aufopfern. :/
 

BRADLFETTN

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Mein Norwegisch ist nicht so sonderlich gut :).

Aber "kilo" und "slanking" ist auch so zu verstehen.

Ich kann mich noch genau an eine ORF-Übertragung im Rahmen der 4-Schanzen-Tournee zu Hannawalds Zeiten erinnern. Da wurden in der Pause einige Promis gezeigt, u.a. die österr. Skifahr-Legende Karl Schranz, der sinngemäss in die Kamera gesagt hat: "Die armen Buben, gebt Ihnen doch was zu Essen".

Wie ich gehört habe, hat damals sogar der OESV-Präsident Schröcksnadl beim ORF interveniert, damit der ORF aus Rücksichtnahme auf die Sponsoren keine Diskussion aus diesem Sager macht. Wenige Wochen danach ist die Diskussion um das Gewicht der Skispringer in den deutschen Medien aber ohnehin ganz gross entfacht.

Die FIS hat dann - zwar zögerlich aber doch - mit Einführung der BMI-Regel entgegenzuwirken versucht. Die Skispringer waren dann zwar auch nicht übergewichtig, aber es war dennoch eine Entwicklung in Richtung Athletik und Sprungkraft und weg von Minimalgewicht zu erkennen. Durch die Einführung der Stabbindung und insbesondere darauf basierender modernerer Sprungtechnik (flaches Skiführen gleich nach Absprung) ist es beginnend ab letzter Saison leider wieder in die andere Richtung gegangen.
 

BennyWe

EFF #77
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Ich sehe keinen kurzfristigen Weg aus diesem Dilemma !!!

Es würde nur über eine langfristige Lösung funktionieren ..

ála ab 2016 ...gibt es diese und jene Regel

z.B Bmi um 2 Punkte höher
z.B. Skiläng abändern
z.B Stabbindung verbieten

dass die Teams sich eben auf eine solche Regeländerung vorbereiten können


denn eins ist klar...wenn die entwicklung so weiter geht springen wir bald vom vorbau ab ...aus dem stand und fliegen in die Zuschauer (zugegebn überspitzt)

Aber mal ehrlich in Vikersund beispielsweise ..sind wir letztes Jahr bei Rückenwind aus Luke 1 gestartet ....das meine ich !!! oder auch in Willingen , wo man dann ma wieder den Tisch abgesägt hat......

Jede angeblich gute Regeländerung hat immer ein negativen Partner ...dass ist im Skispringen eben so !!!
 

BennyWe

EFF #77
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Btw bin ich der Meinung Sport sollte durch Athletik entschieden werden

und nicht durch Hungerwahn
 

dom85

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Spätestens nach dem überraschenden Rücktritt von JR Evensen kommt ein Thema wieder auf den Tisch, von dem Insider ohnehin schon hinter vorgehaltener Hand die ganze Saison über warnen.

Durch technische Weiterentwicklungen (insbesondere die neue Stabbindung) ist die Skilänge (und daher auch der BMI) nicht mehr so wichtig, sodass sich das Runterhungern auf einmal weitenmässig wieder auszahlt. Das, was z.B. Gregor Schlierenzauer vorher mit altem Bindungssystem schon gut beherrscht hat - nämlich das flache Führen der Skier - haben nun bereits nahezu alle Springer aufgrund der neuen Stabbindung gelernt. Dadurch hat auch die Skilänge nicht mehr so eine grosse Bedeutung als früher.

Zudem hat die breite Einführung der Stabbindung aufgrund des leichteren Flachhaltens der Skier die Anlaufgeschwindigkeiten deutlich verringert (vor z.B. drei Jahren hatten unsere Springer noch um 3 - 5 kmh mehr Anlaufgeschwindigkeit), was wiederum dazu geführt hat, dass der Faktor Wind eine noch grössere Rolle spielt als vor einigen Jahren. Wie oft haben wir denn nicht in diesem Jahr gesehen, dass ein Spitzenspringer, selbst wenn er nur rund 0,5 m/s weniger Aufwind hatte als die anderen, plötzlich gar keine Chance mehr auf eine gute Weite hatte. Und das lässt sich dann durch Windkompensationspunkte auch nicht mehr ausgleichen (vor allem nicht beim Skifliegen oder auf ganz grossen Schanzen wie Willingen).

Ich erinnere mich noch ganz gut an Hannawalds Zeiten. Das war ja fast schon nicht mehr anzusehen. Ich kann mich noch ganz gut an die schrecklichen Bilder in den deutschen Medien erinnern. Da gingen Photos von einem Badeurlaub Hannawalds um, der bestand ja fast nur noch aus Haut und Knochen. Letzlich hat ihm seine körperliche Situation dann ja auch sein frühes Karriereende beschert.

Ja, das sind die Spätfolgen der FIS-Entscheidung anlässlich der Einführung der Stabbindung bei den letzten olympischen Spielen. Jetzt wissen wir natürlich alle, dass der OESV damals aus anderen Beweggründen gegen die Stabbindung von Simon Amman protestiert hat, aber dem Grunde nach hatten sie schon recht. Technische Neuerungen grösseren Umfangs sollten immer einer ausführlichen Prüfung unterzogen werden bevor sie verwendet werden dürfen (und eine solche Prüfung hat neben gesundheitlicher Aspekte für die Athleten auch mögliche Auswirkungen auf den Skisrpungsport insgesamt zu umfassen !).

Ich sehe bereits weitere Opfer dieser Entwicklung im Gewichtsbereich, allen voran Wolfgang Loitzl (bekanntlich einer der Absprungsstärksten im Skispringerlager), der wohl auch zu Ende dieser Saison das Handtuch werfen wird ...

Ich bin auch kein Fan der Stabbindung und dass diese wieder zu mehr Magerwahn führt ist eine sehr bedenkliche Entwicklung!

Denn neben der Gewichtsproblematik kommt auch die Aufsprungproblematik, dass man so beim Telemark einen Ski aufkanten muß!

Verletzungen ala Happonen und Larinto hätte es mit der alten Bindung nicht gegeben!

Aber ich schweife ein wenig vom Thema ab!
 

BRADLFETTN

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Ich bin auch kein Fan der Stabbindung und dass diese wieder zu mehr Magerwahn führt ist eine sehr bedenkliche Entwicklung!

Denn neben der Gewichtsproblematik kommt auch die Aufsprungproblematik, dass man so beim Telemark einen Ski aufkanten muß!

Verletzungen ala Happonen und Larinto hätte es mit der alten Bindung nicht gegeben!

Aber ich schweife ein wenig vom Thema ab!


Ja, danke, die Thematik beim Aufsprung habe ich in meiner Argumentation doch glatt übersehen. Keinesfalls hat die Einführung der Stabbindung den Skisprungsport sicherer gemacht. Viele Experten merken ja immer wieder an, dass Larinto seine schwere Verletzung mit dem alten Bindungssystem wahrscheinlich erspart geblieben wäre.

Aber realistischerweise wird man da nicht mehr zurückrudern können. Die Stabbindung nach so langer Zeit wieder zu verbieten wird wohl nicht funktionieren. Aber irgendetwas wird sich die FIS wohl überlegen müssen, denn kaum herrscht mal ein stärkerer Aufwind (+ 2 m/s) muss man bei manchen Schanzen schon runter auf die erste Luke und darunter gibt es halt nichts mehr. Jetzt könnte man zwar meinen: "Macht ja nichts, dann muss man das Lukensystem eben nach unten etwas ausbauen und dann passt es schon wieder". Aber wir haben ja gesehen, was dann passiert, wenn der Wind dreht oder zurückgeht; dann landen viele Springer knapp nach dem Vorbau. Und was bringen dann die paar Windpunkte mehr, wenn man 10 - 20 Meter zurück ist ?
 

Schlieri

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Sollen sie halt die Stabbindung verbieten.
Aber dann wird Schlierenzauer wieder der Dominator werden und alle weinen auch wieder herum.:D:

Letztlich ist jeder Springer für seine eigene Gesundheit verantwortlich, gerade wenn es um seinen eigenen Körper geht.

BMI noch weiter hochsetzen halte ich für nicht tragbar, vor allem gegenüber Springern, die von Natur aus leicht sind. Und einfach mal Muskel draufpacken geht auch nicht. Soll dann der Fresswahn anfangen?
Wie wäre es mit einer Maximalhöhe der Athleten in Basketball?
Die Sumoringer sind viel zu fett. Die Langstreckenläufer viel zu dünn und abgemagert etc. pp
Leistungssport war noch nie! gesund.


Da hier Sven Hannawald als Beispiel angeführt wurde...sein Abmagern hat noch nie langfristig funktioniert. Er konnte nie den Gesamtweltcup gewinnen, weil es ihm an Substanz fehlte.

Ich sehe im aktuellen Weltcup auch niemanden vorne, der nun wirklich abgemagert sein soll.
Beispiele?


Achja, BMI ist sowieso der größte Quatsch als Maßstab.
Noch größerer Quatsch als die Kompensationspunkte für Wind und Gate.
Wie wäre es mit einem Quotienten aus Körpermasse und Volumen?
Dann wäre wenigstens die 3.Dimension mit einbezogen.
Aber nur das Gewicht anhand der Länge des Körpers?
Absolut lächerlich und es ist irgendwie schon grotesk, dass Leute es überhaupt nicht als kritisch sehen:rolleyes:

Naja, ich halte die Diskussion für übertrieben mittlerweile.
Wer langfristig im Weltcup mit vorne dabei sein will, der muss auch genügend Substanz haben für 1 ganze Saison.
Es tut mir Leid für die von Natur aus nicht so Favorisierten, aber diese Sportart bevorzugt nun mal Typen vom leichteren Körperbau.
 

BRADLFETTN

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Jaja, schon richtig. Bin völlig bei dir:

- jeder Sportler muss selbst wissen, was für seine Gesundheit das beste ist
- BMI-Regel ist aus mehreren Gründen nicht immer fair
- usw. usw.

Darüber sollen sich andere Leute den Kopf zerbrechen; ich bin ja auch nicht der Sprecher der Springer sondern begeisteter Zuseher.

Aber aus Sicht eines begeisterten Zusehers kann ich nur sagen, daß das, was wir in den letzten Veranstaltungen (insbesondere Willingen und Oberstdorf) gesehen haben macht einfach keinen wirklichen Spaß mehr. Bei Rückenwind geht es ja noch gerade, aber kaum herrscht etwas (wechselhafter) Aufwind, dann wird die Veranstaltung zur Farce. Da wird wild mit den Gates herumgeschoben, daß einem die Kompensationspunkte nur so um die Ohren fliegen. Und trotzdem hat man nicht das Gefühl, daß immer der beste gewonnen hat !

Und da spielt die Gewichtsproblematik und noch viel mehr das neue Bindungssystem eine riesige Rolle.
 
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dom85

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Ja, danke, die Thematik beim Aufsprung habe ich in meiner Argumentation doch glatt übersehen. Keinesfalls hat die Einführung der Stabbindung den Skisprungsport sicherer gemacht. Viele Experten merken ja immer wieder an, dass Larinto seine schwere Verletzung mit dem alten Bindungssystem wahrscheinlich erspart geblieben wäre.

Aber realistischerweise wird man da nicht mehr zurückrudern können. Die Stabbindung nach so langer Zeit wieder zu verbieten wird wohl nicht funktionieren. Aber irgendetwas wird sich die FIS wohl überlegen müssen, denn kaum herrscht mal ein stärkerer Aufwind (+ 2 m/s) muss man bei manchen Schanzen schon runter auf die erste Luke und darunter gibt es halt nichts mehr. Jetzt könnte man zwar meinen: "Macht ja nichts, dann muss man das Lukensystem eben nach unten etwas ausbauen und dann passt es schon wieder". Aber wir haben ja gesehen, was dann passiert, wenn der Wind dreht oder zurückgeht; dann landen viele Springer knapp nach dem Vorbau. Und was bringen dann die paar Windpunkte mehr, wenn man 10 - 20 Meter zurück ist ?

Schreiben wir über die Bindsungsproblematik jetzt also doch in diesem Thread:

Ich kann mich an ein Interview mit Walter Hofer über die Bindung bei der Tournee 2011 erinnern:

Dabei meinte er bis auf die Landung, da ist die Ideallösung noch nicht gefunden ist alles sicherer und besser geworden...

Ich glaube auch dass es für die Springer mit der neuen Bindung in der Luft ein tolles Gefühl ist, aber man darf die Schattenseiten nicht übersehen!
 

Schlieri

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Anstatt den BMI immer mehr hochzuschrauben, können die nächste Saison ja die Leute, die auf Abmagerkurs sind, einen noch kürzeren Ski springen lassen.
Oder eine neuen zusätzlichen Maßstab einführen als Kontrolle...z.B. Körperfettanteil.
Aber eines ist klar. Bei solchen Maßnahmen wird es immer Verlierer und Gewinner geben.
Es gibt auch einige Springer, die aufgrund dieser BMI-Regel aufgehört haben zu springen.

Die Windanfälligkeit ist in der Tat der technischen Entwicklung verschuldet.
Aber ein Zurückrudern der Stabbindung ist eher unrealistisch. Da werden Einige dagegen protestieren.

Da muss die FIS entscheidend aktiver werden um das wieder auszubalancieren, nicht unbedingt am Gewicht des Athleten, aber am Material um die Windempfindlichkeit irgendwie wieder zu entschärfen.
 
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dom85

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pro Ammann Bindung:

- tolles Gefühl der Springer in der Luft
- Schlierenzauer ist nicht mehr anatomisch so bevorzugt wie vorher


contra Ammann Bindung:

-viel stärkere Wetter und Windabhängigkeit: ohne die Gate Herumschieberei hätten wir in diesem Winter vielleicht 5 Springen in 2 Durchgängen durchgebracht!

sprich die Bindung funktioniert unter Laborbedingungen perfekt, die sind in der freien Natur aber genau nie gegeben

- durch den viel geringeren nötigen Anlauf kommen die Schanzen an ihre Grenzen:Wenn man z.B. in Vikersund bei praktisch Windstille aus gate 1 240 Meter springen kann, was macht man dann wenn man 1 Meter Aufwind hat.

- ich persönlich glaube auch das z. B. Schneefall vor der neuen Bindung/ bzw. als das Material noch nicht ganz so ausgereizt war einen weniger störenden Einfluß hatte als jetzt! Das Bischofshofen Springen von heuer wäre glaube ich vor 10, 15 Jahren noch relativ problemlos über die Bühne gelaufen

- die Skilänge wird wieder weniger wichtig wodurch wieder eine Hungerentwicklung eingesetzt hat

- Aufsprungproblematik


Fazit: Für mich persönlich überwiegen ganz klar die Kontraseiten, ohne Gate und Windregel könnten heute 80% der Springen nicht mehr durchgeführt werden und dass ist meiner Meinung nach zum Großteil der neuen Bindung/ Materialentwicklung geschuldet!

Ursprünglich wollte man mit der Wind-/ Gateregel auch Ausnahmesituationen wie bei schlierenzauer am Kulm 2009 und in Whistler 2009 vermeiden!
Aber siehe Peter Prevc in Oberstdorf und Ville Larinto in GAP gelingt dass nicht wirklich...


Meiner Meinung nach sollte man beim Material ansetzen (kein gekrümmter Bindungsstab, weniger Breite Ski) um das Springen wieder weniger Wetterabhängig zu machen...

aber die Angst vor einer grüßeren Dominanz durch Gregor Schlierenzauer als je zuvor, wird die FIS davon abhalten schritte in diese Richtung zu machen
 

dom85

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Jaja, schon richtig. Bin völlig bei dir:

- jeder Sportler muss selbst wissen, was für seine Gesundheit das beste ist
- BMI-Regel ist aus mehreren Gründen nicht immer fair
- usw. usw.

Darüber sollen sich andere Leute den Kopf zerbrechen; ich bin ja auch nicht der Sprecher der Springer sondern begeisteter Zuseher.

Aber aus Sicht eines begeisterten Zusehers kann ich nur sagen, daß das, was wir in den letzten Veranstaltungen (insbesondere Willingen und Oberstdorf) gesehen haben macht einfach keinen wirklichen Spaß mehr. Bei Rückenwind geht es ja noch gerade, aber kaum herrscht etwas (wechselhafter) Aufwind, dann wird die Veranstaltung zur Farce. Da wird wild mit den Gates herumgeschoben, daß einem die Kompensationspunkte nur so um die Ohren fliegen. Und trotzdem hat man nicht das Gefühl, daß immer der beste gewonnen hat !

Und da spielt die Gewichtsproblematik und noch viel mehr das neue Bindungssystem eine riesige Rolle.

:up:
 

dom85

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Ja, das sind die Spätfolgen der FIS-Entscheidung anlässlich der Einführung der Stabbindung bei den letzten olympischen Spielen. Jetzt wissen wir natürlich alle, dass der OESV damals aus anderen Beweggründen gegen die Stabbindung von Simon Amman protestiert hat, aber dem Grunde nach hatten sie schon recht. Technische Neuerungen grösseren Umfangs sollten immer einer ausführlichen Prüfung unterzogen werden bevor sie verwendet werden dürfen (und eine solche Prüfung hat neben gesundheitlicher Aspekte für die Athleten auch mögliche Auswirkungen auf den Skisrpungsport insgesamt zu umfassen !).

Ich sehe bereits weitere Opfer dieser Entwicklung im Gewichtsbereich, allen voran Wolfgang Loitzl (bekanntlich einer der Absprungsstärksten im Skispringerlager), der wohl auch zu Ende dieser Saison das Handtuch werfen wird ...

In erster Linie wollte Anton Innauer in Vancouver natürlich die Goldchancen für Schlierenzauer, Morgenstern und co. aufrecht erhalten

Ich glaube aber doch dass er diese jetzige Entwicklung zum Teil auch schon damals schon befürchtete/ kommen sah...
 
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BRADLFETTN

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- tolles Gefühl der Springer in der Luft
- Schlierenzauer ist nicht mehr anatomisch so bevorzugt wie vorher


contra Ammann Bindung:

-viel stärkere Wetter und Windabhängigkeit: ohne die Gate Herumschieberei hätten wir in diesem Winter vielleicht 5 Springen in 2 Durchgängen durchgebracht!

sprich die Bindung funktioniert unter Laborbedingungen perfekt, die sind in der freien Natur aber genau nie gegeben

- durch den viel geringeren nötigen Anlauf kommen die Schanzen an ihre Grenzen:Wenn man z.B. in Vikersund bei praktisch Windstille aus gate 1 240 Meter springen kann, was macht man dann wenn man 1 Meter Aufwind hat.

- ich persönlich glaube auch das z. B. Schneefall vor der neuen Bindung/ bzw. als das Material noch nicht ganz so ausgereizt war einen weniger störenden Einfluß hatte als jetzt! Das Bischofshofen Springen von heuer wäre glaube ich vor 10, 15 Jahren noch relativ problemlos über die Bühne gelaufen

- die Skilänge wird wieder weniger wichtig wodurch wieder eine Hungerentwicklung eingesetzt hat

- Aufsprungproblematik


Fazit: Für mich persönlich überwiegen ganz klar die Kontraseiten, ohne Gate und Windregel könnten heute 80% der Springen nicht mehr durchgeführt werden und dass ist meiner Meinung nach zum Großteil der neuen Bindung/ Materialentwicklung geschuldet!

Ursprünglich wollte man mit der Wind-/ Gateregel auch Ausnahmesituationen wie bei schlierenzauer am Kulm 2009 und in Whistler 2009 vermeiden!
Aber siehe Peter Prevc in Oberstdorf und Ville Larinto in GAP gelingt dass nicht wirklich...


Meiner Meinung nach sollte man beim Material ansetzen (kein gekrümmter Bindungsstab, weniger Breite Ski) um das Springen wieder weniger Wetterabhängig zu machen...

aber die Angst vor einer grüßeren Dominanz durch Gregor Schlierenzauer als je zuvor, wird die FIS davon abhalten schritte in diese Richtung zu machen

Habe gesehen, dass Du zum Thema Stabbindung einen eigenen Thread aufgemacht hast. Jetzt hat sich die Diskussion hierher verlagert. Sorry, war so nicht geplant.

Ja, ich bin auch völlig bei Dir. Die Nachteile der Stabbindung, zumindest was den Veranstaltungsablauf betrifft, überwiegen auf jeden Fall. Jetzt ist es ja schon so, daß 0,5 m/s mehr Aufwind oder nicht je nach Schanzengröße 10 Meter Weite oder mehr bedeuten kann. Was sollen da die paar läppischen Windkompensationspunkte ? Man hat doch in einigen Springen in dem Jahr gesehen, daß viele Spitzenspringer aufgrund schlechterer Windbedingungen einfach keine Chance hatten, um den Sieg mitzuspringen. Und das schon bei minimalen Veränderungen wie 0,5 m/s ! Das wäre noch vor 10 bis 15 Jahren überhaupt kein grosses Problem gewesen. Nein, wahrscheinlich sogar vor 5 Jahren auch nicht.

Das einzig gute daran ist, dass das Pech immer wieder andere trifft, mal die Norweger, mal die Österreicher, mal andere; aber zum Zusehen macht das einfach keinen Spaß mehr.

Natürlich ist es unrealistisch, dass die Stabbindung jetzt verboten wird, aber irgendetwas muss sich die FIS überlegen, denn wenn die Entwicklung so weiter geht wie zuletzt, dann verkommen die Skisprungveranstaltungen wirklich zur Farce.

Ach ja, was Schlierenzauer anbelangt. Ich glaube gar nicht, daß er, wenn alle ohne Stabbindung springen würden, so dominant wäre, wie alle sagen. Die anderen haben technisch auch stark aufgeholt (klarerweise haben viele etwas von seinem Sprungstil - vor allem in der Phase nach dem Absprung - abegkupfert).
 

BRADLFETTN

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In erster Linie wollte Anton Innauer in Vancouver natürlich die Goldchancen für Schlierenzauer, Morgenstern und co. aufrecht erhalten

Ich glaube aber doch dass er diese jetzige Entwicklung zum Teil auch schon damals schon befürchtete/ kommen sah...


Aber natürlich wissen wir, worum es dem OESV damals gegangen ist !

Aber dennoch hatten sie dem Grunde nach recht, zumal es ja auch so im Regelwerk vorgesehen ist: Technische Änderungen sind von der FIS im Vorhinein zu genehmigen und nicht erst wenn der Springer im Auslauf steht und die Hände jubelnd nach oben reisst.

Die Herren von der FIS sind ja sonst auch so Hardliner:

- Stefan Thurnbichler durfte zum Beispiel nicht starten, weil er am Start die falsche Startnummer mithatte (nämlich die vom Vortag; ist ja lächerlich, da hätte ihm halt schnell jemand mit dem Filzstift was drübergemalt, hätte doch auch gereicht).

- Schlierenzauer wird disqualifiziert, weil sein Reissverschluss kaputt war (10.000e Zuschauer im Stadion, die auf den Führenden im 1. Durchgang warten; Millionen von Zuschauern europaweit vor den Fernsehschirmen - da hat doch jeder gesehen, daß er sich den Reissverschluss nicht absichtlich kaputt gemacht hat. Daß man da keine schnelle und gerechte Lösung seitens der FIS finden kann, damit man ihm ermöglicht, doch noch regelgerecht fliegen zu können, verstehe ich bis jetzt nicht ..... )
 
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Benjamin

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Die Argumentation, dass die Skilänge durch die gekrümmte Stabbindung an Bedeutung verloren hätte, habe ich nun mittlerweile schon öfter gehört. Nachvollziehen kann ich sie aber immer noch nicht ganz. Denn der Effekt der Bindung besteht ja darin, dass die Ski in der Luft flacher geführt werden können, so dass die effektive Fläche, auf der man segelt, größer ist. Das bedeutet aber doch umgekehrt, dass ein Springer, der seine Ski aufgrund einer zu geringen Körpermasse kürzen muss, auch mehr effektive Fläche verliert als zuvor.

Außerdem muss man die Stabbindung noch etwas differenzierter betrachten - den effektiven Flächengewinn bringt ja nicht die Stabbindung an sich, die es meines Wissens auch schon einige Jahre länger gibt, sondern der gekrümmte Bindungsstab, den Simon Ammann - von einigen Tests abgesehen - als erster erfolgreich bei den Olympischen Spielen eingesetzt hat. Ob der Bindungsstab tatsächlich für die Landeprobleme verantwortlich ist... ich weiß es nicht. Ausschließen kann ich es nicht - aber es gab durchaus auch Zeiten mit noch deutlich mehr Stürzen.
Soweit ich weiß gibt es außerdem auch bei der alten Seilzugbindung mittlerweile die Idee, wie man die Skier durch eine Modifikation leichter flach stellen kann: Indem man nämlich die Ferse nicht mehr mit einem sondern stattdessen mit zwei unterschiedlich langen Bändern am Ski befestigt. Dieser effektive Flächengewinn hängt also nicht unbedingt nur davon ab, ob die (gekrümmte) Stabbindung verboten wird.

Wenn die Stabbindung - egal in welcher Ausführung - wirklich die unsicherere Variante ist, dann sollte sie verboten werden. Natürlich nicht von heute auf morgen - die Springer müssen schon eine gewisse Zeit zur Umstellung bekommen, aber insgesamt sehe ich darin kein echtes Problem. Auch im Alpinbereich diskutiert man ja darüber, ob man die Rennski aus Sicherheitsgründen entschärfen soll.

Sollte die Stabbindung aber insgesamt betrachtet sogar die sicherere Variante sein (weil die Springer dafür stabiler in der Luft liegen oder so) und man nur die Windabhängigkleit verringern will, gäbe es auch noch andere Möglichkeiten: Man könnte die Skier schmaler machen oder die Anzüge dünner - auch dadurch würde man ja wieder die effektive Fläche verringern.

Das Problem, dass manche Springer zu sehr hungern, weil sie mit einer geringeren Körpermasse und kürzeren Skiern immer noch besser zurecht kommen als mit der maximalen Skilänge und dem dazu passenden BMI, halte ich auch nicht für unlösbar. Man muss den BMI gar nicht unbedingt erhöhen, könnte aber die Ski für die Leute, die ihn unterschreiten, einfach noch stärker kürzen.
 

Houba

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contra Ammann Bindung:

- ich persönlich glaube auch das z. B. Schneefall vor der neuen Bindung/ bzw. als das Material noch nicht ganz so ausgereizt war einen weniger störenden Einfluß hatte als jetzt! Das Bischofshofen Springen von heuer wäre glaube ich vor 10, 15 Jahren noch relativ problemlos über die Bühne gelaufen

Die Bindung hat nichts mit dem Wetter zu tun. Wie auch? Sie kommt ja nie direkt mit der Anlaufspur in Kontakt.
Die Problematik lag damals an folgenden Faktoren. Die Anlaufspur war ein Schnee-Eis-Gemisch, es herrschten leichte Plusgrade, es fiel Nassschnee bzw. "Pappschnee".
Stell dir mal vor Du stehst auf deinen Alpinski am hang mit genau dieser Unterlage und es schneit Nassschnee darauf. Du wirst dich im Hang kaum einen Meter vorwärts bewegen bzw. es "ruckt" stark.
Das liegt daran, dass die Schnee-Eisspur eine Temperatur von knapp unter 0°C besitzt. Der fallende Schnee hat eine Temperatur von um 0°C und die Luft über 0°C. Daher schmilzt der Schnee leicht an, weswegen es Pappschnee ergibt, der sich zu größeren Flocken zusammenbindet.
Fällt dieser in die Spur, dessen Temperatur unter 0°C liegt, gefriert diese sofort an und kann nicht mehr weggepustet werden. Der obere Teil der Schneeflocke (der der keine unmittelbare Fläche zur Spur hat) bremst aber weiterhin durch seine Konsistenz. Außerdem wird die Spur von oben erwärmt durch die Plusgrade und ein Teil des Schmelzwassers gefriert wieder.
Diese Prozesse rauhen die Anlaufspur auf, machen sie formunbeständiger, "matschiger" und verleihen ihr einen höheren Widerstand, der sich (schlagartig) bremsend auswirkt. Es ruckt demnach in der Anlaufspur.
Da dies Springer nun durch ihre größeren Sprungski eine größere Auflagefläche haben, haben sie auch mehr Reibung und es bremst mehr.

Solche Problematiken haben also nichts mit der Bindung zu tun, sondern rühren von den Anlaufspuren und dem Wetter her.
 

dom85

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Ich habe eigentlich immer die Simon Amman Version des Bindungsstabes gemeint, der ungebogene Stab ist meines Wissens nicht sicherer oder unsicherer als das Band und dagegn hab ich auch nichts einzuwenden.

Meines Wissens ist das Problem beim gekrümmten Stab beim Telemark, dass sich beim hinteren Bein durch den gebogenen Stab, die Ferse im Vergleich zum Vorderbereich des Fußes verdreht und dadurch unsicherer wird.
Darüberhinaus muss manbeim hinteren Bein diesen Ski bei der Landung dann aufkanten, weil durch die gehobene Ferse und den gebogenen Stab das Verhältnis zwischen Fuß und Ski verändert wird (Ich hoffe man versteht dass einigermaßen.)

Was ich zwecks Skilänge gehört habe:
Durch die flache Skiführung wird der Auftrieb größer aber dadurch auch die maximale Skilänge schwerer unter Kontrolle zu bringen ( Darum sind früher ja auch große Athleten wie Florian Liegl oft nicht mit der maximalen Skilänge gesprungen). _So haben jetzt auch viele Springer die Ski gekürzt um mehr Kontrolle ins System zu bringen und gute Erfahrungen damit gemacht. Und da sie jetzt ja kürzere Ski springen, können sie ja auch wieder leichter werden....
 
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