Interessanter Post, Mo.
Für mich versucht Isiah einen Spagat zwischen den Strategien von drei Teams versucht, nur hat er dabei jedes System nur oberflächlich betrachtet und die eigentlich verantwortlichen Faktoren für den jeweiligen Erfolg dieser Teams gar nicht verstanden:
- Von den Pistons übernahm er das Konzept, von anderen Teams gemiedene Spieler zu verpflichten, aber die Spieler von Dumars waren bis dahin aus weitaus harmloseren Gründen "gescheitert" (z.B. konnte man Hamilton wohl kaum etwas vorwerfen, für dessen Abgang Jordan verantwortlich war, der selbst noch einmal ins Rampenlicht wollte - Sheed ist da die einzige Ausnahme, aber er kam erst als I-Tüpfelchen) und eher nicht wegen ihrer generellen Arbeitsauffassung. Insgesamt hat er hier nicht mit einem halbwegs soliden Sockel angefangen, sondern ist gleich auf die Extreme umgeschwenkt. Von der Zusammenstellung dieser Extreme ganz zu schweigen, denn Dumars achtete sowohl auf die Offense als auch auf die Defense, und es gab niemals den gleichen Spieler 3-4fach. Und erst recht ganz zu schweigen davon, dass der Coach sein Konzept durchziehen durfte und die Spielertypen auch zu diesem generell passten. Dies versuchte Isiah sehr halbherzig zu kopieren, bis zum Punkt, dass er gar den Coach abwarb - was daraus wurde, ist bekannt, vor allem, weil er und Dolan nicht die nötige Rückendeckung gaben.
- von den Mavs übernahm er das Geldausgeben und Anhäufen von Talenten, wobei er hier übersah, dass der Grundstock der Mavs relativ günstig verpflichtet wurde und das Team erst dann Geld aus dem Fenster warf, als kein Risiko mehr bestand: Selbst wenn es mit Van Exel, LaFrentz, Jamison, Walker etc. nicht funktioniert hätte, wäre das Gerüst der Mavs immer noch stark genug zumindest für die Playoffs. Zudem hatten die genannten Spieler niemals so einen miesen Ruf wie Marbury, Francis, Crawford, etc., und waren deshalb immer noch tradebar ohne großen Verlust. Dies ist jetzt bei den Knicks einfach nicht möglich.
- von den Suns versucht er - angeblich - gerade die Offense zu übernehmen. Generell ist das nicht falsch, denn die Liga ist durch die Regelungen offensivlastiger geworden (was man daran erkennt, dass die Pistons und Spurs inzwischen nicht mehr in die erste Geige spielen, woran sie sich inzwischen aber anpassen). Nur hat er dabei nicht berücksichtigt, dass alle Suns-Spieler eh schon effizient sind, was durch die gewaltige Ansammlung, gute Strategien und eben den passenden Spielmacher nur noch verstärkt wird - bei den Knicks hat man dagegen allenfalls eine Ansammlung von effektiven Spielern, die aber wenig konstant sind und gute Tage brauchen, um den Gegner aus der Halle zu ballern. Dabei kopiert er gar den Versuch der Suns, das Team mit Spielern zu ergänzen, die auch etwas Defense spielen können/sollen (v.a. Kurt Thomas, aber auch Bell wurde nicht allein seiner Wurfstärke wegen geholt): Als solche nahm Isiah Jeffries, Balkman und Cato, wobei dies aber wieder zu oberflächlich war, denn entweder sind diese Spieler noch lange nicht soweit (Balkman, sofern er überhaupt je Starter-Material werden sollte) oder sie haben nur Effekt auf der einen Seite des Courts - wenn überhaupt (Beispiel Jeffries).
Das Problem liegt dabei insgesamt eben in der Auswahl der Spieler und deren Gehältern - die Knicks sitzen nunmal in diesem "Mist" so lange fest, bis die Verträge auslaufen (oder wenigstens in naher Zukunft auslaufen, denn dadurch werden einige vielleicht wieder tradebar).
Danke, klar hat Isiah einige Dinge sogar hinbekommen doch im endeffekt liegt es an ihm die angesprochenen "Atmosphäre" zu gestalten. Er ist der Trainer, er muss die Spieler zum arbeiten kriegen, er muss sie an der kurzen Leine halten, er muss sie entwickeln usw. So etwas kann fast nur von einem Trainer kommen...
Ist Isiah aber der Mann dafür? Jemandem, der so wirr handelte und in der Öffentlichkeit Aussagen macht, die schlichtweg nur inkonsequent sind, traue ich eine so klare Linie und den für die kurze Leine nötigen Respekt der Spieler nicht zu, gerade weil kaum jemand von ihnen um ein zukünftiges Gehalt kämpfen muss.