Was Deinen letzten Satz betrifft, bin ich anderer Meinung. Der Kader der Knicks im Sommer war (und ist immer noch) 'Ground Zero'. Daher kann ich absolut nachvollziehen, dass der General Manager (in dem Fall Walsh) den seiner Meinung nach talentiertesten Spieler unabhängig von der Position draftet. Grundmotto: Schlechte Teams sollten den 'Best Player Available' auswählen. Zum Zeitpunkt des Drafts war es für Walsh scheinbar Hill.
Ich stimme zu, dass dieser Ansatz nachvollziehbar ist (ich bevorzuge diese Sichtweise auch in der Regel). Dann sollte man sich aber die Frage stellen, ob Hill wirklich der talentierteste Spieler an der Position der Knicks darstellte. Ich bezweifelte das, aber das kann auch damit zusammen hängen, dass mich Hill im Vorfeld schon nicht überzeugte, als ich mir Gedanken gemacht hatte, welche Spieler zu OKC passen würden. Vielleicht sehe ich ihn auch zu negativ. Ein endgültiges Urteil kann man eh erst in ein paar Jahren fällen, wenn Hill mehr Spielanteile bekommt.
Trotzdem bleibe ich dabei, dass PG irgendeinen PG draften musste. Und dabei komme auf deinen nächsten Absatz zu sprechen:
Ich mache Walsh den "Vorwurf" (in Anführungstrichen, weil er mglw. Versuche gestartet; dennoch ein kleiner Vorwurf, weil man das Angebot der Nuggets für Lawson hätte toppen können), dass kein PG aus der "zweiten Reihe" nicht in NYC gelandet ist. Ty Lawson bspw., der für einen zukünftigen 1st Rounder von Minnesota nach Denver gewechselt ist. Eric Maynor wäre der andere Kandidat. Irgendein talentierter Aufbauspieler hätte dieses Jahr eine Chance in diesem Knicks-Team unter D'Antoni bekommen müssen.
Dem stimme ich zu. Wenn man sich mit Hill für einen PF entscheidet, hätte man alle Hebel in Bewegung setzen müssen einen (talentierten) PG nach NY zu holen. An mangelnder Auswahl (und/oder Möglichkeiten) kann es ja bei diesem Draft nicht gelegen haben. Natürlich ist das NBA-Geschäft kein Wunschkonzert und viele GMs werden noch Jahre später für ihre Transaktionen bzw. eben nicht vorhandenen Transaktionen (zu unrecht) geprügelt, obwohl sie alles in ihrer Macht stehende getan haben, damit es doch gelingt. In Anbetracht dieses PG-lastigen Drafts ist meiner Meinung nach ein wenig Kritik aber schon angebracht. Dem stimmst du in Teilen ja auch zu, wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe.
Ich bin wie gesagt
grundsätzlich auch Anhänger der Methode immer den talentiersten Spieler anstelle des Teamneeds zu draften, aber das heißt noch lange nicht, dass dies in
jeder Situation die richtige Wahl ist. Beim zugemüllten Kader der Knicks wäre ein anderer Ansatz möglicherweise sinnvoller gewesen, auch in Anbetracht des verlorenen Picks 2010, der mit einen gedrafteten Spieler, der in der Rotation vorerst keine oder nur eine sehr kleine Rolle spielt, eher höher wird und dann daraus resultierend der Aufschrei bei Fans/Medien/"Experten" noch größer wird. Teamsneed zu draften hätte bedeutet, dass man einen Spieler bekommt, der besser ins System von D'Antoni passt, wahrscheinlich mehr Siege bringt und die Fans wieder ein wenig hinter die Franchise bringt, sowie Utah den Pick versaut. Was verliert man? Einen PF-Projekt, wo keiner weiß, wie gut er sein wird. Ich habe noch Stimmen im Kopf, wo Hill mit einem Wilcox verglichen wurde, ein Lob oder vielversprechender Ausblick in die Zukunft sieht anders aus. Dazu in einem Draftjahrgang, der von allen Seiten als einer der schlechtesten der letzten Jahre gilt. Mich überzeugt das in der Summe nicht.
Der Ratschlag von Jennings' Agenten sich während der Draft nicht in den 'Green Room' zu setzen zeigt auch einiges sehr gut, nämlich, dass Jennings während/vor der Draft (trotz des bekannten Talents) kein "sicheres Ding" war, auch wenn man es in Zukunft wohl oft genug hören bzw. lesen wird. Es gab auch Mockdrafts, die Jennings außerhalb der Lottery hatten.
Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, sorgte Jennings durch ein paar selbstbewusste (und teilweise auch fragwürdige!) Interviews vor dem Draft dafür, dass an seinem Charakter gezweifelt wurde. Vielleicht diente der Ratschlag des Agenten nur dem Ziel, Jennings ein wenig (vor sich selbst?) zu schützen, bzw. nicht zuviel Rubel um seinen Klienten zu machen, der eh schon nicht allzu klein war, verbunden mit dem Risiko, dass es plötzlich - aus welchen Gründen auch immer? - doch nicht für die Lottery gereicht hätte.
Das Jahr in Rom war zwar keine richtige Offenbarung, aber an der spielerischen Klasse von Jennings zweifelten eher wenige. In diesem Zusammenhang wollte ich auch mal die Frage aufwerfen, woran es liegen könnte, dass Jennings plötzlich bei den Bicks förmlich explodiert:
- 1.) Hat er sich in Rom nicht angestrengt und nur wegen des Geldes gespielt?
- 2.) Durfte er in Rom nicht sein Ding machen (was natürlich verständlich wäre in Anbetracht der Art, wie Basketball in Europa verstanden wird)?
- 3.) Oder hat er im Sommer einfach nur einen gigantischen Sprung nach vorn gemacht?
Im Moment tendiere ich zu 2.). Falls es aber 1.) der Grund sein sollte, dürfen wir uns einiges "freuen". Die Fans der Bucks eher weniger, weil Jennings sich nach Ablaufen seines Rookie-Vertrages schnell nach einer lukrativeren und mit mehr Aussicht auf Erfolg gesegneten Franchise umsehen wird.