Ich komm vor Lachen nicht in den Schlaf
Freie Presse letzte Woche
Hat der Norweger Jarl Magnus Riiber die deutschen Kombinierer stark gemacht?
Schon vor dem zweiten Einzel ohne norwegische Medaille widmeten sich die heimischen Medien einem heiklen Thema. Wunderspringer Jarl Magnus Riiber (Foto), der noch den Sommer-Grand-Prix in Oberwiesenthal gewonnen hatte, soll den DSV-Zweikämpfern ungewollt wertvolle Kenntnisse über seine Sprungstärke geliefert haben.
Beim Sommer-Grand-Prix in Oberstdorf werteten Wissenschaftler des Leipziger Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) Daten wie Flughaltung und Skistellung von Riiber per Video aus. Das Filmen von Weltklasseathleten ist aber nicht verboten, wird weltweit praktiziert.
Der Vorwurf der Norweger lautete aber: Die Deutschen hätten unerlaubterweise Riibers Absprungkraftwerte mit einer am Schanzentisch installierten Messplattform ermittelt. Dies sei aber nur mit dem Einverständnis der jeweiligen Nation möglich. "Und deshalb haben wir die Messplatte bei Riiber auch nicht genutzt", sagte Hermann Weinbuch. Der Bundestrainer gibt offen zu, dass man sich Riibers Skistellung und Flugverhalten zum Vorbild genommen habe.
Beim 19 Jahre alten Superspringer, der vor der WM an der Schulter operiert wurde, haben die Wissenschaftler "eine unheimliche Körperspannung nach dem Absprung mit einer gewinnbringenden Hüftbewegung" analysiert, sagte Weinbuch: "Daran haben wir uns orientiert." Und so offenbar Reserven erschlossen.
Die Norweger allerdings sind nicht amüsiert über die "Spionage-Aktion", zumal die deutschen Zweikämpfer vor zwei, drei Jahren ähnliche Tests zwischen den Weltcups in Oslo und Trondheim ablehnten. Weinbuch: "Das hätte uns 6000 Euro gekostet. Da sind wir lieber heimgeflogen." (tp)