Ja und? Nochmal: warum sollte Mahomes Verantwortung haben? Hat er darum gebeten? Stellt er diesen Anspruch an sich? Oder hat er einfach nur seinen Vertrag abgeschlossen?
Im Grundgesetz heißt es: Eigentum verpflichtet. In der NFL verpflichtet Talent. Sorry, aber alles andere ist einfach viel zu kurz gedacht in einer Liga mit 70 Prozent schwarzen Spielern gegenüber 100 Prozent weißen Ownern, die alle Milliardäre sind. Und das sind sie, weil die Spieler die Knochen für sie hinhalten.
Und haben Ronaldo oder Messi Macht?
Ich würde argumentieren: Definitiv ja. Vielleicht nicht zwingend politisch im klassischen Sinne, aber wenn sie ihre Plattform nutzen (Social Media, Interviews) können sie die Aufmerksamkeit auf etwas lenken. Und mit ihrem Geld können sie ebenfalls Dinge verändern.
Woher auch, das sind am Ende des Tages einfach Sportler mit Geld und einer medialen Stimme. Macht ist nochmal etwas ganz anderes.
Ein Senator oder Dow Jones-CEO hat sicher mehr Macht. Aber wie viele schwarze Menschen sind Senatoren oder CEOs?
Außerdem zeigt gerade der Fall Washington-Team, dass Geld auch Macht ist. Ohne den Druck, den FedEx und Nike gespürt und weitergeleitet haben, keine Namensveränderung.
Counter Point: Da Teams ja so oder so an den Salary Cap (inklusive Untergrenze) gebunden sind: Würde nicht ein "Rabatt" der Topstars die Verdienstmöglichkeiten anderer Spieler erhöhen ? Inwiefern ist da ein potentieller 'Schaden' für andere Spieler der obersten Katgegorie der einzige Faktor ? Das Geld behält ja nicht der Owner, das kommt ja anderweitig in Umlauf.
Nochmal: es geht nicht um die Summe an sich, sondern um die Macht, die Mahomes komplett abgegeben hat, als er den teamfreundlichsten Superstar Deal aller Zeiten unterschrieb. Diese Verhandlungsmacht ist entscheidend für viele Spieler, weil es da ausnahmsweise wirklich einen Trickle Down Effekt gibt. Wenn Mahomes eine Beteiligung an der Salary Cap Entwicklung bekommen hätte, hätten das auch drei bis vier andere QBs bekommen. Die Gruppe hinter diesen Elite QBs hätte dann mehr garantiertes Geld fordern können, weil sie auf die Beteiligung am Salary Cap in der Verhandlung verzichten. Und so zieht sich das dann bis zu den überdurchschnittlichen Spielern herunter, die dann vielleicht ein höheres Gehalt bekommen, weil sie auf mehr garantiertes Gehalt verzichten.
Selbes Spiel wenn Mahomes eine Opt Out ausgehandelt hätte. Wie es in der NBA mittlerweile bei Superstars an der Tagesordnung ist. Natürlich hätten das nur sehr wenige Spieler außer ihm bekommen, vor allem kurzfristig. Aber es wäre ein legitimer Verhandlungspunkt auch für andere Spieler gewesen, den Verzicht darauf hätte man sich abkaufen lassen können.
Die Gehälter in der NFL sind ein in sich abgeschlossener Wirtschaftskreislauf. Der "Marktwert" wird in zahlreichen Verhandlungen vor unseren Augen immer wieder aufs Neue definiert.
Und der entscheidende Faktor ist, dass durchschnittliche oder auch gute Spieler solche Vertrags"revolutionen" nicht aushandeln können. Da sagen die Teams dann "Nein, Danke". Aber zu jemand wie Mahomes sagst du nicht "Nein, Danke". Du tust
alles, um ihn zu halten. Er ist das wertvollste Asset, das es in der NFL gibt. Und deswegen hat er auch die Verantwortung, einen vernünftigen Trickle Down Effekt zu erzeugen. Alles andere ist unsolidarisch. Und so gut Mahomes auch ist, wenn sich seine OL nicht "solidarisch" mit ihm zeigt, ist er nichts. Football lebt vom Teamgedanken und damit von Solidarität.
Mahomes weiß das alles auch. Ich bin mir sicher, dass er das ohne jede böse Intention gemacht hat. Aber er hat sich von den Chiefs über den Tisch ziehen lassen und das ist schlecht für alle Spieler in der NFL.