So ein wenig hab ich die Trainer-Diskussion ja angeleiert
. Da ich berufsbedingt nicht jeden Tag im Forum schreiben kann und mittlerweile schon einige Punkte genannt wurden, ergänze ich ein wenig die Ausführungen.
Fangen wir mit Wegner an:
Der Erfolg von Wegner liegt mM in einer sehr intelligenten Führung seiner Boxer. Einerseits redet er sie stark, er fordert aber auch in den richtigen Momenten die Disziplin ein. Z.B. zu den Anfangszeiten als AA nach drei Runden ausgepumpt in der Ecke saß hat er ihn dermaßen zusammen gestaucht und diese Konditionsmängel als Trainingsrückstand oder -versäumniss gedeutet. Diese Erfahrungen bleiben bei jedem Boxer hängen. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht als ich in der Ecke saß und völlig ausgepumpt war, hat mein Trainer mich nur einmal ernst angeguckt und ich wusste, was ich die Wochen vorher versäumt hatte und was er mir mit diesem Blick sagen wollte.
Genau diese Disziplinierung fehlt mir bei Timm und Sdunek vollends. Wenn sie laut werden, dann wirds unsachlich oder peinlich (Bsp. Krasniqi: Schluuuus) Und dann fehlt wiederum die Aufmunterung trotzdem vernünftig weiterzumachen. Als Lehrer attestier ich den beiden ein mangelnde Lehrerpersönlichkeit. Während Wegner der uneingeschränkte Boss ist, bewegen sich Sdunek und Timm eher als Partner auf Augenhöhe. Das kann auch durchaus bei einigen Sportlern wirken (z.B. Timm und Sturm auch bei Brähmer mit Einschränkung obwohl der auch mehr Disziplinierung benötigt). Bei den meisten ist es aber eher kontraproduktiv.
Zum sportlichen: Von Kollegen höre ich unterschiedliche Trainingsmethoden der beiden Camps: Während Universum seine Boxer meist einige Monate vor den Kämpfen ins Camp z.B. nach Hamburg holt, trainieren die Sauerland Boxer oftmals längere Zeit gemeinsam. Dazu kommt noch dass der Hauptaspekt der Universum Arbeit auf dem Fitnessbereich liegt und erst einige Wochen vor dem Kampf mit Sparring begonnen wird. Bei Sauerland wird zumindest unter Wegner wie zu DDR Kaderzeiten trainiert. Viele Partnerübungen, schon länger im Vorfeld des Kampfes und nicht erst zur Endphase hin. Wer im Boxsport auch als erfahrener Kämpfer mehrmonatige Pausen einlegt, weiss wie schwer der Einstieg in das Sparring bzw. die Partnerübung ist. Eine ständige Übung in Partnerarbeit ist die Grundlage für gute Deckungsarbeit und Ringintelligenz und die erreicht man nicht durch stundenlanges Bergehochlaufen.
Bestes Bsp. sind die Kubaner und Russen: Diesen Vergleich kann man mittlerweile zwar nicht mehr hören, aber allein die Kubaner praktizieren jeden Tag 2-3 STUNDEN!!! reines Schattenboxen. Danach Partnerübungen (bedingtes Sparring mit 50%-60% Intensität einfache Führhand, Deckungsarbeit usw.) Während in den Profibereichen meist direkt ins Sparring gegangen wird. Ich denke man sollte sich auch im Profibereich ein wenig mehr von den "sogenannten" Amateuren abschauen (das gilt imo für den gesammten Profibereich).
So und Schluuuuuus