Verspüren Sie als Serbe den Druck zu zeigen, dass Serbien auch eine gute Seite hat?
Die Presse ist seit zwanzig Jahren sehr negativ gegenüber Serbien eingestellt, die Gewalt, die Kriminellen, all das. Ich versuche, Serbien bestmöglich zu vertreten, will zeigen, dass es viel Positives zu bieten hat.
Müssen Sie noch netter sein, als Sie es ohnehin wären?
Ich erinnere mich, wie ich mit meinem Vater zu Jugendturnieren auf der ganzen Welt reiste. Wenn wir sagten, woher wir kommen, waren die Leute meist sehr zurückhaltend und vorsichtig. Ein hässliches Gefühl. Niemand sollte Vorurteile gegenüber Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion haben. Aber ich verstehe, dass der grösste Teil der Welt ein schlechtes Bild von Serbien hatte. Daher war mir wichtig zu zeigen, dass Serben gute Menschen sind. Allmählich änderte sich das, die Menschen fingen an, mich und meine Familie zu lieben, sie verstanden, was ich tat und dass ich es mit reinem Herzen und Gewissen tat.
Im Final der US Open 2011 trugen Sie eine Mütze der New Yorker Feuerwehr. Warum?
Ein sensibles Thema ... Die USA gehörten zu den Ländern, die in den 90ern Krieg gegen Serbien führten.
Belastet das Ihr Verhältnis zum Land?
Ich urteile nicht über Menschen. Ich habe viele Freunde in Amerika und empfand tiefes Mitgefühl nach dem Anschlag [9/11, A.d.R.]. Es war eine Geste des Respekts, eine Hommage. Ich weiss, wie es ist, jemanden zu verlieren, der dir nahesteht, ich weiss, wie es ist, wenn das eigene Land zerstört wird.
SebastiÁn Fest/dasmagazin.ch