Novak Djokovic – Abstieg Dank Essstörung?
Wie habe ich ihn bewundert auf dem Feld, seinen Spielstil, seine Art, sich auf dem Feld zu bewegen. Dann hörte ich wie er seine Ernährung umstellen würde und habe mich gefragt, wann der Hammer kommen würde. Das Resultat seiner Essstörung sehen wir heute.
Eine Essstörung ist nicht einfach die Bekannten Bulimie oder Anorexie. Es gibt auch die Orthorexie: Die Sucht nach scheinbar nur noch Gesundem. Und genau diese sucht öfters Sportler heim. Man versucht einen Weg zu gehen, ist sich aber der langfristigen Konsequenzen nicht bewusst. Djokovic hat seine Ernährungsweise ins Abseits gebracht. Warum das geschieht, soll hier einfach zusammengefasst werden:
Djokovic führt eine sehr kohlenhydratarme Ernährung durch, vermeidet Zucker komplett. Doch wer dies macht, begeht langfristig einen grossen Fehler. Was geschieht: Der Körper nimmt zu Beginn der Umstellung deutlich mehr Sauerstoff in der Zelle auf. Zuerst fühlt man sich stärker und besser. Es wird aber auch in der Muskulatur immer weniger Milchsäure produziert und somit auch weniger Laktat. Das Laktat wurde früher noch von vielen als «gefährlich» und leistungsmindernd angesehen, was nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft (Bloch, moderne Sichtweisen des Laktats) komplett falsch ist.
Laktat ist nicht nur ein Abfallstoff, der sich bildet, wenn wir den Muskel überlasten, sondern auch eine wichtige Energiequelle im Grenzbereich. Verliert der Muskel die Fähigkeit Laktat zu bilden und zu verbrennen, dann sind die Folgen heftig und dies nicht nur sportlich:
• Der Sportler fühlt sich immer weniger wohl im Grenzbereich.
• Das Immunsystem wird stärker aktiviert.
• Der Sportler bekommt immer mehr Entzündungen und vor allem Allergien und Intoleranzen.
• Er wird immer dünnhäutiger und deutlich weniger stressresistent.
• Die Schlafqualität und Dauer nimmt ab, oft kann nur noch mit Schlafmittel eingeschlafen werden.
• Die innere Unruhe nimmt zu, oft wird dann zu Psychopharmaka gegriffen.
• Die Leistungsfähigkeit bricht auf allen Ebenen ein, mit Mitmenschen wird immer dünnhäutiger umgegangen, Freundschaften und Beziehungen zerbrechen.
• Die Sportler fühlen sich immer isolierter. Selbstmordgedanken können die Folge sein (unterstelle ich Djokovic natürlich alles nicht, aber leider sind andere, die den gleichen Weg gehen betroffen).
Was Djokovic hat, ist ein komplett defekter anaerober Stoffwechsel, aufgrund seiner Ernährungsweise. Sein Abstieg ist selbstverschuldet, das Buch welches er über Ernährung geschrieben hat, zeigt sich bei näherem hinsehen als Anleitung zum sportlichen und psychologischen Burnout. Die Geschichte schreibt er seit Jahren mit seinem Leben.
Was ihm helfen würde? Langsames Hochfahren von Kohlenhydraten. Wer mehr Kohlenhydrate isst, der produziert auch mehr Laktat, aber der Körper muss zuerst wieder damit umgehen lernen. Das Training muss angepasst werden, er sollte den Zucker zum Training erhöhen.
Wir haben übrigens genau solche Sportler wöchentlich bei uns in der Praxis. Sie können sich kaum noch vorstellen, dass es wieder «ab gehen kann» im Training und im Alltag. Aber wenn wir das Essverhalten wieder normalisieren, dann dauert es meist nicht mehr als 3-6 Wochen bis die meisten wieder einigermassen im Lot sind.
Ich wünsche euch eine tolle Woche, darf gerne geteilt werden. Euer
Jürg Hösli
www.erpse.com