Kinners.. New York hat tatsächlich nach der dritten, vierten Runde gepfiffen. Und zwar fast nach jeder und in jeder Runde. Immerhin hat Wladimir seine Rechte so ziemlich das erste Mal in Runde vier (nach exakt zwölf Sekunden, wie uns da unten am Ring aufgefallen ist) geschlagen. Natürlich hat er alles richtig gemacht, den Kampf hoch verdient gewonnen. Aber das war mal so einen Tick übervorsichtig. Ibragimov hat auch nichts getan. Der Kampf lebte von der Spannung. Und der Stimmung im MSG, wenn dann einmal geschlagen wurde.
Wobei die vorher beim Duddy fast besser war. Phänomenaler Kampf übrigens. Keine Ahnung wie der Duddy die Dinger wegsteckt und was die Punktrichter gewertet haben. Aber der Kampf war geil. Ich saß da unten und hab nur gedacht, wie kann der das wegstecken. Dem sein Kopf ist geflogen sag ich euch.
Lennox meinte nach dem Kampf auch, dass er mit Wladimir nicht zufrieden wäre. Hier mal ein paar Zitate von ihm, nach dem Kampf unten am Ring (hab schon alles übersetzt gehabt, also gleich das eingedeutschte):
"Ich war mit Wladimirs Leistung nicht wirklich zufrieden. Ich denke, dass er den K.o. hätte suchen und seine rechte Gerade öfter einsetzen sollen."
"Ich denke, dass die Fans nicht zufrieden waren. Sie wollten mehr Action. Von Wladimir und von Ibragimov."
"Man ist aber immer nur so gut, wie in seinem letzten Kampf. Also sollte er sich beeilen und seinen nächsten Kampf machen. So das wir diesen vergessen können."
Er hat Wladimir aber auch gelobt, weil er seine taktische Marschroute durchgehalten und sich scheinbar an den Plan von Steward gehalten hat. Außerdem sagte er, dass es am wichtigsten sei zu gewinnen. Und das hat Wladimir ja. "Klitschko ist auf dem richtigen Weg. Jetzt hat er zwei der vier WM-Titel. Nun muss er bald den nächsten Schritt machen", meinte er.
Außerdem hat er Wladimirs Defensive gelobt. "Er wurde fast gar nicht getroffen", sagte Lewis. "Sultan hat aber wilde Schwinger geschlagen. Die hätte jeder sehen und abwehren können."
Max Kellerman sah das ein bisschen positiver.
"Wladimirs Stil ist nicht wie der von Mike Tyson, keiner der die Fans elektrisiert. Auf der anderen Seite schlägt er seine Gegner fast immer K.o. Auch ein Larry Holmes hat seine Kontrahenten mit der Führhand dominiert, genau wie Lennox manchmal. Deswegen waren sie nicht zu Populär wie Mike Tyson oder Muhammad Ali. Aber man muss nicht so Populär sein wie Ali und Tyson um Populär zu sein."
"Wladimir hat den Kampf mit seiner Führhand dominiert. Er hat einen großartigen Jab geschlagen", so Max weiter. "Aber, warum auch immer, schlägt er nichts anderes. Immer wenn er seine Rechte geschlagen hat, dann hat er auch getroffen. Nur hat er sie kaum benutzt."
Ibragimov gab übrigens auf der Pressekonferenz an, seine linke Hand beim Sparring drei Wochen vor dem Kampf verletzt zu haben. Demnach konzentrierte man sich die letzten Wochen nur auf die Genesung seiner Hand. Keine Pratzen, kein nichts. Soll die gleiche Verletzung gewesen sein, die er sich damals gegen Whitaker zugezogen hat. Trotzdem dachte er, er könne gegen Wladimir gewinnen. Sein Trainer, Manager, was auch immer, meinte dazu nur, dass man niemals aufgibt. Es sei zwar nicht ihr Tag gewesen aber man gäbe niemals auf.
Das wurde jetzt doch länger als gewollt. Aber okay. Wollte eigentlich nur schreiben, dass im Madison Square Garden sehr wohl gebuht wurde. Und zwar weit vor der zwölften Runde. Und man kann es den Fans auch nicht übel nehmen, dass tut nicht Mal Wladimir.