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bei so viel Sachverstand der "Tokio-Hotel"-Gemeinde, die dieses Forum mit den Schreien "du hast keine Ahnung vom Boxen !!! ect." überfiel, ist es schwer geworden das Sachliche zu verfolgen.
Das Ungestüm des Clinchverhaltens der anderen "großgewachsenen" Schwergewichtler, die im Nahkampf, nicht weniger als Klitscko, hilflos gegen den kleineren, agilen Gegner aussehen, kann man nur selten, besser gesagt: kaum, mit dem offensichtlichen Kalkül eines clinchenden Klitschko vergleichen bzw. durch den o.g. Vergleich rechtfertigen.
Grundsätzlich wäre es m.M.n. sowieso falsch zu behaupten, dass das "Halten (Klammern) des Gegners" wohlgemerkt mit dem gleichzeitigen, absichtlichen "Runterdrucken" sei durch das gleiche oder ähnliche Clinch-Verhalten von anderen "physisch Überlegenen" des heutigen Boxzirkus gerechtfertigt.
Desweiteren kann ich die (vom Benni Vivacqua in seinem
Boxingpress-Artikel beschriebene) Vorgehensweise
in der sich Klitschko darauf beschränkte, die Führhand seines in der Rechtsauslage boxenden Gegners mit einer fallbeilartigen Bewegung niederzuschlagen
schwer definieren.
Natürlich bietet das Profiboxen mehr raum für unorthodoxen Handlungen, als Amateurboxen, jedoch, was war das?
Falls dies eine mehrmals wiederholte Verteidigungshandlung sein sollte, wie bewertet bzw, wie definiert man solche?
Eine Parade? Unter Parade versteht man "Wegschlagen oder Ableiten - Umleiten" der
schlagenden Hand des Gegner mit der geöffneten Handfläche der eigenen Führhand.
So weit so gut, bloß stand der (zweifellos defensiv-passive) Ibragimov in der ersten Runden des Kampfes in einer halboffenen defensiven Boxstellung (Gewichtsverlagerung auf Standbein) außerhalb der Schlagdistanz und kassierte die o. g. "fallbeilartigen Bewegungen" auf seine
nicht eingesetzte Führhand.
Waren es präventiv-Paraden? Wie kann eine Parade präventiv sein? Waren es überhaupt Aktionen die unter Begriff "Verteidigungshandlungen" fallen, wenn nichts zu verteidigen gab, da keine Schläge seitens des Gegners erfolgten?
Dann waren es also die Schläge? Schläge mit der geöffneten Handfläche der Führhand? Anders gesagt: Innenhände?
Dann waren es verbotene Handlungen, denn auch im Profiboxen iist es völlig irrelevant, wohin die ständig geschlagenen
Innenhände gerichtet sind.
Na ja, wie auch immer man das bewerten mag, sollte sich so eine präventive "Klitschko-Verteidigung" im Profiboxen weiterhin fest etablieren - wird Boxen zu einem anderen Sport mutieren. Ob es gut oder schlecht wäre - Geschmacksache.
Ansonsten, was den gesamten Kampf betrifft, kann man sich nur dem
Fazit des Boxingpress-Autors nur anschließen:
Darf ein so deutlicher, souveräner Sieg eines Weltmeisters über den anderen überhaupt kritisiert werden? Die Antwort hängt natürlich vom Standpunkt der Betrachtung ab.
1.
Die rein ergebnisorientierten Fans Klitschkos sowie der Sportler selbst werden zufrieden sein. Immerhin vereinigt der 31-Jährige nun zwei Titel im Schwergewicht, was angesichts der insgesamt vier Titel und der damit verbundenen Relativierung des Begriffs “Weltmeister“ sehr zu begrüßen ist.
2.
Hält man sich jedoch vor Augen, dass Wladimir Klitschko alle Vorteile auf seiner Seite hatte – so z.B. die bessere Technik, die größere Schlaghärte, die bessere Beinarbeit, die größere Reichweite – sich jedoch ausschließlich seine deutlich überlegenen physischen Parameter zunutze machte, überwiegt doch die Enttäuschung.
Die einzige, auf das Forum bezogene, offene Frage wäre:
Mods, landet irgendwann evtl. dieses Thread auf Planeten oder bleibt es für immer im Hauptbereich?