Stellungnahme Arena Box-Promotion vom 2.6.2008
Sehr geehrter Boxsportfan,
zunächst möchte ich Ihnen für Ihre Mail und Ihr Interesse an ARENA Box-Promotion danken und natürlich dafür, dass auch Sie die starke Leistung von Konstantin Airich zu schätzen wissen.
Zu den Vorfällen in Bilbao hat sich Ahmet Öner heute gegenüber fightnews.com wie folgt geäußert:
„Zunächst einmal möchte ich mich für die Verwirrung und Hektik während dieses Kampfes entschuldigen. Ich möchte auch betonen, dass es nie in meinem Sinn war, Danny Williams zu betrügen oder ihm den Sieg zu stehlen. Hätte ich das tun wollen, hätte ich mit Sicherheit nicht persönlich das Handtuch geworfen, als Konstantin in der siebten Runde auf allen drei Punkzetteln uneinholbar in Führung lag.
Aus meiner Sicht gehörten die ersten Runden zwischen Konstantin Airich und Danny Williams zum Besten, was ich im Schwergewichtsboxen in den letzten Jahren gesehen habe. Konstantin hat bärenstark begonnen und hatte Williams durch seine enorme Schlagstärke schon in den ersten Runde am Rande des K.o.s. Aber auch die Art und Weise, wie Danny mit all seiner Erfahrung zurückgekommen ist und den Kampf letzten Endes doch noch gedreht hat, ist aller Ehren wert. Beide verdienen für ihre Leistung höchste Anerkennung. Wer keine Anerkennung verdient und diesen Kampf aus meiner Sicht kaputt gemacht hat, waren der offensichtliche sehr unerfahrene Ringrichter und die Offiziellen generell. Der Referee hatte den Kampf zu keinem Zeitpunkt im Griff, hat Williams z.B. nicht in seine Ecke geschickt, als sein Tape sich gelöst hatte und wild umherfladderte, dazu in seltsamen Situationen Punkte abgezogen und Ausrutscher als Niederschläge gewertet. Auch die Zeitnehmer waren zu keinem Zeitpunkt auf der Höhe des Geschehens. Die Rundenpausen waren regelmäßig zu kurz, eine Runde – ich glaube es war die fünfte – war 30 Sekunden zu land.
Weil der Kampf so hochklassig und aufregend war und von den unfähigen Offiziellen kaputtgemacht zu werden drohte, geriet ich schon früh in Rage und habe mich mit den Offiziellen angelegt. Zudem hatte ich mitbekommen, dass sich Konstantin schon in der 3. Runde an der linken Führhand verletzt hatte und mit starken Schmerzen boxte. Als Danny Williams ihn dann in der 6. Runde mit einem Schlaghagel eingedeckt hat, wollte ich meinen Boxer beschützen und habe zum Ringrichter gerufen: ‚Stoppt den Kampf!’ Die Auseinandersetzung, die ich darüber mit den Offiziellen führte, führte zum verfrühten Gongschlag. Als daraufhin auch die Supervisorin nicht eingriff, um den Fehler zu korrigieren und das Chaos zu beseitigen, sondern der Kampf nach der Pause regulär wieder freigegeben wurde, habe ich das Handtuch geworfen, um einen Skandal zu verhindern – schließlich führte Konstantin auf allen Punktzetteln.
Im Gegensatz zu anderen deutschen Promotern bin ich auf Box-Fan und erfreue mich an hochklassigem Sport. Der Erfolg meiner Kämpfer steht dabei nicht allein im Vordergrund. Deswegen suche ich für meine Boxer kein Fallobst, sondern immer starke Gegner, die spannende Kämpfe versprechen. Kein anderer deutscher Promoter hätte doch einen jungen Kämpfer mit gerade mal 10 Profi-Kämpfen gegen einen erfahrenen Weltklassemann wie Danny Williams antreten lassen. Zudem habe ich den Kampf nicht mal in Deutschland oder mit deutschen Offiziellen durchgeführt, was sich im Nachhinein als zentraler Fehler herausgestellt hat, weil die Offiziellen in Bilbao offensichtlich zu unerfahren für eine solche Ringschlacht waren und den schönen Kampf so ruiniert haben.
Ich sehe mich nicht als ‚typisch deutscher Promoter’ – zum einen, weil ich Türke bin und überall auf der Welt veranstaltet, zum anderen aber auch, weil ich eben nicht, wie es andere tun, Einfluss auf Kampfausgänge nehmen will, sondern Boxen als Sport begreife, in dem es zu fairen Urteilen kommen soll. Deswegen habe ich zu Dannys Gunsten das Handtuch geworfen – deswegen habe ich auch mit angesehen, wie Sinan Samil Sam vor einem Jahr in Ankara gegen Oliver McCall verloren hat – ein Ergebnis, das es so bei keinem anderen deutschen Stall gegeben hätte. Ganz unabhängig von den Unstimmigkeiten rund um den Kampf hoffe ich, dass alle gesehen haben, was für eine tolle Leistung Konstantin geboten hat. Dieser Junge hat es wirklich nicht verdient, dass mehr über das Chaos außerhalb des Rings gesprochen wird als über seinen Kampfgeist und seine Kraft.“
(Ahmet Öner)