O-Scoring: Daniel Dubois vs. Joe Joyce (incl. Undercard und Nachbesprechung)


timeout4u

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Wobei ich glaube, dass das vor der Aufgabe vielleicht nicht so schlimm war mit dem Auge. Gibt ja Schwellungen, die machen nicht so viel aus. Du bekommst nen Schlag und merkst, dass was langsam anschwillt. Mit dem kann man als Boxer eigentlich umgehen. Dann gibts eben den Moment. Du bekommst den Schlag. Der tut nicht einmal weh. Aber du fühlst, wie innerlich irgendwas platzt und spürst wie sekundenschnell etwas gross anschwillt. Ist sehr unangenehm das Gefühl, besonders am Auge. Da kann man schon Panik bekommen und fragt sich, was da gerade passiert ist. Kann mir vorstellen, dass es bei Dubois ähnlich war, wobei ich jetzt nicht weiss, wie die Schwellung vorher in den Rundenpausen war. Durch den letzten Jab gut möglich, dass Dubois da plötzlich erst jenes Gefühl mit dem sekundenschnellen Wachsen wahrnahm und darum aufgab richtigerweise. Bei diesem Fall kann man der Ecke insoweit auch keinen Vorwurf machen, wenn die Schwellung wie beschrieben mitten im Kampf sich ruckartig verschlimmert/entsteht. Vielleicht ne Erklärung.
 

Roberts

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Ich finde die Ansetzung immer noch nicht falsch. Und Dubois war doch durchaus auf einem guten Weg. So eine Verletzung hat nunmal auch immer etwas mit - erzwungenem - Pech zu tun (ohne auch nur im Ansatz die Leistung von Joyce mindern zu wollen).
Natürlich ist die Ansetzung nicht falsch. Sie ist genau richtig gewesen. Dubois und sein Team haben sich verzockt. Bei der Verletzung ist für mich die Kausalität wichtig.
Natürlich hat man Joyce genau studiert. Umgekehrt haben das Joyce und sein Team auch getan. Dubois wollte den langsameren und steiferen Joyce in der Halbdistanz oder im Infight mit einem Haken schlafen legen. Das hat man klar erkennen können und genau das war auch so zu erwarten gewesen. Joyce wusste um die Reichweitennachteile von Dubois und er wusste um die relative Steifheit von Dubois im Oberkörper. Joyce hat genau das gemacht, was er immer tut. Den Kampf über den Jab aufbauen, zum Körper gelegentliche Geraden einstreuen und was die einzige echte taktische Anpassung war, lang bleiben. Das funktioniert natürlich nur, wenn ein paar eigene Basics stimmen und der Gegner nicht die entsprechende Antwort hat. Joyce war gut auf den Beinen (Distanzgefühl), hatte gute Reflexe und diese angedeutete Doppeldeckung, eigentlich zu löchrig, hat vieles von Dubois abgefangen. Warum? Weil Dubois für die eigene taktische Linie letztlich zu statisch war. Manches ging auf diese Deckung von Joyce, weil Dubois den einen Schritt zu kurz war, wenn Joyce taktisch und technisch gut zurückwich. Anderseits und das meine ich bezogen auf die oben genannte Kausalität war Dubois zu häufig mit seiner Birne genau da, wo Joyce den Jab platzierte. Der Jab kam schön getimed und präzise auf den Punkt, aber der Punkt war eben auch sehr statisch. Wenn ich dem Gegner immer wieder die Rübe hinhalte, dann schwillt bei einem steifen Jab das Auge zu.
Insoweit kein Pech, sondern Unvermögen. Man kann es auch als Pech ansehen, dass Dubois aus der Halbdistanz und im Infight, in dem Joyce zuweilen schlecht klammerte, zwar gut traf, aber an den guten Nehmerqualitäten von Joyce scheiterte. Da hat sich Dubois hauptsächlich verzockt. Das stellt nicht in Abrede, dass er einige starke Momente hatte und auch mal was probiert hat. Er hat zwei Dinge nicht lösen können: Er konnte den Jab von Joyce nicht hinreichend meiden und er hat mit seinen Haken trotz guter Treffer keine nennenswerte Wirkung erzielt. Joyce hatte Probleme im Infight, sein Klammern ist stark verbesserungswürdig, aber Dubois hat daraus zu wenig Kapital schlagen können. Der Schlüssel zum Kampf wäre für Dubois gewesen, wie z. B. Povetkin in den besten Tagen mit mehr Bob and Weave und unter dem Jab wegtauchend in die richtige Distanz zu kommen.
Wenn man bei Dubois (und auch Joyce, was nicht unter den Tisch fallen sollte) Fehler feststellt, dann wertet man sie nicht zum Bum ab. Fehler machen gehört zum Sport dazu. Ein Trainer als Beobachter seines Schützlings wird nach dem Kampf auch analysieren und dann dezidiert ansprechen, wo der Boxer Fehler gemacht hat - ganz normal.
 

DerDude1977

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mein Freund du hast mich missverstanden
Ich hab nicht behauptet er würde Schauspielern.
Es war richtig aufzugeben denn die eigene Gesundheit geht immer vor. Und einen weiteren Toten im Boxen können wir nicht gebrauchen, am Ende soll ja Sport was gutes sein.
Doch Realität ist ja diese Leute haben ja ein Ruf zu achten und jetzt gilt es schaden zu begrenzen bzw. es ist besser so die Verletzung hervorzuheben statt sein Herz anzuzweifeln. Business ist Business

Ich verstehe zwar worauf Du hinaus willst, aber für mich erübrigt sich in diesem Kampf eine Diskussion über "Herz anzweifeln". Sorry, aber das ist für mich in diesem Fall absoluter Unfug. Schau Dir einfach nochmal den Moment an, in dem Dubois den letzten Jab kassiert und seine Reaktion. Klar wirkte Dubois je länger der Kampf dauerte schon etwas ratlos, weil seine (guten) Kombinationen keine Wirkung bei Joyce hinterließen und er immer wieder den Jab sofort nach einer eigenen Aktion punktgenau kassierte. Aber das war für mich absolut nicht eine "Ausrede" wie von Wilder mit der Legende vom zu schweren Einlaufkostüm. - Wie hier schon gepostet wurde, scheint bei Dubois ja ein Knochen an der Augenhöhle gebrochen zu sein oder etwas in der Art, also eine schwere Verletzung. Hätte er sein Augenlicht riskieren sollen?! Man kann da nur das Beste hoffen, und ich glaube nicht, dass Dubois' Seite diese Geschichte frei erfunden hat. (Davon ab, ich kenne Dich nicht und bin also wahrscheinlich nicht "Dein Freund", okay? Bißchen Anstand ist doch wohl nicht zuviel verlangt...)
 
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timeout4u

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Wenn ich dem Gegner immer wieder die Rübe hinhalte, dann schwillt bei einem steifen Jab das Auge zu.
Insoweit kein Pech, sondern Unvermögen.

Warum so streng zu einem jungen Boxer? Unvermögen könnte man vielleicht sagen, wenn er gnadenlos von Joyce ausgeboxt worden ist. Stattdessen lag er nach Punkten offiziell vorne. Klar, man kann vielleicht über die Punkte diskutieren, trotzdem wird die Ecke etc. den Punktestand vermutlich gekannt haben. Insoweit kann man ihm doch nicht vorwerfen, dass er diese Taktik weiter verfolgt hat. War doch ok. Und wie gesagt: an diesem Abend war die Führhand von Joyce gut. Vermeiden allein hätte Dubois vermutlich nicht viel gebracht, weil er dann selbst nicht mehr gut punkten bzw. treffen hätte können wegen Joyce Reichweitenvorteile und der für ihn dann auch nicht optimal passenden Distanz. Er hatte doch keine andere Wahl als knapp auf die Führhand durch meiden links oder rechts zu reagieren und hieraus jeweils die kürzesten Schläge anzubringen. Das hier die Gefahr von Treffern steigt, ist unvermeidbar. Steuern lässt sich das nur über Konditionseigenschaften. Evtl. besseres Abducken noch.

BobandWeave bringt dich gegen eine steife Führhand gegen einen körperlich stärkeren, grösseren Gegner mit Auge und Timing auch nicht viel weiter, weil da noch mehr Zeit bei der Aktion vergeht und dies eben oft in Clinchaktionen endet und die Gefahr von Kopfstössen usw. steigt. Denke nicht, dass Dubois im Clinch gut aufgehoben wäre gegen Jocye vom konditionellen her, zumal diese Art zu boxen ja auch eine Stilfrage ist. Die wenigsten Boxer können Boxstile beliebig switchen.

Alternative wäre eher gewesen mit Paraden und Gegenschlägen zu arbeiten und mehr gerade zum Körper gehen. Aber immer leichter gesagt als getan.

Insoweit kann man bei Dubois schon von einer Portion Pech sprechen, zumal es schon für ihn mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf einen Punktsieg hinsteuerte.

Ist auch rein objektiv von mir eingeschätzt, da mir mangels Kenntnis über die beiden Boxer der Ausgang des Kampfes egal war. Fand ihn nur gut und interessant anzuschauen und hätte als Punktrichter Dubois knapp vorne gehabt. Weil er mehr riskierte in den Aktionen, es für ihn boxerisch anspruchsvoller war und er mehr für den Kampf getan hat. Hätte in engen Runden für mich die leichte Tendenz zu Dubois begründet. Wobei ich zugeben muss, dass ich da mit der Anzahl der Treffer durchaus falsch liegen kann, keine Frage. Ob Treffer oder nicht, ist beim Boxen leider immer schwer von aussen und beim einmaligen Ansehen einzuschätzen. Für mich jedenfalls.;)
 

Roberts

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Schau Dir noch mal an, wer im Clinch besser aussah. M. E. Dubios und zwar deutlich.
 

timeout4u

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Ging ja nicht um besser aussehen beim Clinch, sondern um mgl. Konditionsverlust. Und meiner Erinnerung nach waren Clinches im Kampf eh verhältnismässig wenig. Wobei für Dubois auch keine Veranlassung bestand den Clinch zu suchen, meiner Meinung. Eine Taktik ausserdem auf Clinches auszurichten, na ja ... soll ja boxen sein und nicht Wrestling. Boxer sollten ja auch nen gewissen Stolz haben und als Trainer würde ich den Clinch jetzt nicht als Ziel ausgeben, wenn kein Anlass dazu besteht, wie Alter, schwach auf den Beinen, Vermeidung von schweren Treffern etc. Zumal haltend zum möglichen Erfolg, da meckern die Kritiker dann genauso. :saint:
Aber wie gesagt: ich kann mit meiner Analyse auch falsch liegen. Ist ja nur vom einmaligen Anschauen und nochmal muss ichs ned haben. Ging ja letztendlich nur darum, dass die Leistung von Dubois meiner Ansicht etwas zu schlecht gemacht wird als sie war und Joyce ebf. seinen Anteil hatte.
 

Roberts

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Ging ja nicht um besser aussehen beim Clinch, sondern um mgl. Konditionsverlust. Und meiner Erinnerung nach waren Clinches im Kampf eh verhältnismässig wenig. Wobei für Dubois auch keine Veranlassung bestand den Clinch zu suchen, meiner Meinung. Eine Taktik ausserdem auf Clinches auszurichten, na ja ... soll ja boxen sein und nicht Wrestling. Boxer sollten ja auch nen gewissen Stolz haben und als Trainer würde ich den Clinch jetzt nicht als Ziel ausgeben, wenn kein Anlass dazu besteht, wie Alter, schwach auf den Beinen, Vermeidung von schweren Treffern etc. Zumal haltend zum möglichen Erfolg, da meckern die Kritiker dann genauso. :saint:

Da scheinst Du mich misszuverstehen. Meine Aussage war: Immer dann wenn es Dubois gelang, in den Infight zu kommen, hat Joyce zu clinchen versucht, dass aber nur mit mäßigem Erfolg, so dass Dubois im Infight meist (deutlich mehr) Haken ins Ziel bringen konnte. Natürlich ist das Wühlen am Mann, der gleichzeitig Aktionen durch Clinchen zu verhindern sucht, kraftraubend. Andererseits ist Dubois im Vorteil, wenn Joyce raus aus der Komfortzone muss und nicht den Kampf über die höhere Reichweite und seine effektive Beinarbeit für die erforderliche Distanz kontrollieren kann. Positiver Seiteneffekt für Dubois: Joyce Jab kommt dann nicht mehr so zu Entfaltung.

Aber wie gesagt: ich kann mit meiner Analyse auch falsch liegen. Ist ja nur vom einmaligen Anschauen und nochmal muss ichs ned haben. Ging ja letztendlich nur darum, dass die Leistung von Dubois meiner Ansicht etwas zu schlecht gemacht wird als sie war und Joyce ebf. seinen Anteil hatte.
Ich habe Dubois nicht schlecht gemacht, sondern seine Fehler angesprochen. Joyce hat auch Fehler gemacht, hatte aber zum einen durch Dubois Fehler und zum anderen durch eigene Leistung den Kampf in seiner Komfortzone halten können. Die hohe Konnektivität seines Jabs war dabei der Schlüssel und das ist eben nicht das Pech von Dubois, sondern von Joyce clever herausgeboxt, ohne dass Dubois die Mittel hatte, dies zu verhindern. Das ist für mich Unvermögen und die Feststellung keine Herabwürdigung oder gar Beleidigung. Nur meine (unmaßgebliche) Meinung und damit ist es auch genug. Es ist alles gesagt.
 

Meinereiner

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Die junge Generation von Boxern zeigt teilweise schon auch "Hirn".... zeigt sich auch bei den Interviews nach dem Kampf, die Art und Weise sich zu artikulieren.... und dann nimmt man halt auch mal ein Knie, wenn die Gesundheit und die sportliche Zukunft gefährdet ist, absolut verständlich. Um so schlimmer finde ich die Aussage von Wilder, jemanden im Ring "killen" zu wollen. In welchem Zustand war er bei dieser Aussage 🤔😔
 

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Ich fand das Joyce sehr langsam schlägt und im gesamten Bewegungsablauf viel zu langsam ist. Mit seinen Boxstill kann er gegen Wilder, Fury, Joshua nicht nach Punkten gewinnen.
 
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