Ich finde die Ansetzung immer noch nicht falsch. Und Dubois war doch durchaus auf einem guten Weg. So eine Verletzung hat nunmal auch immer etwas mit - erzwungenem - Pech zu tun (ohne auch nur im Ansatz die Leistung von Joyce mindern zu wollen).
Natürlich ist die Ansetzung nicht falsch. Sie ist genau richtig gewesen. Dubois und sein Team haben sich verzockt. Bei der Verletzung ist für mich die Kausalität wichtig.
Natürlich hat man Joyce genau studiert. Umgekehrt haben das Joyce und sein Team auch getan. Dubois wollte den langsameren und steiferen Joyce in der Halbdistanz oder im Infight mit einem Haken schlafen legen. Das hat man klar erkennen können und genau das war auch so zu erwarten gewesen. Joyce wusste um die Reichweitennachteile von Dubois und er wusste um die relative Steifheit von Dubois im Oberkörper. Joyce hat genau das gemacht, was er immer tut. Den Kampf über den Jab aufbauen, zum Körper gelegentliche Geraden einstreuen und was die einzige echte taktische Anpassung war, lang bleiben. Das funktioniert natürlich nur, wenn ein paar eigene Basics stimmen und der Gegner nicht die entsprechende Antwort hat. Joyce war gut auf den Beinen (Distanzgefühl), hatte gute Reflexe und diese angedeutete Doppeldeckung, eigentlich zu löchrig, hat vieles von Dubois abgefangen. Warum? Weil Dubois für die eigene taktische Linie letztlich zu statisch war. Manches ging auf diese Deckung von Joyce, weil Dubois den einen Schritt zu kurz war, wenn Joyce taktisch und technisch gut zurückwich. Anderseits und das meine ich bezogen auf die oben genannte Kausalität war Dubois zu häufig mit seiner Birne genau da, wo Joyce den Jab platzierte. Der Jab kam schön getimed und präzise auf den Punkt, aber der Punkt war eben auch sehr statisch. Wenn ich dem Gegner immer wieder die Rübe hinhalte, dann schwillt bei einem steifen Jab das Auge zu.
Insoweit kein Pech, sondern Unvermögen. Man kann es auch als Pech ansehen, dass Dubois aus der Halbdistanz und im Infight, in dem Joyce zuweilen schlecht klammerte, zwar gut traf, aber an den guten Nehmerqualitäten von Joyce scheiterte. Da hat sich Dubois hauptsächlich verzockt. Das stellt nicht in Abrede, dass er einige starke Momente hatte und auch mal was probiert hat. Er hat zwei Dinge nicht lösen können: Er konnte den Jab von Joyce nicht hinreichend meiden und er hat mit seinen Haken trotz guter Treffer keine nennenswerte Wirkung erzielt. Joyce hatte Probleme im Infight, sein Klammern ist stark verbesserungswürdig, aber Dubois hat daraus zu wenig Kapital schlagen können. Der Schlüssel zum Kampf wäre für Dubois gewesen, wie z. B. Povetkin in den besten Tagen mit mehr Bob and Weave und unter dem Jab wegtauchend in die richtige Distanz zu kommen.
Wenn man bei Dubois (und auch Joyce, was nicht unter den Tisch fallen sollte) Fehler feststellt, dann wertet man sie nicht zum Bum ab. Fehler machen gehört zum Sport dazu. Ein Trainer als Beobachter seines Schützlings wird nach dem Kampf auch analysieren und dann dezidiert ansprechen, wo der Boxer Fehler gemacht hat - ganz normal.