O-Scoring: Golovkin-Stevens (+Abdusalamov)


buta

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@Tony Jaa: Meine Kritik richtet sich, wenn überhaupt, an die Ringecke. Aber ich will den Verantwortlichen auch keinen Vorwurf mehr machen - wozu auch? Man hätte den Kampf abbrechen können, wenn nicht sogar 'müssen' (so habe ich es "gefühlt", diese Ansicht muss man jedoch nicht teilen), aber man hat auch nicht grob fahrlässig gehandelt (wie das z.B. bei Klitschko-Briggs der Fall gewesen ist). Das ist eine vertrackte Situation, denn einerseits hat Abdusalamov viel zu viele klare und harte Treffer genommen, andererseits schien er verteidigungsfähig zu sein und traf selber nicht gerade selten. Möglicherweise lässt man hier einfach zuviel Spielraum, und die Offiziellen wie die Ringecke mit so einer schwierigen Entscheidung alleine; letztlich müssen sich die Trainer in sehr kurzer Zeit entscheiden und gegen ihre eigenen und gegen die Interessen ihres Boxers oder des Promoters handeln. Ob man unter diesem Druck auch tatsächlich die besten Entscheidungen trifft, lasse ich mal dahingestellt. Dem Ringrichter würde ich in diesem Fall allerdings keinen Vorwurf machen.

Bin da bei Tony.

Boxen ist Körperverletzung. [...]
Wer boxen kuckt, ist Teil dieser Gewaltkultur. Es gibt ja nicht ohne Grund Leute, die es verbieten wollen.

Auch als "Boxfan" sollte man sich darüber einmal Gedanken machen, ob man es (vor sich selber) rechtfertigen kann, einen Sport dieser Gestalt zu unterstützen. Meiner Meinung kommt man gar nicht an der Aufgabe vorbei, einige grundlegende Reformen anzustoßen, die die Gesundheit der Akteure deutlicher in den Mittelpunkt rücken, sei es nun eine Verminderung der Rundenzahl, die Lizenzvergabe (wie kam z.B. der jüngst verstorbene Mexikaner nach schwerster Verletzung wieder an eine Zulassung?), gründlichere Medizinchecks während des Kampfes, Verbot von bestimmten Aufbaukämpfen, verpflichtende neurologische Untersuchungen zwischen den Kämpfen in regelmäßigen und kurzen Abständen (Erstellen eines Langzeitprofils) und so weiter. Darüber sollte man wirklich einmal ausgiebig diskutieren (und nicht, weil es ein aktuelles Thema ist), gerade weil es sich bei diesem Sport um nichts anderes als reine und beabsichtigte Körperverletzung handelt. Wer den Boxern sowas guten Gewissens und der bloßen Unterhaltung wegen weiterhin zumuten kann, weil sie ja freiwillig in den Ring klettern, oder weil jede Regeländerung "weich", "unmännlich", "gutmenschelnd" oder "pädagogisch" wirkt, der ist -- nunja, das spare ich an dieser Stelle einfach aus. Ich plage mich schon seit geraumer Zeit mit diesem Zwiespalt herum, finde den Sport einerseits unglaublich faszinierend...und andererseits schrecklich und grausam. Seiten, die ich lange Zeit verdrängt habe. Wenn ich mir anschaue, wie viele Boxer während und vor allem nach ihrer aktiven Zeit unter diesem Sport leiden oder gelitten haben, komme ich mittlerweile in meinem Verhältnis zu dieser Sache auf keinen grünen Zweig mehr. Konsequent wäre eigentlich nur, die "Handschuhe" an den Nagel zu hängen und Tennis zu schauen.
 
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pojo

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Imo gibt es eine gewisse Schnittmenge zwischen Leuten, die beim Boxen krachende Niederschläge sehen wollen, für die Aufgeben unmännlich und feige ist.
Und eben denen, die bei jedem früh verstorbenen Boxer ein "R.I.P" samt traurigem Smiley ins Forum furzen.

Das sind meiner Meinung nach die, die sich zu allererst hinterfragen sollten.
 

Realist

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Boxen ist Körperverletzung.....Wer boxen kuckt, ist Teil dieser Gewaltkultur. Es gibt ja nicht ohne Grund Leute, die es verbieten wollen.
Da brauch sich dann hinterher keiner hinstellen und klug******en. Wenn man Mago zur fünften oder sechsten rausnimmt, wie es einige hier angeblich in seiner Ecke getan hätten, liegt er wahrscheinlich trotzdem im Koma.

Mit dieser Art von Mentalität wird der Boxsport gesellschaftlich, teilweise zurecht bei vielen immer auf Ablehnung stoßen.
Der Spruch " Boxen ist nunmal Körperverletzung " sorgt eben dafür, dass keine intensiven Gedanken mehr aufkommen, wie man das Risiko gesundheitlicher Schäden minimieren kann. Da sehe ich einfach noch sehr viel Luft nach oben.
Was ich bemängele ist, dass man hier viel gezielter und Professioneller vorgehen könnte. Das würde den Boxsport sicherer machen und gleichzeitig viele Skeptiker dieses Sports besänftigen und vielleicht sogar ihr Interesse dafür wecken.

Woher willst du außerdem wissen was es für einen Unterschied gemacht hätte? Es kann ein Unterschied wie Tag und Nacht sein, ob ich 5 Runden oder eben 10 Runden lang am laufenden Band schwere Schläge kassiere. Im Endeffekt kann es sogar über Leben und Tod entscheiden.
Natürlich wollen Zuschauer keine frühzeitige Aufgabe sehen. Aber Gesundheit geht nunmal vor und was die Zuschauer denken oder fühlen, ist im Verhältnis zur Gesundheit des Sportlers nunmal zweitrangig.


Die Fans erwarten Schlachten, Boxer werden darüber definiert.......
Wenn Boxer aufgeben werden sie gedisst, man erinnere an Vitaly Quitchko, jüngst darf sich Stevens in den Foren als Pussy beschimpfen lassen.


Und daher ist es sinnvoll sich tot oder behindert prügeln zu lassen? Was ist denn wichtiger? Was irgendwelche Leute über mich denken oder sagen, oder meine Gesundheit?

Der Boxer ist im Ring auf sich allein gestellt und wie es ihm gesundheitlich geht und ob er wirklich weitermachen will, fühlt er selbst am besten.

Wenn er dann Total verbeult in die Ringecke kommt, seine Körpersprache Bände spricht und er offensichtlich mal für mal auch versucht seiner Ecke irgendwas verständlich zu machen, in der Hoffnung dass man seinen Zustand ernst oder zumindest wahrnimmt und dabei völlig ignoriert und ihm somit signalisiert wird, er habe gefälligst weiter zu machen, dann kommt es eben auch vor, dass ein Boxer mit viel Herz sich davon beeinflussen lässt anstatt einfach zu sagen, ich höre auf, obwohl er eigentlich weiß was in der entsprechenden Situation das richtige wäre. Seine Meinung wird nämlich gar nicht beachtet, geschweige denn ernst genommen und ihm somit einfach ausgeredet. Das ist einfach bewusste grobe Fahrlässigkeit Seitens der Ringecke.
Man brauchte ihm doch nur mal völlig Objektiv und wohlwollend ins Gesicht zu schauen um festzustellen, dass er schon in der ersten Rundenpause einen ungewohnt lethargischen Augenaufschlag hatte und teilweise ungewollt abwesend wirkte, was in dieser Art und Weise auch bei vielen schweren Ringschlachten bei anderen Boxern nicht so extrem Auffällig war.

Hier hätte aber auch der Ringrichter genauer hinschauen und den Ringarzt hinzuziehen können, auch um Abdusalamov persönlich zu fragen, ob er sich wirklich sicher ist weitermachen zu wollen. Nach Niederschlägen wird doch auch verlangt, dass der Boxer klar und deutlich signalisiert weiter machen zu wollen. Was hirnphysiologisch abläuft, lässt sich nicht daran messen, ob man einen Chickendance hinlegt oder zu Boden geht.
Hätte man dies bei Mago getan, hätte er niemals ohne Anlass zu Bedenken klar machen können, dass er weiter machen möchte.

Die Tatsache dass so etwas nicht stattgefunden hat, verstärket nunmal bei mir den Eindruck, dass bei vielen Ringrichtern einfach nur nach dem Motto " Dienst nach Vorschrift " gehandelt wird.
Etwas Fingerspitzengefühl und ein geschulter Blick für solche Gefahrensituationen könnten die Sicherheit dieses Sports (die dennoch nicht bei 100% liegen wird) deutlich erhöhen. Es ist ja nicht so, dass es bei jeder Ringschlacht einen Abbruch geben muss, aber dieser Fall ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass gelernt werden muss, Situationsangemessen zu reagieren.



Er hat die ganze Zeit zurückgeschlagen, der Kampf war knapp. Wenn du Mago gestern hellseherisch in Runde 3 rausnimmst, wird bald kein Kampf mehr zuende geführt. Dann kannst du es auch bald sein lassen.

Milchmädchenrechnung.
Knapp war der Kampf mit Sicherheit nicht aber selbst wenn, wäre (offensichtlich ist) es einfach grauenhaft, wenn(dass) der Gradmesser für eine Abbruchsentscheidung der wäre (ist), ob jemand noch zurückschlägt.
Der User "buta" hat das sehr schön ausgedrückt.

Ich zitiere ihn nochmal für einige:

Letztlich ist und war das "Zurückschlagen" für mich nie das entscheidende Kriterium, einen etwaigen Abbruch hinauszuzögern, denn schwere bis schwerste Treffer zum Kopf nimmt der Betroffene ja trotzdem, ob er nun mit Schlägen antwortet oder nicht (und es ist einfach ein naiver, aber irgendwie doch verbreiteter Kinderglaube, dass Schläge nur dann Wirkung zeigen, wenn der Getroffene das durch sein Verhalten anzeigt. Was hirnphysiologisch abläuft, kann man als Zuschauer nunmal nicht sehen).

Das sollte einigen zu denken geben.
 
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Buster D

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Zur Abdusalamov: Ich fand es auch recht ungewöhnlich, wie er gleich in der ersten Ringpause seine Ecke fragte, ob was gebrochen ist und auch später immer wieder nach den Schwellungen fragte. Spätestens als er völlig verbeult mit einem schweren Cut gezeichnet war, hätte die Ecke darauf etwas besser eingehen können und ihn ganz direkt fragen, ob er noch weiter machen will (und zwar nicht nach dem Motto: "du bist doch ein Mann und machst weiter, oder?"). Aber (etwas limitierter) Puncher und gutes Kinn sind unter gesundheitlichen Aspekten natürlich immer eine schlechte Kombination, weil bis zuletzt das Fünkchen Hoffnung glimmt, den Gegner doch noch entscheidend zu erwischen. Man kann nur hoffen, dass er ohne Folgeschäden die Geschichte übersteht.

echt?????? nach 4 runden gab ich nur noch perez die option......diese war gefühl 20%gross.

Ich hatte auch recht schnell das Gefühl, dass beide nicht über die Schlagkraft verfügen, um den anderen auszuknocken und es wenn überhaupt ein Ermüdungs/Abnutzungs TKO in den hinteren Runden gibt. Der Kampf begann schließlich furios und sie tauschten früh schwerste Hände aus, was dazu führte, dass Beide recht schnell Ermüdungserscheinungen zeigten. Perez schlug daher die meisten Hände in der zweiten Kampfeshälfte nur noch mit wenig Power, um Kraft zu sparen, während Abdusalamov zunehmend unpräziser und ausrechenbarer wurde.
 
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jkd

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richtige und wichtige worte wurden genannt. wir leben in einer gesellschaft, wo verantwortung eine sache ist, die man abgibt. an schule, an religionen, an politik. eigenverantwortliches, selbstbestimmtes leben, ist hier keine sache, die der gesellschaft bewusst ist, sondern etwas, was der einzelne meist im laufe eines langen prozesses, erfahren kann. wie will die gesellschaft nun erkennen, wann ein kämpfer, ein ringrichter, eine solche reife besitzt?
wir müssen insgesamt, als gesellschaft, neue wege gehen. die heutigen informationswege ermöglichen dies wie nie zuvor.
das boxen ist immer ein schöner vergleich. wer geht im boxen schon eigene wege, kämpft eigenverantwortlich und selbstbestimmt?
richtig, eigentlich nur die ausnahmekönner. der rest sind boxer von der stange. grundvoraussetzung für ausnahme können ist definitiv eigenverantwortliches, selbstbestimmtes handeln.
 

Buster D

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Prime Martinez wäre ein sehr undankbarer Gegner für GGG gewesen, aber seine Defensive war bzw. ist auch alles andere als bombensicher.

Gegen schnelle Gegner, die auch gut kontern und boxen können, hätte er wohl schlechte Chancen. Ein Musterbeispiel dafür war der MW/SMW Roy Jones. Aber gegen den hätte wohl jeder verloren, vermutlich sogar Leonard. Auch Martinez war zu seiner besten Zeit ein ähnlicher Typ Boxer, aber ich bezweifle, dass der noch einmal annähernd an seine Bestform heran reicht. Momentan sehe ich daher keinen, den ich gegen GGG auch nur leicht favorisieren würde.
 

Rocco

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Ich plage mich schon seit geraumer Zeit mit diesem Zwiespalt herum, finde den Sport einerseits unglaublich faszinierend...und andererseits schrecklich und grausam. Seiten, die ich lange Zeit verdrängt habe. Wenn ich mir anschaue, wie viele Boxer während und vor allem nach ihrer aktiven Zeit unter diesem Sport leiden oder gelitten haben, komme ich mittlerweile in meinem Verhältnis zu dieser Sache auf keinen grünen Zweig mehr. Konsequent wäre eigentlich nur, die "Handschuhe" an den Nagel zu hängen und Tennis zu schauen.

Heiliger Strohsack, Du fährst ja echt schwere Geschütze auf.

Es steigen doch alle freiwillig in das Seilgeviert und sie kriegen auch noch Geld dafür, einer mehr der andere weniger. Und wir bezahlen irgendwie dafür, das Ganze zu sehen. Ich kann das mit meinem Gewissen vereinbaren.

Mal ehrlich, ich kann Eiskunstlaufen und Dressurreiten einfach nichts abgewinnen. Wo gehobelt wird da fallen einfach Späne. Ich steige auch nicht aufs Dreirad um weil mir Motorräder zu gefährlich sind. Und ja, ich habe bereits Kumpels verloren und einer hat nur noch ein Bein.

Ich finde, hier ist nichts falsch gelaufen und der Zeitpunkt war richtig.

Momentan sehe ich daher keinen, den ich gegen GGG auch nur leicht favorisieren würde.

Mayweather, Ward nicht?
 
S

sabatai

Guest
Gegen schnelle Gegner, die auch gut kontern und boxen können, hätte er wohl schlechte Chancen. Ein Musterbeispiel dafür war der MW/SMW Roy Jones. Aber gegen den hätte wohl jeder verloren, vermutlich sogar Leonard. Auch Martinez war zu seiner besten Zeit ein ähnlicher Typ Boxer, aber ich bezweifle, dass der noch einmal annähernd an seine Bestform heran reicht. Momentan sehe ich daher keinen, den ich gegen GGG auch nur leicht favorisieren würde.

Ich würde Martinez nicht vorschnell abschreiben. Gegen Murray sah er wirklich nicht gut aus, aber er war physisch auch in keiner guten Verfassung. Er war nicht fett, aber er hatte doch erheblich an Muskelmasse verloren. Seinen Schlägen fehlte jede Autorität. Das ist für seinen Stil wichtig. Vielleicht hat er seine Lehren daraus gezogen und dieses mal anders gearbeitet in der Reha. An seiner Stelle würde ich im Februar einen Mann wie Baldomir in Argentinien boxen und dann im Mai Cotto. Direkt Cotto wäre dämlich.
 
G

Gelöschtes Mitglied 1443

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Milchmädchenrechnung.
Knapp war der Kampf mit Sicherheit nicht aber selbst wenn, wäre (offensichtlich ist) es einfach grauenhaft, wenn(dass) der Gradmesser für eine Abbruchsentscheidung der wäre (ist), ob jemand noch zurückschlägt.
Der User "buta" hat das sehr schön ausgedrückt.

Also was ist für Dich der primäre Gradmesser? Man kann sich doch nur auf das verlassen was man sieht. Wenn jemand eine Vielzahl harter Treffer nimmt steigt die Wahrscheinlichkeit einer Hirnverletzung. Perez hat ebenfalls hart eingesteckt. Dann könnte man Perez genauso gut aus dem Kampf nehmen, oder? Sollte man den Kampf einfach nach der siebten oder achten Runde abbrechen mit dem Argument beide haben genug eingesteckt? Sollte man einen Kampf gar nicht erst ansetzen, da ein Duell mit offenem Visier abzusehen ist?

Ich möchte mal das Geschrei hier im Forum erleben wenn der RR Mago nach der sechsten Runde raus nimmt mit dem Argument, er hätte ein paar mehr harte Treffer nehmen müssen als Perez, er möchte ihn vor einer möglichen Gehirnverletzung schützen.

Das war ganz sicher kein Kampf wo man einen der beiden vor „unnecessary punishment“ schützen muss. Über die gesamte Kampfdauer haben beide harte Treffer nehmen müssen auch wenn Perez überlegen war. Aber von „in die Schule schicken“ kann keine Rede sein. Wer jemanden „in die Schule schickt“ nimmt nicht so viele harte Treffer. Das war nicht Vitali gegen Arreola oder Briggs.

Die Gesichtsverletzung von Mago ist für mich schon eher ein Grund einen Abbruch in Erwägung zu ziehen. Das hätte man sicherlich in der zweiten Hälfte mach können, da er ja auch selbst auf die Verletzung immer wieder hingewiesen hat. Der Ringarzt steht da aber in jeder Rundenpause mehr oder weniger schüchtern am Rand. Der hätte dann schon etwas aktiver sein können.

Es ist nur zu hoffen das Mago keine erheblichen bleibenden Schäden davon trägt und das er ausreichend versichert wurde.

Buta hat recht mit dem was er schreibt. Die Boxer setzen ihre Gesundheit für das Vergnügen der Zuschauer aufs Spiel. Da muss jeder selbst Wissen ob er Teil davon sein will.
 
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jkd

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boxerisch hat Perez Mago in die schule geschickt. dass Mago körperlich überlegen war, robust und stark, ist eine andere geschichte. Perez hat die schläge meist gut ausgependelt. sein style zu boxen beinhaltet unter anderem, schläge nehmen zu können. der unterschied, schläge nehmen zu KÖNNEN und eben nicht, hat man doch im kampf sehr schön beobachten können. Perez hat damit gut gespielt. ich kann deine schläge nehmen, du aber nicht meine. Mago ist jemand der austeilt, nicht aber gut einsteckt. nehmen können, heißt nicht, wie viel man aushält bzw. wieviel der körper aushält, sondern nehmen KÖNNEN heißt, die schläge verarbeiten zu können, sie annehmen, abprallen lassen, auspendeln etc etc. gibt viele mittel und wege. das ganze ist KÖNNEN und nicht nur eine körperliche eigenschaft. die reine körperliche eigenschaft, viele schläge auszuhalten, hatte widerum Mago, nicht aber das können. allein in diesem bereich, hat Perez den Mago in die schule geschickt. andere bereiche waren das rollen, das relaxt sein, die übersicht und einiges mehr.

ich gucke und liebe das boxen, weil ich es verstehe. ich fühle das kämpfen, so wie ich fühle, ein mann zu sein. das ist eine innerliche gewissheit, ein instinktives wissen.
ich wundere mich, bzw. es wunderte mich immer schon, warum es manche leute im boxen versuchen, die eben genau dieses nicht haben. sie haben kein talent, keine instinkte diesbezüglich. deren versuche im boxen oder kämpfen generell, kommt von gedanken, von ideen aus welchen gründen auch immer.
ist ja teilweise wie bei diesen casting shows, wo leute auftreten, keinerlei talent haben, aber dennoch unbedingt wollen und nur GLAUBEN, dass sie es in sich haben, was ganz offensichtlich nicht der fall ist. in der musik scheitern sie oft daran, weil sich nur eine gewisse leistung verkauft.
im boxen verkauft sich nunmal auch die andere seite. und es gibt keine jury.
allerdings sind das die kämpfe, die ich nicht gerne sehe. ich schaue gerne kämpfe mit niveau und DAS, war auch im kampf Perez vs Mago vorhanden, was die ganze sache eben so schwer machte.
 

Realist

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Also was ist für Dich der primäre Gradmesser? Man kann sich doch nur auf das verlassen was man sieht. Wenn jemand eine Vielzahl harter Treffer nimmt steigt die Wahrscheinlichkeit einer Hirnverletzung. Perez hat ebenfalls hart eingesteckt. Dann könnte man Perez genauso gut aus dem Kampf nehmen, oder? Sollte man den Kampf einfach nach der siebten oder achten Runde abbrechen mit dem Argument beide haben genug eingesteckt? Sollte man einen Kampf gar nicht erst ansetzen, da ein Duell mit offenem Visier abzusehen ist?

Ich möchte mal das Geschrei hier im Forum erleben wenn der RR Mago nach der sechsten Runde raus nimmt mit dem Argument, er hätte ein paar mehr harte Treffer nehmen müssen als Perez, er möchte ihn vor einer möglichen Gehirnverletzung schützen.

Der Gradmesser ist wie der Boxer sich verhält, wie er wirkt, was er sagt, was er tut. Und das war alles andere als unauffällig.
Gerade bei solchen Ringschlachten sollte besonderes Augenmerk darauf gelegt werden wie es dem Boxer geht und da reicht es nicht, so wie es im Buche steht, nur mal vorbeizuschauen wenn einer eine Platzwunde hat, oder sich kaum noch verteidigen kann. Es sollte mehr darauf geachtet werden, wie sich der Boxer fühlt. Im Zweifelsfall kann man ihn ansprechen und so feststellen ob er überhaupt noch wirklich will. Um Perez aus dem Kampf zu nehmen, hätte es selbst bei dieser Vorgehensweise keinen berechtigten Anlass gegeben. Er hat während des Kampfes bestimmt zig mal die Zunge rausgestreckt um Mago zu verhöhnen.
Allein das sagt schon einiges darüber aus, wie er sich gefühlt hat.
Wenn man immer nur mit Scheuklappen durch die Gegend läuft und ausschließlich nach streng vorgegebenen Regeln handelt, verpasst man mehr Dinge als man sich vorstellen kann.


@jkd

Ich verstehe was du meinst.
Perez hat zwar auch viel kassiert, aber offensichtlich hat er Mago's Schläge im Ansatz besser erkannt als umgekehrt und ihnen oft (nicht immer) ein wenig die Wirkung genommen.
Er schien also die Menge an Treffern nur deshalb zu kassieren, weil er sorgloser agierte, während Mago gar nicht dazu in der Lage war sie zu vermeiden.
 
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Capo

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Buta hat recht mit dem was er schreibt. Die Boxer setzen ihre Gesundheit für das Vergnügen der Zuschauer aufs Spiel. Da muss jeder selbst Wissen ob er Teil davon sein will.

Ich gib dir bei allem recht, aber die Boxer machen das weniger wegen den Zuschauern sondern wegen des Geldes. Klar ohne Zuschauer kein Geld, aber Geld ist ja der Hauptgrund.

Ich weiß zwar nicht was Mago mit seiner Crew in den Pausen geredet hat, aber im Ring sah es nicht danach aus als hätte er kein Bock mehr oder er könne/wolle nicht mehr.

Fakt ist, es hätte ein Ringarzt sich BEIDE! anschauen müssen, so was muss einfach viel öfter passieren. Aber am ende ist der Boxer selber schuld wenn er weiter macht. Es ist sein Kampf nicht der des Ringrichters oder der Crew. Es ist kein Geheimnis das man im Ring sterben kann und das wissen auch alle Boxer.
Ein Abbruch wegen des Bruchs wäre mmn. in Ordnung gewesen, (wobei man dann bei Abraham 10 mal mehr hätte abbrechen müssen) aber ein Abbruch wegen der Vielzahl der Schläge ist doch Quatsch, das war Boxen, wenn man so einen Kampf abbricht dann sehen wir keine einzige Schlacht mehr. Und genau deshalb schauen wir doch Boxen, um Schlachten zu sehen.
 
G

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Wenn man nur das boxerische betrachtet, dann kann man das so sehen, da ist Perez auf jeden Fall deutlich stärker. Aber da waren auch einige Treffer dabei, die ihm nicht geschmeckt haben und die er lieber gemieden hätte. Wie gesagt Perez gefällt mir auch sehr gut, er ist auf jeden Fall eine Bereicherung fürs HW.

Das Vergnügen der Zuschauer wird eben über deren Zahlungsbereitschaft abgegolten.
 

jkd

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@jkd

Ich verstehe was du meinst.
Perez hat zwar auch viel kassiert, aber offensichtlich hat er Mago's Schläge im Ansatz besser erkannt als umgekehrt und ihnen oft (nicht immer) ein wenig die Wirkung genommen.
Er schien also die Menge an Treffern nur deshalb zu kassieren, weil er sorgloser agierte, während Mago gar nicht dazu in der Lage war sie zu vermeiden.

exactly
 

LeZ

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Es steigen doch alle freiwillig in das Seilgeviert und sie kriegen auch noch Geld dafür, einer mehr der andere weniger. Und wir bezahlen irgendwie dafür, das Ganze zu sehen. Ich kann das mit meinem Gewissen vereinbaren.

Du kannst es mit Deinem Gewissen vereinbaren, dass ein Mann der sich zu Deiner Unterhaltung prügelt danach im Koma liegt, und ihm Teile des Schädels entfernt werden müssen weil das Hirn so aufgequollen ist dass der Druck ihn sonst töten würde ? Schon mal Leute gesehen bei denen das passiert ist ?
 
G

Gelöschtes Mitglied 1443

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Der Gradmesser ist wie der Boxer sich verhält, wie er wirkt, was er sagt, was er tut. Und das war alles andere als unauffällig.
Gerade bei solchen Ringschlachten sollte besonderes Augenmerk darauf gelegt werden wie es dem Boxer geht und da reicht es nicht, so wie es im Buche steht, nur mal vorbeizuschauen wenn einer eine Platzwunde hat, oder sich kaum noch verteidigen kann. Es sollte mehr darauf geachtet werden, wie sich der Boxer fühlt. Im Zweifelsfall kann man ihn ansprechen und so feststellen ob er überhaupt noch wirklich will. Um Perez aus dem Kampf zu nehmen, hätte es selbst bei dieser Vorgehensweise keinen berechtigten Anlass gegeben. Er hat während des Kampfes bestimmt zig mal die Zunge rausgestreckt um Mago zu verhöhnen.
Allein das sagt schon einiges darüber aus, wie er sich gefühlt hat.
Wenn man immer nur mit Scheuklappen durch die Gegend läuft und ausschließlich nach streng vorgegebenen Regeln handelt, verpasst man mehr Dinge als man sich vorstellen kann.

Generell stimme ich Dir zu, dass das Team sowie Arzt/Ringrichter eine aktive Rolle übernehmen sollen um das Wohlbefinden eines Boxers zu erörtern. Da kann es sicherlich Situationen geben in denen man abbricht auch wenn sich dies aus dem Kampfverlauf heraus nicht aufdrängt (was z.B "unecessary punishment" ist). Gab es ja auch schon häufig. Ein Blutgerinnsel oder generell eine Hirnverletzung muss allerdings unmittelbar keine Symptome zeigen, das kann dann auch zeitverzögert einsetzen. Wie man liest fühlte sich Mago bei seinem ersten Besuch im Krankenhaus den Umständen entsprechend gut, erst später verschlechterte sich sein Zustand. Damals beim G-Man der ja mehr oder weniger im Ring zusammengebrochen ist war das eine andere Situation.
 

ODDA1

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btw: Danke an SAT1 für die reibungslose Übertragung OHNE jegliche Werbeunterbrechung. Ich finde es klasse, dass ein Sender den Boxsport in Deutschland damit in gewisser Weise fördert bzw. Boxfans hier die Möglichkeit gibt Kämpfe in guter (Bild)-Qualität zu gucken ohne auf einen mitunter wackeligen Stream angewiesen zu sein. :thumb::thumb::thumb::thumb:

:thumb: Das hab ich bei Twitter Matthias Killing https://twitter.com/MatthiasKilling und ran https://twitter.com/ransport so ähnlich auch geschrieben und Herr Killing hat es sogar retweetet. :D

Es wäre sehr schön, wenn ihr ebenfalls an sie schreiben würdet, falls ihr bei Twitter oder Facebook seid! :wavey:

Ansonsten hat man als einfacher Zuschauer ohne Quotenbox ja keinerlei Chance, über Erfolg und Fortsetzung der Boxübertragungen aus den USA bei SAT.1 mitzuentscheiden. Wäre doch echt super, wenn wir das auf diese Weise hinbekämen.
 

shitaboutboxing

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Du kannst es mit Deinem Gewissen vereinbaren, dass ein Mann der sich zu Deiner Unterhaltung prügelt danach im Koma liegt
Natürlich. Sonst wäre es ja verlogen, es zu kucken.
Magos Eltern konnten es mit sich vereinbaren, ihn Boxen zu lassen. Seine Trainer konnten es mit sich vereinbaren, ihn auszubilden. Er konnte es mit sich vereinbaren, 18 Gegner KO zu schlagen.
Ich bin Trainer, ich muss es alle 14 Tage mit mir vereinbaren, 10-jährige in den Ring zu schicken. Wir lieben diesen Sport.
 

Goal04

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:thumb: Das hab ich bei Twitter Matthias Killing https://twitter.com/MatthiasKilling und ran https://twitter.com/ransport so ähnlich auch geschrieben und Herr Killing hat es sogar retweetet. :D

Es wäre sehr schön, wenn ihr ebenfalls an sie schreiben würdet, falls ihr bei Twitter oder Facebook seid! :wavey:

Ansonsten hat man als einfacher Zuschauer ohne Quotenbox ja keinerlei Chance, über Erfolg und Fortsetzung der Boxübertragungen aus den USA bei SAT.1 mitzuentscheiden. Wäre doch echt super, wenn wir das auf diese Weise hinbekämen.

Werde ich auf jeden Fall auch machen!

@shitaboutboxing: Zustimmung!
 
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