Ich glaube, dass man hier zwei Dinge trennen sollte (wenigstens ich für meine Person mache das):
Zum einen ist es unzweifelhaft, dass sich der Referee höchst eigenartig und nicht gerade häusslerfeindlich benommen hat, der vorschnelle Punkteabzug, Mancini schien den Cut behandeln zu dürfen, als der Kampf noch nicht abgebrochen war, das Angebot des TD etc. Der Ringrichter wirkte tatsächlich, wie hier jemand sagte, "instruiert" und nicht unbedingt objektiv.
Das andere aber ist das von Jörg angesprochene Verhalten, sofort und ohne den Sachverhalt nochmal zu überprüfen, Betrug zu schreien (und hier fühle ich mich eben auch selbst durchaus angesprochen): Man begibt sich nämlich damit auf eine Ebene mit den Kommentatoren oder Trainern (oder gar Ottke), welche mit ebensolcher Selbstverständlich auf Seite von Häussler standen wie ich (oder andere) auf der Gegenseite. Verständlich ist es, die schlechten Erfahrungen der Vergangenheit machen solchen Betrug wahrscheinlich. Aber gerade in diesem Punkt sollte man den Speichelleckern überlegen sein; es herrscht ja leider ohnehin kein Mangel an abstrusen Urteilen, die den Betrug offenkundig werden lassen.
Gerade durch den totalen Mangel an Objektivität in der Berichterstattung ist man versucht, in jedem Fall gegenteiliger Meinung zu sein. Um prophylaktisch ein Gegengewicht zum Lobgehudel zu bilden. Manchmal haben aber sogar Kommentatoren - zugegebenermaßen zufällig - recht. Sie "lügen die Wahrheit", wie A. Brandstetter mal bemerkte. Und in die Oppositionshaltung wird man daher schon fast gezwungen. Nimmt man sie aber in jedem Fall und unkritisch ein, begibt man sich auf die gleiche Ebene.
Ich werde zwar nicht mehrere Monate in Sack und Asche gehen (und so schrecklich waren die Verdächtigungen nun ja auch nicht), dennoch aber das nächste Mal die Zeitlupenwiederholungen abwarten und mich fragen, ob nicht die ARD-Kommentatoren wieder zufällig recht haben könnten.
al