Selbst die Klitschkohasser scheinen einer ungeheuren Respekt vor den Jungs zu haben.
Solis wird dafür gehuldigt, daß er es geschafft hat, gegen einen 40-jährigen, der im Prinzip gar nix gemacht hat, eine Runde mehr oder minder ausgeglichen zu gestalten. Auf unterstem Niveau. Das war ja nicht Hagler-Hearns, wo sich zwei Athleten drei Minuten lang das Beste abforderten. Da geht im Sparring in hunderten Gyms der Republik jederzeit mehr ab.
Aber es ist aufgrund der drückenden Überlegenheit der Klitschkos schon ein Zeichen, daß Solis in Runde 1 nicht untergegangen ist. Wer weiß, vielleicht wäre er die restlichen Runden auch nicht untergegangen.
Der letzte, der eine gute Runde gegen Vitali hatte, war Corrie Sanders. Der hatte 3-4 Hände drin, die Klitsche auch gemerkt hat. Trevor Berbick hatte, auch bis zum Knockdown, eine bessere Runde 1 gegen Mike Tyson, als Solis gegen Klitschko.
Wenn der Kubaner wirklich die Hoffnung des Schwergewichts ist, wird es sicher kein Problem für ihn sein zurückzukommen. Und dann wird er in Anbetracht der ungeheuerlichen Leistungsdichte der Division auch zu einem weiteren Kampf gegen einen Klitschko kommen. Und wenn's Wladi ist.
Aber es steht doch eher zu befürchten, daß Solis das nächste Mal, wenn ihn die Kameras erhaschen, 130 Kilo auf den Rippen hat. Und dann kann man sich ja mal überlegen, ob so ein Typ tatsächlich die Hoffnung des Schwergewichts ist.
Man kann über die K's und Haye sagen was man will, aber wenigstens stehen die austrainiert und motiviert im Ring.
Typen wie Arreola, die gleich nach dem Kampf ins Mikro heulen, daß sie vielleicht doch ein paar Biere weniger hätten trinken sollen, können mir gestohlen bleiben. Die Heavyweight Championship of the World ist nicht etwas, was man sich Samstag abends an der Tanke abholt, zusammen mit ner Tüte Chips. Es ist eine Quest, für die sich ein Held körperlich und geistig vorbereitet in der Erwartung, einen Drachen zu töten.