O-Scoring: Leigh Wood vs. Michael Conlan (inkl. Undercard) DAZN


HamburgBuam

Adalaide Byrd
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Ich hatte Wood vs Conlan gar nicht auf dem Schirm und war verwundert ob des Ausgangs. War damit zu rechnen? Nicht wirklichoder? Conlan müsste doch hoher Favorit gewesen sein im Vorfeld, oder? Da kommt die Conlan-Revolution also erst mal zum Stehen...

geiler Kampf mit krassem Ende. Gut, dass er den Sturz aus dem Ring so gut weggesteckt hat.
Nun, Wood kam aus einem starken Sieg über den chinesischen Weltmeister. Conlan war Favorit, dank seiner schwachen Auftritte zuletzt aber nicht zu deutlich. Viele sahen in ihm halt nur einen Hype, der von seiner Amateurkarriere zehrt. Da hat ihm die Niederlage sicher nicht geschadet. Respekt hat er nun.
 
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timeout4u

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noch tu ich mich schwer ihn als sehr guten Trainer zu bezeichnen. Einer der Besten definitiv nicht, wenn man sich das mal genauer anschaut ...

Stimme ich zu, auch wenn man die Trainingsarbeit von aussen nicht beurteilen kann, finde ich. Vielleicht scheint er ja in Sachen Fitness, Motivation, Psyche usw. was drauf zu haben. Wird schon seine Gründe haben, warum man ihn engagiert. Wobei man in Sachen Technik, Boxerfahrung, Ringarbeit uä. schon Zweifel bei ihm haben kann, wenn man z.B. bei seiner Pratzenarbeit genau hinsieht Aber gut, vielleicht auch nur Show.:saint:
 

Deontay

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Ich hatte Wood vs Conlan gar nicht auf dem Schirm und war verwundert ob des Ausgangs. War damit zu rechnen? Nicht wirklichoder? Conlan müsste doch hoher Favorit gewesen sein im Vorfeld, oder? Da kommt die Conlan-Revolution also erst mal zum Stehen...

geiler Kampf mit krassem Ende. Gut, dass er den Sturz aus dem Ring so gut weggesteckt hat.

Leigh Wood vs Michael Conlan Odds for WBA Featherweight Title - Betting Insider Journal

Conlan war schon Favorit.
 

Sakaro

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Stimme ich zu, auch wenn man die Trainingsarbeit von aussen nicht beurteilen kann, finde ich. Vielleicht scheint er ja in Sachen Fitness, Motivation, Psyche usw. was drauf zu haben. Wird schon seine Gründe haben, warum man ihn engagiert. Wobei man in Sachen Technik, Boxerfahrung, Ringarbeit uä. schon Zweifel bei ihm haben kann, wenn man z.B. bei seiner Pratzenarbeit genau hinsieht Aber gut, vielleicht auch nur Show.:saint:

Wenn man seine Boxer so anschaut, gewinnen sie insbesondere wegen ihrer guten Psyche. Fury war ja total durch und dann beim Comeback psychisch stark wie nie. Josh Taylor sah gegen Catterall nicht gut aus, hat es aber hinten durch seinen Willen rausgerissen. Wood ist durch diesen Willen Weltmeister geworden und hat den Titel verteidigt. Das zieht sich bei ihm schon wie ein roter Faden durch seine Boxer. Das finde ich extrem auffällig. Gute Mentalcoaches sind viel wert. Physische Kondition können viele trainieren, Technik kann man lernen, aber wie Ben Davison diese abartige Willenskraft in seinen Boxern weckt, ist schon ein Mysterium.

In Deutschland hatten wir ja Ulli Wegner, der von den Boxfans ja immer viel kritisiert wurde, aber auch wenn er vielleicht nicht der beste Boxtrainer war, hat er seine Leute absolut mental gepusht. Huck ist nach seinem Weggang komplett eingebrochen und ich denke, Helenius hätte mit Wegner Weltmeister werden können.

Wer selbst schon einmal einen guten Mentalcoach hatte, wird es sicherlich verstehen. Da kann ich aus Erfahrung sprechen. Als ich 13 war und Handball gespielt habe, zog ein ehemaliger Spieler aus der ersten Bundesliga zu uns in die Provinz und wurde bei uns ehrenamtlich Trainer. Davor hatten wir ein Pädagogen als Trainer, der hauptsächlich darauf geachtet hat, das alle gleich viel Spielanteil bekommen und alle Freunde waren. Das Resultat waren Saisons ohne einen einzigen Sieg und ohne Teamgeist. Dann kam der Bundesligaspieler zu uns, hat uns wie ein Bundesliga-Team behandelt und uns in einer Saison vom letzten Platz ohne Sieg zum Ligagewinn geführt, mit hartem Training, aber auch mit einem ganz neuen Mindset, was zum Schluss dazu geführt hat, dass größere Teams in höheren Ligen Spieler von uns abgeworben haben. Die gleichen Spieler, die noch kurz davor die schlechtesten der Liga waren.

Ich war körperlich und vielleicht auch mental damals nicht wirklich in der Lage mich ins erste Team zu spielen, aber von diesen zwei Jahren profitiere ich noch heute in allen Lebensbereichen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der Trainer mich nach dem Training dafür kritisiert hat, dass ich mich bei unseren Spielen nicht auf die Tribüne gesetzt hatte, weil ich nicht im Kader war. Mein Argument war, dass ich ja eh nie spielen würde, weil ich körperlich nicht mit den anderen mithalten konnte.

Seine Antwort war in etwa: "Woher weißt du das? Du weißt nie, wann deine Zeit kommt und ist die Chance noch so klein. Du musst da sein, wenn diese Chance kommt. Dich hinter körperlichen Voraussetzungen zu verstecken, ist feige. Und du darfst nicht glauben, dass dich das Team nicht braucht. Wenn du nicht auf der Tribüne sitzt, schwächst du das Team. Das erste Team ist nur so stark, wie das schwächste Glied in der Kette. Das erste Team ist nur so stark, weil es Leute auf der Bank gibt, die alles geben, um ins erste Team zu kommen und die Leute auf der Bank sind nur so stark, weil es Leute auf der Tribüne gibt, die alles machen, um auf die Bank zu kommen und trotzdem sind wir ein Team und kämpfen alle für das gleiche Ziel. Wenn du nicht auf der Tribüne sitzt, schwächst du das Team und nimmst dir selbst die Chance, über dich hinauszuwachsen. Das Team braucht dich! Wenn du nicht bereit bist, dieses Opfer zu bringen, brauchst du auch nicht mehr zum Training zu kommen.

Resultat: Ich bin nicht mehr zum Training gegangen. :D

Aber so viele Jahre später fühle ich mich ein bisschen so wie Helenius, der anscheinend in seinen späten Jahren gemerkt hat, dass mein seine Chancen doch nutzen kann. Auch wenn ich das Training nicht mehr sportlich nutze, haben mir diese zwei Jahre als Teenager bildungstechnisch, beruflich und sozial im Rückblick sehr viel gebracht und jedes Mal, wenn ich Leute wie letztes Wochenende Wood, oder letztes Jahr Wilder und Fury sehe, werde ich wieder daran erinnert, dass man über sich hinauswachsen kann.

Darin, diesen Glauben an sich selbst zu verankern, ist Ben Davison erkennbar exzellent und daher so oder so ein Top-Trainer.
 
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timeout4u

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Wobei man nicht vergessen sollte: diese geschilderte Art von Trainer haben in der Regel nur kurzfristig Erfolg und sind eine der Hauptgründe, warum nicht wenige Leistungssportler mit psychischen Erkrankungen oä. zu kämpfen haben. Für Langfristigkeit käme der Weg des Pädagogen besser, aber gut: am wichtigsten und über allem sollte immer z.B. die Technik, Taktik, Basics stehen. Leider gibt es viel zu viele Trainer der Art Exbundesliga oder Exmeister usw. , aber gut: passt hier nicht unbedingt zum Thema. ;)
 

TheYank

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Wenn man seine Boxer so anschaut, gewinnen sie insbesondere wegen ihrer guten Psyche. Fury war ja total durch und dann beim Comeback psychisch stark wie nie. Josh Taylor sah gegen Catterall nicht gut aus, hat es aber hinten durch seinen Willen rausgerissen. Wood ist durch diesen Willen Weltmeister geworden und hat den Titel verteidigt. Das zieht sich bei ihm schon wie ein roter Faden durch seine Boxer. Das finde ich extrem auffällig. Gute Mentalcoaches sind viel wert. Physische Kondition können viele trainieren, Technik kann man lernen, aber wie Ben Davison diese abartige Willenskraft in seinen Boxern weckt, ist schon ein Mysterium.

In Deutschland hatten wir ja Ulli Wegner, der von den Boxfans ja immer viel kritisiert wurde, aber auch wenn er vielleicht nicht der beste Boxtrainer war, hat er seine Leute absolut mental gepusht. Huck ist nach seinem Weggang komplett eingebrochen und ich denke, Helenius hätte mit Wegner Weltmeister werden können.

Wer selbst schon einmal einen guten Mentalcoach hatte, wird es sicherlich verstehen. Da kann ich aus Erfahrung sprechen. Als ich 13 war und Handball gespielt habe, zog ein ehemaliger Spieler aus der ersten Bundesliga zu uns in die Provinz und wurde bei uns ehrenamtlich Trainer. Davor hatten wir ein Pädagogen als Trainer, der hauptsächlich darauf geachtet hat, das alle gleich viel Spielanteil bekommen und alle Freunde waren. Das Resultat waren Saisons ohne einen einzigen Sieg und ohne Teamgeist. Dann kam der Bundesligaspieler zu uns, hat uns wie ein Bundesliga-Team behandelt und uns in einer Saison vom letzten Platz ohne Sieg zum Ligagewinn geführt, mit hartem Training, aber auch mit einem ganz neuen Mindset, was zum Schluss dazu geführt hat, dass größere Teams in höheren Ligen Spieler von uns abgeworben haben. Die gleichen Spieler, die noch kurz davor die schlechtesten der Liga waren.

Ich war körperlich und vielleicht auch mental damals nicht wirklich in der Lage mich ins erste Team zu spielen, aber von diesen zwei Jahren profitiere ich noch heute in allen Lebensbereichen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der Trainer mich nach dem Training dafür kritisiert hat, dass ich mich bei unseren Spielen nicht auf die Tribüne gesetzt hatte, weil ich nicht im Kader war. Mein Argument war, dass ich ja eh nie spielen würde, weil ich körperlich nicht mit den anderen mithalten konnte.

Seine Antwort war in etwa: "Woher weißt du das? Du weißt nie, wann deine Zeit kommt und ist die Chance noch so klein. Du musst da sein, wenn diese Chance kommt. Dich hinter körperlichen Voraussetzungen zu verstecken, ist feige. Und du darfst nicht glauben, dass dich das Team nicht braucht. Wenn du nicht auf der Tribüne sitzt, schwächst du das Team. Das erste Team ist nur so stark, wie das schwächste Glied in der Kette. Das erste Team ist nur so stark, weil es Leute auf der Bank gibt, die alles geben, um ins erste Team zu kommen und die Leute auf der Bank sind nur so stark, weil es Leute auf der Tribüne gibt, die alles machen, um auf die Bank zu kommen und trotzdem sind wir ein Team und kämpfen alle für das gleiche Ziel. Wenn du nicht auf der Tribüne sitzt, schwächst du das Team und nimmst dir selbst die Chance, über dich hinauszuwachsen. Das Team braucht dich! Wenn du nicht bereit bist, dieses Opfer zu bringen, brauchst du auch nicht mehr zum Training zu kommen.

Resultat: Ich bin nicht mehr zum Training gegangen. :D

Aber so viele Jahre später fühle ich mich ein bisschen so wie Helenius, der anscheinend in seinen späten Jahren gemerkt hat, dass mein seine Chancen doch nutzen kann. Auch wenn ich das Training nicht mehr sportlich nutze, haben mir diese zwei Jahre als Teenager bildungstechnisch, beruflich und sozial im Rückblick sehr viel gebracht und jedes Mal, wenn ich Leute wie letztes Wochenende Wood, oder letztes Jahr Wilder und Fury sehe, werde ich wieder daran erinnert, dass man über sich hinauswachsen kann.

Darin, diesen Glauben an sich selbst zu verankern, ist Ben Davison erkennbar exzellent und daher so oder so ein Top-Trainer.
Nette Geschichte und sicher auch mit der Moral immer an sich zu glauben durchaus sympathisch.

Dennoch irgendwie von deinem Trainer zu kurz gedacht. Auch wenn ich niemanden aus der Ferne beurteilen möchte,finde ich deine reflektierte Ansicht einfach die richtige.

Wenn man die ganze Zeit in einer Blase lebt wird man mal von der unweigerlichen Realität eingeholt. Physische Paramäter lassen sich nicht durch eine Willensleistung kaschieren.



Davidson wird aufgrund seiner Jugend automatisch heftigem Widerstand ausgesetzt worden sein,sich da Cheftrainer populärer Boxer nennen zu können spricht schon für ihn,dennoch spielt die Fähigkeit jemanden zum Mentalitätsmonster zu machen nur dann eine Rolle,wenn die sportlichen Fähigkeiten vom Trainer auch ausgebildet werden können.

Das von außen einschätzen zu können ist nicht so einfach.
 

Sakaro

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Nette Geschichte und sicher auch mit der Moral immer an sich zu glauben durchaus sympathisch.

Dennoch irgendwie von deinem Trainer zu kurz gedacht. Auch wenn ich niemanden aus der Ferne beurteilen möchte,finde ich deine reflektierte Ansicht einfach die richtige.

Wenn man die ganze Zeit in einer Blase lebt wird man mal von der unweigerlichen Realität eingeholt. Physische Paramäter lassen sich nicht durch eine Willensleistung kaschieren.



Davidson wird aufgrund seiner Jugend automatisch heftigem Widerstand ausgesetzt worden sein,sich da Cheftrainer populärer Boxer nennen zu können spricht schon für ihn,dennoch spielt die Fähigkeit jemanden zum Mentalitätsmonster zu machen nur dann eine Rolle,wenn die sportlichen Fähigkeiten vom Trainer auch ausgebildet werden können.

Das von außen einschätzen zu können ist nicht so einfach.

Physische Parameter sind real, aber der Punkt ist, dass man diese für sich akzeptieren und aus diesen das Beste machen muss. Der Trainer hat mir realistisch gesagt, dass die Chance sehr klein war, aber das ist eben kein Grund dieses als Ausrede zu benutzen, sondern man muss mit seinen Möglichkeiten realistisch arbeiten und das Beste herausholen. Das hat sich für mich bis heute bewahrheitet. Man kann der Realität nicht entkommen, aber in der Realität das Maximum für sich persönlich herausholen. Was dieses Maximum ist, hängt von den eigenen Zielen und äußeren Umständen ab. Wenn man seine Ziele, die äußeren Umstände und die daraus resultierenden Chancen mit realistischen Wahrscheinlichkeiten analysiert, steht einem die Welt offen. Selbst wenn das dann heißt, dass man im Kleinen glücklich wird, ist das auch ok.

Genau das sehe ich bei Wood:
1. Er hat sein "Warum", seine Ziele und Bedürfnisse für sich geklärt. Das ist etwas, woran viele scheitern und ein sehr persönlicher Weg.
2. Er weiß, dass er nicht der talentierteste Boxer der Welt ist und arbeitet in diesem realistischen Rahmen: Er kennt das Gefühl einer Niederlage und akzeptiert anscheinend die Möglichkeit, dass seine Karriere auch schnell vorbei sein kann.
3. Er weiß, dass es eine Welt und ein Leben außerhalb des Boxens gibt, wie man sehr schön an seiner Reaktion auf den KO von Conlan gesehen hat.

Und durch diese drei Grundpfeiler kann er alles geben und seinen Moment auskosten. Ich glaube, dass Ben Davison gut darin ist, diese drei Grundpfeiler aufzubauen. Das ist definitiv auch gut für die Psyche nach der Karriere.
Ben Davison muss ja auch mit Fury dieses "Warum" geklärt haben. Wie er wieder aus seiner Depression gekommen ist, ist schon eine beeindruckende Wandlung.

Das genaue Gegenteil hat man bei Teofimo Lopez vs. Georg Kambosos Jr. gesehen. Der Vater von Lopez mit seiner unerträglichen "Bist du ein Mann?"- Attitüde und Kambosos mit seiner unrealistischen "Ich bin ein Gott und unbesiegbar"-Einstellung. Das ist nicht gesund. Da kann es bei beiden zu einem bösen Erwachen kommen. Auch wenn es wie timeout4u schon gesagt hat, vielleicht kurzfristig funktioniert.
 
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