Huck ist und bleibt ein Klopper ohne boxerische Klasse. Unpräzise, unkontrolliert und schmutzig. Man kann das gerne als "unterhaltsam" bezeichen, als Boxfan hab ich persönlich einfach keine Freude daran. Wenn ich sehe, wie er zum Teil rückwärts stolpernd mit der Doppeldeckung vorm Gesicht und ängstlich aufgerissenen Augen durch den Ring getrieben wird, frage ich mich, ob so wirklich ein gefeierter und hochgejubelter Weltmeister aussehen kann.
Die ARD-Übertragung steuert leider mehr und mehr auf RTL-Niveau zu. Dass Waldi als Stichwortgeber fungiert und Maske wie gewohnt verkrampft versucht, sich wie ein Politiker auszudrücken, ist ja nichts Neues. Aber die dauergrinsende Blondine am Ring, die einen tiefen Einblick auf ihre Brüste gewährt und den "Promis" mehr oder weniger saudumme Fragen stellt, ist eindeutig von RTL geklaut. Wobei man fairerweise sagen muss, dass sie den ersten Brüller des Abends gebracht hat als sie spontan zu Lauterbachs Sorge, man solle keinen Sex am Abend vor dem Kampf haben, geantwortet hat: "Diese Gefahr besteht ja bei Huck nicht".
Die zahlreichen Kameraschwenks in Großaufnahme auf die "mitleidenden Damen" aus dem Hause Huck hat man sich wohl auch von den Klitschko-Kämpfen abgeschaut. Motto: Emotionen, Schmerz, Leid und Tränen nach Hause in die Wohnzimmer transportieren. Ich persönlich hasse diesen Kitsch.
Rieck als Kommentator war wieder mal bemüht, das TV-Publikum von der ersten Runde an auf einen klaren Punktsieg Hucks vorzubereiten - für den Fall, dass der Kampf über die Runden geht. Dabei hat er es so dummdreist übertrieben, dass er sogar Garays beste Runde, die damit endete, dass Huck rückwärts in seine Ecke geprügelt wurde, mit den Worten "klare Runde für Huck" kommentierte. Das war dann der zweite echte Brüller des Abends.
Huck ist als neue Nummer 1 und Quotenbringer bei Sauerland in einer ähnlich komfortablen Situation wie damals Abraham. Volle Halle, jede noch so unsaubere Prügelaktion wird bejubelt als wenns allesamt Volltreffer waren, er kann sich während des Kampfes nach Bedarf Erholungspausen nehmen und auch mal Runden bewusst abschenken, über eine Punktniederlage muss er sich keine Gedanken machen.
Dazu ein "Haussender", der die Leistungen größtenteils schönredet und eine große Boulevardzeitung, an die er sich mit exklusiven Infos (Jungfrau) so "verkauft" hat, dass auch von dort keine kritischen Worte zu befürchten sind.
Bei aller Liebe zum Boxsport, aber ich kann mich an solchen Veranstaltungen einfach nicht mehr erfreuen. Ein Boxabend auf Eurosport ohne Firlefanz und mit einem launischen Kastor als Kommentator gefällt mir mittlerweile wesentlich besser als diese aufgeblasenen Inszenierungen.