Rein allgemein: wenn man sich wundert, warum Boxer wie Gassiev im Ring keine großen Umstellungen vornehmen. Die Möglichkeiten der Ecke und des Boxers sind hier begrenzt. Oft vergessen Betrachter gerne bei boxerischen Ratschlägen im Ring entscheidende Faktoren wie Kondition, Kampfdauer, Rundenbewertung, Training, Vorbereitung, Boxkönnen usw.
Beispiel Gassiev: sog. Marschieren mit Einzelhände spekuliert nun mal darauf, dass der Erfolg erst in den späteren Runden auftritt. Logischerweise macht es wenig Sinn, wenn man dann bereits in der Mitte des Kampfes die Taktik ändert, weil sie ua. eben Geduld und das "Warten" auf den richtigen Moment braucht. War in der Praxis überdies gerade nicht so, dass Gassiev auf den offiziellen Punktezetteln hoffnungslos unterlegen war, zumal Ecken normalerweise auch über den ungefähren Punktestand Bescheid wissen.
Letztendlich scheiterte seine Taktik einfach daran, dass Wallin nicht einbrach, Gassiev am Ende darum selbst nichts mehr richtig draufsetzen konnte, da es Wallin geschickt über die letzten Runden schleppend jabbte/schaukelte.
Klar, jetzt kann ich vielleicht in der Ecke irgendwann mehr Schläge fordern. Kann aber genauso ins Auge gehen, weil man hier die erste Taktik aufgibt, obwohl man noch im Rennen ist, damit mehr Risiko eingeht in Sachen eigener Kondition und den immer noch möglichen Sieg genau damit vergibt. Dann gibts zu allem Überfluss noch Gegner, der auch eine Ecke hat und sich vermutlich neuen Mitteln nicht gleich kampflos ergibt.
Ist eben alles Frage von Spekulation, dem Gegner und den eigenen aktuellen Boxmitteln je Runde. Sog. RingIQ hilft da nicht weiter, weil man überwiegend keine festen Größen zur Ergebnisberechnung hat.
Wenn schon konsequente "Taktikänderung": bleibt eigentlich nur: von Angriff auf Verdeitigung umstellen und den Gegner kommen lassen. Denn Dinge, wie mehr Hände bringen, auf den Körper gehen oä.ändern im Grunde die einmal gewählte Taktik ja nicht, sondern sind nur entsprechende Mittel, um die eingeschlagene Marschroute umzusetzen.