O-Scoring & Nachbesprechung - 01.06.2019: Anthony Joshua vs. Andy Ruiz jr. (+Undercard)


MGM-GRAND

Bankspieler
Beiträge
5.851
Punkte
113
Ort
Las Vegas
Vor dem Kampf gg WK hieß es noch, dass er ungetestet ist. Gegen WK dann paar satte Treffer genommen (auch nicht wirklich ans Kinn), auf den Brettern gewesen und zurückgekommen... dann hieß es, dass Kinn ist solide. Jetzt kommt er nach einem Volltreffer an der Schläfe nicht mehr zurück. Jetzt heißt es Glaskinn. Willkürliche Argumentation aus meiner Sicht :nono:
Naja Fakt ist er war im Sparring gegen Okolie, Dubois und Price unten. Und das waren wohl nur ein paar...
 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
28.763
Punkte
113
Man sieht aber auch DASS Joshua öfter voll trifft. Er hatte nur nicht die Nerven um kalt den Kampf so runterzuboxen, sondern war "excited" und meinte traden zu können. Konnte er nicht. Wird er auch in einem Rückkampf nicht können. In dem Moment wo er anfängt mit Ruiz zu brawlen knockt er ihn entweder beim 1. Versuch aus, oder er verliert. So einfach ist das. Und hoffentlich geht das sowohl in den Schädel von Joshua als auch den seines Trainers und von jedem der auf ihn einredet. Wobei, eigentlich kann es einem egal sein, wenn er sowas nicht lernt dann verliert er halt zurecht.
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
29.492
Punkte
113
Hinterher ist man immer schlauer. Dem Waldi wirft man vor gegen AJ nicht nachgesetzt zu haben und AJ wirft man nun vor dass er nachgesetzt hat. Er hatte Ruiz am Boden und wollte ihn, solange noch hurt, finishen. Arschkarte.

Wer gewinnt hat halt recht. Verpasst du ein finish und verlierst den fight noch bist du der trottel. Schaffst du das finish bist du der king. Und überpaced du beim finish oder rennst in den Konter bist du wiederum der Trottel.

Prinzipiell ist ein explosives und aggressives finish schon seine Stärke und es ist auch gut das er das macht, allerdings geht er da auch wirklich mit sehr viel Power rein und investiert extrem viel Energie und ist auch offen dabei. Oft stoppt er den Gegner dann auch, aber wenn es nicht klappt ist er extrem übersäuert und lässt viel Energie. Das ist halt immer eine Sache der Abwägung sowohl zu wenig als auch zu viel Aggressivität kann schlecht sein.

Strategisch kann man AJ imo nicht viel vorwerfen, er hat es gemacht wie immer und hat den klaren Außenseiter in Runde 3 am Boden, da ist es imo normal das er das finish probiert.
 

thesweetscience

Bankspieler
Beiträge
1.347
Punkte
113
AJ hat ganz klar eine Muskulatur die sehr schnell ermüdet. Explosive Muskeln können einfach nicht so ausdauernd sein. Das ist genetisch und kann nicht geändert werden. Da kann er 5 kg abnehmen oder auch nicht, der Unterschied wäre marginal. Das einzige was er ändern kann ist mehr fintieren, lockere alibijabs schlagen, mehr aus der Distanz boxen und sich klug bewegen, und nur explodieren wenn er wirklich eine Gelegenheit dazu hat, und nicht nur um zu showmanmäßig durch die Gegend zu schwingen. Ähnlich wie Wladimir Klitschko. Der hatte zwar nicht so ne ganz mieserable Ausdauer, aber toll war sie auch nicht, und dennoch schien er im späteren Verlauf seiner Karriere nie groß aus der Puste zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

GrimReaper

Nachwuchsspieler
Beiträge
708
Punkte
93
Man kann sehr wohl explosive Muskeln in ausdauernde Umwandeln, andersrum funktioniert es allerdings nicht.

Wenn beim Kraft- oder Ausdauertraining gezielte Reize gesetzt werden, kommt es zu einer partiellen oder kompletten Umwandlung von Typ-IIX- in Typ-IIA-Muskelfasern bzw. von Typ-IIA- in Typ-I-Muskelfasern. Wird anschließend beispielsweise Schnelligkeitstraining betrieben, kommt es zu einer Rückverschiebung zum ursprünglichen Spektrum.

Diese Umwandlungen sind aber nur möglich, wenn der Muskel von Natur aus über eine gemischte Faserverteilung verfügt. Dabei ist zu bedenken, dass ein Kraft- oder Ausdauertraining die Typ-I-Dominanz in ermüdungswiderstandsfähigen, "aeroben" Muskeln nicht verändert. Aber in schnellen oder gemischten Muskeln sind diese konträr zur Begabungsrichtung der Typ-IIX- und Typ-IIA-Fasern ausgelösten Veränderungen erheblich ausgeprägter.

Krafttraining kann also eine Fasertypenumwandlung induzieren, die einen höheren Anteil von Typ-IIA- bzw. Typ-I-Muskelfasern ermöglicht.

Vermutlich sind die schnellen motorischen Einheiten der IIX-Fasern neuronal und energetisch nur auf kurze Anspannungszeiten mit hohen Bewegungsgeschwindigkeiten eingerichtet. Da aber ein Krafttraining das Überwinden von hohen Widerständen voraussetzt, gelangen vor allem die Typ-IIX-Fasern bei der seriellen Belastung in energetische Schwierigkeiten.

Bei mehrfachen Kraftreizen ist der Körper gezwungen, entweder auf die schnell ermüdenden motorischen Einheiten mit dem größten Innervationsverhältnis zu verzichten oder durch eine Faserumwandlung eine höhere Ermüdungsresistenz zu erreichen. Mit Hilfe der letzt genannten Umwandlungsalternative lassen sich zukünftig ähnliche Situationen besser bewältigen, was aber eine Minderung der maximalen Bewegungsschnelligkeit bedeutet.
 

Dog Man

Nachwuchsspieler
Beiträge
817
Punkte
93
Ort
Gyenesdias
Man kann sehr wohl explosive Muskeln in ausdauernde Umwandeln, andersrum funktioniert es allerdings nicht.

Wenn beim Kraft- oder Ausdauertraining gezielte Reize gesetzt werden, kommt es zu einer partiellen oder kompletten Umwandlung von Typ-IIX- in Typ-IIA-Muskelfasern bzw. von Typ-IIA- in Typ-I-Muskelfasern. Wird anschließend beispielsweise Schnelligkeitstraining betrieben, kommt es zu einer Rückverschiebung zum ursprünglichen Spektrum.

Diese Umwandlungen sind aber nur möglich, wenn der Muskel von Natur aus über eine gemischte Faserverteilung verfügt. Dabei ist zu bedenken, dass ein Kraft- oder Ausdauertraining die Typ-I-Dominanz in ermüdungswiderstandsfähigen, "aeroben" Muskeln nicht verändert. Aber in schnellen oder gemischten Muskeln sind diese konträr zur Begabungsrichtung der Typ-IIX- und Typ-IIA-Fasern ausgelösten Veränderungen erheblich ausgeprägter.

Krafttraining kann also eine Fasertypenumwandlung induzieren, die einen höheren Anteil von Typ-IIA- bzw. Typ-I-Muskelfasern ermöglicht.

Vermutlich sind die schnellen motorischen Einheiten der IIX-Fasern neuronal und energetisch nur auf kurze Anspannungszeiten mit hohen Bewegungsgeschwindigkeiten eingerichtet. Da aber ein Krafttraining das Überwinden von hohen Widerständen voraussetzt, gelangen vor allem die Typ-IIX-Fasern bei der seriellen Belastung in energetische Schwierigkeiten.

Bei mehrfachen Kraftreizen ist der Körper gezwungen, entweder auf die schnell ermüdenden motorischen Einheiten mit dem größten Innervationsverhältnis zu verzichten oder durch eine Faserumwandlung eine höhere Ermüdungsresistenz zu erreichen. Mit Hilfe der letzt genannten Umwandlungsalternative lassen sich zukünftig ähnliche Situationen besser bewältigen, was aber eine Minderung der maximalen Bewegungsschnelligkeit bedeutet.

Ich habe mir das tatsächlich bis zum Ende durchgelesen! Sehr interessant und wirklich gut zu lesen....dazu noch etwas gelernt. Kompliment!
 

Mark_Smith

Nachwuchsspieler
Beiträge
57
Punkte
18
Strategisch kann man AJ imo nicht viel vorwerfen, er hat es gemacht wie immer und hat den klaren Außenseiter in Runde 3 am Boden, da ist es imo normal das er das finish probiert.

Also zumindest bei Ruiz kann man ihm strategisch schon viel vorwerfen, zumal er eben viel zu oft entscheidend getroffen wurde.
Gegen Ruiz würde sich eine Taktik eignen, wie sie Lennox Lewis gegen David Tua angewendet hat, so wenig wie möglich getroffen zu werden.
Ist zwar alles ziemlich langweilig, aber schlussendlich führt es zum Erfolg.

 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
28.763
Punkte
113
Wenn man sieht was Lewis da alles in der 1. Runde macht, danach müsste man Joshua an den Defibrilator hängen und ins künstliche Koma versetzen um sich zu erholen.

5kg weniger Muskulatur bewirkt übrigens, dass man diese 5kg Muskelzellen auch nicht mit Blut und Sauerstoff fluten muss. Das bringt schon so manches, wenn man auch 5kg weniger bewegen muss, und im Training auf Ausdauer geht und nicht auf (Maximal)Kraft.
 

Harman

Bankspieler
Beiträge
8.701
Punkte
113
Obwohl Lewis genauso schwer war wie AJ, aber eine ganz andere Physis hatte. Lewis war der natürlichere HW, weniger Muskeln aber dennoch ein schwerer Brocken.

Sind Lewis und AJ eigentlich gleich groß oder ist Joshua größer?
 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
28.763
Punkte
113
Joshua ist gelistet mit 1.98, Lewis mit 1.96. Joshua ist minimal grösser als Wladimir Klitschko, die 1.98 sind also eher zu wenig:

GettyImages-674917916-f98b.jpg


klitschkos_1936769c.jpg


630_360_1538390621-950.jpg


So langsam werden se alt ...

Wladimir+Klitschko+Vitali+Klitschko+kAg89Te8nB-m.jpg
Hublot+WBC+Night+Champions+Gala+Z3YG66WiYLkm.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

Dog Man

Nachwuchsspieler
Beiträge
817
Punkte
93
Ort
Gyenesdias
Man sollte alte erfolgreiche Boxer nicht verklären, aber was uns Lewis hier zeigt ist schon allerfeinstes HW-Boxen. Schaut Euch einmal den Körper von Lewis an und vergleicht in mit Josuah. Welten liegen dazwischen, hier ein für das Boxen beinahe perfekt geformter Körper von Lewis und dort ein wunderschöner Körper von Josuah, der sich nur nicht zum Boxen eignet. Natürlich kommt noch eine überragende Technik und enormes Talent dazu. Es juckt mir geradezu in den Fingern Lewis mit Fury zu vergleichen....mache ich aber nicht, ich bin einfach voreingenommen...
 

Harman

Bankspieler
Beiträge
8.701
Punkte
113
Lewis war der kompletteste Boxer der letzten Jahrzehnte. Dazu ein Meister im täuschen.. oft hatte ich das gefühl Lewis gäbe müde oder wäre platt so phlegmatisch wie der durch Ring schlürfte und DANN kam der große knall. Explosiv bum, bum und ende.. Viele sahen das überhaupt nicht kommen, dazu extrem gut in der Lage sich technisch an eine marschrichtung zu halten aber genauso konnte er in den Fightmodus wechseln wenn er musste. Siehe Briggs und gegen Vitali.
 

Drago

Bankspieler
Beiträge
10.470
Punkte
113
Ort
Heinz Becker Land
Joshua ist gelistet mit 1.98, Lewis mit 1.96. Joshua ist minimal grösser als Wladimir Klitschko, die 1.98 sind also eher zu wenig

MIt den Fotos ist das immer so ne Sache. Im Ring haben beide die gleichen Sohlen, und ich fand Wladi und AJ sahen identisch aus, vlt 1 cm Unterschied aber nicht mehr.

Wie akurat Boxrec ist kann wohl keiner genau sagen, aber die werden schon ein bischen prüfen was sie eintragen bzw. die Werte müssen von irgend einer offiziellen Quelle kommen.
Tyson z. B. ist laut Boxrec 1.78 wird aber fast immer 1.80 angegeben, und ich glaub er ist wirklich 1,78 und nur mit Schuhen 1.80.
Fury steht da nach wie vor mit 2.06 wobei er von BT Sports mit 2.05 angegeben wird, viele nehmen Fotos und meinen dann er wär maximal 2.03. Wenn Wilder wirklich 2.01 sein sollte, ist Fury mindestens 2.03 da er immer größer aussieht. Ich glaub Fury selbst meinte mal er wär 2.05 m.
Vitali und Hoffmann wurden 2000 beide mit 2.02 angegeben, dabei ist nur Hoffmann laut Boxrec so groß, Vitali einen cm kleiner.

Man wird s wohl nie auf den cm genau wissen.
 

LeZ

Bankspieler
Beiträge
28.763
Punkte
113
Fury sah deutlich grösser aus als Wladimir, der wird wohl wirklich so um die 2.05 sein. Vitali ist auch erkennbar grösser als Wladimir, wieviel genau kann man schlecht erkennen. In jedem Fall sind die 1,98 von Joshua nicht zu wenig. Wenn man sieht dass Joshua fast exakt genauso schwer ist wie Wladimir, kann man an sich sagen dass es nur am Gewicht nicht liegt. Wladimir hat einfach ganz anders trainiert, und das über lange Zeit.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.903
Punkte
113
Wenn man sieht was Lewis da alles in der 1. Runde macht, danach müsste man Joshua an den Defibrilator hängen und ins künstliche Koma versetzen um sich zu erholen.

5kg weniger Muskulatur bewirkt übrigens, dass man diese 5kg Muskelzellen auch nicht mit Blut und Sauerstoff fluten muss. Das bringt schon so manches, wenn man auch 5kg weniger bewegen muss, und im Training auf Ausdauer geht und nicht auf (Maximal)Kraft.

Wobei Joshua manches ähnlich wie Lewis macht. Nicht so ausgefeilt. Interessant ist hier die Kette. Sieht man Lewis in der ersten Runde zu, so erkennt man die Stewardsche Handschrift, die später bei Wladimir Klitschko zum Tragen kommt (inkl. Führhand stehen lassen deutlich kleineren Gegner runterdrücken) und vergleicht man dann Joshuas Boxweise aus dem Ruiz Jr.-Kampf in den ersten drei Runden, so erkennt man Elemente von Klitschko.
 

GrimReaper

Nachwuchsspieler
Beiträge
708
Punkte
93
Also zumindest bei Ruiz kann man ihm strategisch schon viel vorwerfen, zumal er eben viel zu oft entscheidend getroffen wurde.
Gegen Ruiz würde sich eine Taktik eignen, wie sie Lennox Lewis gegen David Tua angewendet hat, so wenig wie möglich getroffen zu werden.
Ist zwar alles ziemlich langweilig, aber schlussendlich führt es zum Erfolg.


Von allen Boxern (HW) mit denen ich mich näher beschäftigt habe ist Lewis immer in meinen Top 3 (Ali, Tyson (prime), Lewis). Gegen Lewis würde ich im Duell mit einem aktuellem Heavyweight nie unter einer zweistelligen Quote setzen. Auch Tua würde heute ziemlich aufräumen. Vielleicht mit Frazier der beste linke Haken aller Zeiten. Einzig Fury könnte ich gegen ihn vorne sehen und ich bin kein Fanboy von diesem. Wilder und AJ würde sich zeitig ne Bombe fangen, da wäre ich recht sicher. Tua vs Ibeabuchi ist immer noch mein Lieblingskampf im Schwergewicht, der über die Runden ohne kd ging.

Ich glaube auch nicht, dass AJ mit weniger Gewicht besser wäre. Er ist boxerisch einfach nicht gut genug, dass man ihm die Physis nehmen könnte. Ich würde an seiner Stelle an der Explosivität, seiner Stamina und der Distanz beim finishen arbeiten um seine Gegner bis zur 6. Runde abzuschießen.
 
Oben