Briggs/Adamek war auch für mich der bislang beste Kampf, den ich dieses Jahr sehen durfte. Non-stop Action, hohes technisches Niveau und Dramatik wurden über die gesamten 12 Runden geboten.
Ich hatte den Kampf unentschieden und als einziger Wehrmutstropfen dieses Kampfes bleibt, daß Briggs nun weiterhin kein Weltmeister ist, auch wenn seine zuletzt gezeigten Leistungen, die so mancher 'Weltmeister' in den Schatten stellt.
Der Kampf war Dramatik pur und nach dem ich nach der ganzen irischen Mollerei und Valuev-Portraits dem Koma nahe war, war ich bei diesem Gefecht sofort wieder hellwach.
Adamek startete schwach und fraß zunächst fast jede Rechte von Briggs, lief aus meiner Sicht sogar akut Gefahr KO zu gehen. Jedoch fand er immer besser in den Kampf, konnte mehr und mehr Treffer vermeiden und setzte gegen Ende Briggs stark unter Druck, der dann auch zeitweise angeklingelt war, auch wenn er sich stets unermüdlich in den kampf zurückwühlte.
Bei Adamek ist mir aufgefallen, daß er als attraktiver Offensivboxer eigentlich zunächst einmal gar keine Defensive hat. Angriff ist die beste Verteidigung. Wenn die Offensive nicht reibungslos funktioniert, bekommt er automatisch defensiv arge Probleme, zumal seine Meidbewegungen nicht die geschmeidigsten sind. Dafür rettet ihn oftmals seine sehr gute Beinarbeit.
Allerdings ist es für einen Angreifer auch schwer, erst einmal das Sperrfeuer von Adameks Batterie zu durchdringen. Seine Workrate ist unglaublich hoch!
Briggs kam zu Anfangs gut an Adamek ran, als dieser offensiv besser wurde, drehte sich der Kampf. Für die Adamek-Taktik bedarf es einer Bombenkondition! Adamek ist offensichtlich ein Konditionswunder. Ob der Ulrich sich da wirklich eingebildet hat, den in den hinteren Runden zu knacken? Adamek hätte Ulrich auch konditionell gebrochen, hatte das allerdings gar nicht nötig.
Der Kampf hat mich wie gesagt sehr beeindruckt. Ich muß allerdings Pattrick recht geben in der Einschätzung, daß ein Boxer mit One-Punch Knock-Out Power, der seine Schläge sehr sorgfältigt wählt, wie es Tarver tut, eine gute KO-Chance gegen Adamek hätte. Adamek boxt eben einen sehr ansehnlichen, aber riskanten Stil.
Zu Valuev/Barett: Hier wurde eigentlich schon alles gesagt. Es war ein sehr unattraktiver Kampf zweier ungleicher Kombattanten. Sicherlich gibt der Erfolg Valuev recht und mittlerweile hat er ja auch eine ganz respektable Gegnerschaft in seinem Rekord. Es stimmt ja auch, was BBU sagt, daß sich gutes Boxen ja letztendlich über den Erfolg definiert. Nur stinkt eben der Stil von Valuev gewaltig und so sähe ich uns gerne von ihm erlöst. Barett als Weltmeister wäre aber auch schon Hohn gewesen. Man hätte da glatt noch mehr als ohnehin den Eindruck, daß nun eigentlich jeder mal auf dem Thron darf.
Wer kann Valuev schlagen?
Sicherlich WK, wobei ich mir bei dem nicht so sicher bin, inwieweit er sich von Valuevs Physis beeindrucken läßt und bereit ist, nötige Anpassungen vorzunehmen. Könnte mir schlechtestenfalls vorstellen, daß er schissig vor Valuev herumdruckst.
Toney ist zu dicht am Mann. Er würde erdrückt.
Die anderen Weltmeister würden ihn vor Probleme stellen. Ob sie überzeugend genug gewinnen würden, um ein Punkturteil wirklich zu sichern, ist trotzdem fraglich.
Brewster könnte ihn ausknocken, er könnte aber auch aus Konditionsschwäche heraus in den hinteren Runden TKO gehen.
Ich frage mich immer, wie ein kleiner, flinker und beweglicher Boxer mit excellenter Beinarbeit gegen Valuev aussehen würde. Lacht mich ruhig aus, aber ich hätte einem Prime-Jones gegen ihn wirklich gute Chancen gegeben. Er ist schnell genug, um ihn zu treffen und bevor dieser das überhaupt mitbekommen hätte, wäre er schon wieder entfleucht. Beweglich genug, um dem kraftraubendem Clinchen zu entkommen, war er ebenfalls.
Ich glaube auch ein Byrd könnte Valuev sehr übel ausschauen lassen, jedoch ist er leider nicht mehr auf der Höhe seines Könnens, und auch nicht gerade sehr gut zu Fuß. Ähnlich wei Toney klebt er zu dicht am Mann und die Gefahr bestünde, daß er letztlich ebenfalls erdrückt würde.
Peter würde Valuev meiner Meinung nach ausknocken.
Bleibt abzuwarten was passiert. Die Hoffnung stirbt zuletzt.