Liebe Freunde -nachträglich noch mal mein Senf zu der Nummer:
Im Gegensatz zu Rahman hatte ich mir meine Taktik schon zurechtgelegt:
Vorberichte, Pre-Fight-Interviews, Walk-In und Hymnen überspringen (wer hier im Forum mitliest, erfährt bei RTL ohnehin nichts neues) und wirklich nur den Kampf anschauen.
Trotzdem hatte ich noch viel zu viele Gründe, mich (wieder einmal) aufzuregen:
Nach 20 Sekunden war klar, wie der Fight verlaufen würde. Denn da kam schon der Gedanke "Wieder mal die Jab-Fress-Strategie". Die einzige wirkliche Überraschung war für mich, das Rahman nach dem Knockdown nochmal aufgestanden ist. Da hatte ich die Fernbedienung bereits in der Hand und den Finger schon auf dem "kleinen roten Knopf" (Gruß an Kraft + Herz
)
Naja, viel länger musste ich mir das zum glück ja nicht mehr antun.
Nochmal eins vorweg: Ich habe Wladimir bisher stets sehr wohlwollend gegenüber gestanden. Aber dazu kann ich mich inzwischen nicht mehr durchringen.
Sicher, der Mann ist doppelter WM und -abseits des Rings- wohl auch sehr charmant und sympatisch. Aber ein echter BOX-Champion ist er nicht, war er nie und wird er niemals sein. Er ist in meinen Augen mehr ein Beamter, der die Titel verwaltet, bis irgendwann mal wieder ein richtig guter, ehrgeiziger Boxer auftaucht. Ich betrachte ihn inzwischen tatsächlich als den Insolvenzverwalter des Schwergewichts.
Ich gestehe ihm zu, das er einen weltklasse Jab schlägt und über große taktische Disziplin verfügt. Aber wenn das allein (und das allein ist es inzwischen, mehr nicht) schon ausreicht, um dermaßen die Klasse zu dominieren, dann braucht sich keiner wundern, das viele die HW-Szene am absoluten Tiefpunkt sehen. Denn auch das ist -leider- eine Tatsache.
Das Argument, das Klitschko nicht glänzen konnte, weil Rahman zu inaktiv war, lasse ich nicht gelten. Rahman war von vornherein "Handverlesen": Langsam, berechenbar, mit einer mittlerweile unterirdischen Workrate und keinerlei Präzision in den 5-6 Schlägen, die ich im ganzen Fight von ihm gesehen habe.
Jemand, der sich so offensichtlich für die Lichtgestalt in seiner Klasse hält wie Wladimir, darf mit einem so performenden Gegner niemals in die achte Runde gehen. schon gar nicht nach den markigen Srüchen im Vorfeld.
Jetzt kann man sicher (wie es ja hier auch einige fleißig tun) argumentieren "ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" (um es kurz und knapp auf den punkt zu bringen), aber mit dieser Einstellung gegen einen abgehalfterten Ehemaligen in den Ring zu steigen, macht leider auch eins klar: in der Schwergewichts Hall of Fame dürfte ein Wladimir Klitschko nicht mal den Hausmeister geben.
Er wirkte übervorsichtig, unflexibel, taktisch limitiert und im Endeffekt schlichtweg langweilig. Während Rahmans pseudo "Rope-a-dope"-Einlage zudem phasenweise hilflos. Hab' eigentlich nur noch drauf gewartet, das er sich kurz vom "Altrocker" Rahman abwendet (dem wäre es wohl egal gewesen), kurz in die Ecke zu Vitali schlendert und achselzuckend sagt "Menno, der spielt ja gar nicht mit. Was soll ich den jetzt machen? So kann ich nicht arbeiten!"
Schlusssatz: Auch wenn mir klar ist, das ich mir damit hier sicher einige Feinde machen werde -Manny Steward ist ein miserabler Trainer. Lewis und Konsorten hin oder her -wie kann man aus einem Boxer mit derartigen Anlagen nur einen solch limitiert performenden Beamten machen? Mal ganz im Ernst -für solch einen Krampf machen die Unterwasser-Training??
Schade Wladimir, ich habe dich immer sehr gemocht, aber seit gestern Abend ist es aus zwischen uns -denn du hast einfach nicht das Herz, deiner Fans wegen auch mal etwas zu riskieren:kgz: