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@ Roberts
Ich gehe davon aus, dass sich Rahman an die Seile gestellt hat, weil er vorher dauernd die Balance verloren hat. Aber nehmen wir mal an, du hast Recht und The Rock wollte Wladimir wirklich ziehen.
Schön mal wieder etwas von Dir zu lesen. Aus meiner Sicht war sich Rahman, wie die meisten Gegner vorher, der Situation klar. Wladimir ist unter Steward noch ein gutes Stück effizienter geworden und wenn Du schon von der Beweglichkeit, der Geschwindigkeit im Allgemeinen und dem Handspeed im Besonderen nicht mehr mithalten kannst, deine Balance nicht stimmt, dann bleibt Dir nicht viel anderes übrig, als den Versuch zu unternehmen, Wladimir zu locken und irgendwie in eine Angriffsaktion von Wladimir reinzuschlagen. Wenn Wladimir lang bleibt hat der statische Rahman gar keine Chance dazu.
Daher werte ich seine Aktion an den Seilen als solchen Versuch.
Wenn der Gegner einfach nur dicht macht, ist es schwer, zu glänzen, selbst für einen so deutlich überlegenen Wladimir Klitschko. Auf der einen Seite soll man etwas zeigen, auf der anderen will man dem Gegner nicht in's offene Messer laufen. (Okay, letzteres ist bei Rahman weniger die Gefahr, wie Steward schon vor Ewigkeiten erkannte.) Da ist dann Inspiration gefragt. Kombinationen zu Kopf und Körper wären da richtig (hatte ich mir an der Stelle auch gewünscht). Winkel schaffen durch Oberkörper- oder laterale Bewegungen, damit die Haken auch mal treffen, sind ebenfalls eine Möglichkeit. Vielleicht auch einfach mal die Rechte zum Brustbein ansetzen, wenn der Gegner sich dauernd abduckt.
Eben. Und genau das wäre gerade gegen den langsamen Rahman, bei dessen Bewegungsabläufen eigentlich fast gar nichts stimmte, möglich gewesen. Das sowas gegen David Haye oder Ruslan Chagaev einen gefährlichen Konter einbringen könnte, ist uns beiden klar.
Aber mal ehrlich: Du bringst einem alten Hund keine neuen Tricks mehr bei. Das kann der Wladimir alles nicht, bringt er nicht, kannst du vergessen...
Das kann wohl so sein, obwohl der ein oder andere Insider behauptet, dass er diese Dinge im Sparring bringt. Kampf und Sparring sind zwei verschiedene Paar Schuhe, was auch klar ist.
...liegt ihm wohl auch nicht. Er ist eben ein Distanzboxer, in Nah- bzw. Halbdistanz hat Wladimir genau eine Waffe: Linker Haken. Der hat an dem Abend aber meist nur Luft getroffen. Will so ein langer Lulatsch wie Wladimir auf Distanz zum Körper schlagen, macht er unweigerlich oben auf. Auch gegen Rahman nicht so ein tolle Idee.
Aus meiner Sicht war Rahman für eine Gegenaktion einfach zu langsam, Off-Balance etc. Wladimir hat in dieser Rahman-statisch-mit-Doppeldeckung-am-Seil-Situation versucht, neben linken und einigen rechten Haken, die sehr unpräzise waren, mit der linken Geraden durch die Doppeldeckung von Rahman zu schlagen. Das hat auch mal funktioniert, viele Schläge gingen aber auf die Deckung sodass er irgendwann seien Aktionen eingestellt hat und nur noch vor Rahman abwartete.
So eine Situation ist in der Tat undankbar, Teile des Publikums haben angefangen zu pfeifen, weil Wladimir nichts einfiel.
Mag sein, dass er nicht über die Mittel verfügt, in dieser Situation die Deckung zu öffnen, was er hätte machen können um wenigstens mit seinen Aktionen zu treffen, hast Du ja schon schön dargelegt. Es mag auch sein, dass Wladimir alleine ergebnisorientiert auf solche Aktionen verzichten kann. Zum überdeutlichen Sieg haben auch seine genutzten Mittel gereicht. Trotzdem hätte ich mir von der Nr. 1 im Schwergewicht ebenso wie Du mehr erwartet.
Es geht doch nicht darum, dass Wladimir nicht brawlt. Würde er das auch nur versuchen, wäre er verdammt dämlich.
Eben. Hat auch niemand mit Sachverstand verlangt. Offensive ist nicht gleich Brawlen. In einer kontrollierten Offensive kann man auch Schläge variieren, insbesondere wenn man rundenlang den Gegner, seine Schlagtaktik, -technik und seine Bewegungen und Reaktionen studieren konnte.
Roberts
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