Irgendwie seh ich nicht so ein Riesenproblem darin, dass Abraham hier "mehr Kredit" hat als andere Boxer. Abraham ist Deutscher (bitte keine Verweise von arischen Brüdern darauf, dass er ja kein "richtiger" Deutscher sei...), deshalb drücken ihm viele deutsche Boxfans die Daumen. Ich drück auch der deutschen Fußball/Basketball/Eishockey-nationalmannschaft die Daumen und es ist mir ziemlich egal, ob das hier als kleingeistige Deutschtümelei abgetan wird. Wenn man nun emotional hinter jemandem steht und sich dessen Sieg wünscht, kann es eben schonmal passieren, dass man "auf einem Auge blind" ist. Deshalb hat Arthur eben mehr Kredit bei manchen Leuten, die dann halt auch mal Erklärungsansätze für Niederlagen "ihres Arthurs" suchen, die auch meiner Meinung nach, Wunschdenken sind.
Ja, dann sollte man aber beim Abfassen seiner Beiträge die emotionale "Verstrickung" berücksichtigen. Dass man seinem Liebling im Falle von Niederlagen die Stange hält, ist doch völlig legitim und zeichnet das Fan-Dasein auch aus.
1. wird dieser ich nenn's mal "Deutschlandbonus" nicht nur Arthur zuteil. Wenn Kritik an Felix Sturm laut wird, weil der mal wieder ne Nulpe als Gegner angeschleppt hat, springen auch sofort zahlreiche User auf, die seine Gegnerwahl vehement verteidigen. Und so wie bei Abraham mal ne mentale Blockade, mal ne angeblich ungerechtfertigte DQ schuld sind, wird bei Sturm mal der Umstand, dass er unter Klaupes Fuchtel stand und mal der Umstand, dass er ja jetzt selbstständig sei, herangezogen, um die Gegnerwahl zu erklären.
Das ist richtig, trifft aber meines Erachtens nicht den selben Kreis. Sturm hat im Vergleich zu Abraham hier im Forum eine geradezu winzige Fanbase, während Abraham neben den Klitschkos, Ottke und Pacquiao wohl zum beliebtesten Boxer zählt. Dementsprechend groß ist auch der Rückhalt, dementsprechend groß war der Hype - und dementsprechend heftig waren oder sind die Reaktionen derjenigen ausgefallen, die der Trubel um den König eher befremdlich vorkam. Mich stört zum Beispiel, dass einige AA-Supporter liebend gerne über andere Boxer ätzen, aber bei ihrem eigenen Mann absichtlich oder unabsichtlich Schwächen übersehen, verklären, beschönigen.
2. Dass viele User hier (ich auch) Abraham die Daumen gedrückt haben und ihm auch nach 3 üblen Niederlagen am Stück noch die Daumen drücken, macht sie nicht zu verblödeten Fanboys, die sich der Realität verweigern. Hier sind doch 100% der Community der Meinung, dass der loss gegen Ward verdient war. Und wer mir mehr als ne handvoll User nennt, die ausschließlich mentale Blockaden oder irgendwelche Verschwörungstheorien bemühen, bekommt von mir nen Kasten Bier.
Ich glaube, den Abraham-Kritikern (also mich eingeschlossen, obgleich ich mich unter keinen Umständen als "Hater" bezeichnen würde) geht es doch gar nicht darum, die Abraham-Fans bloßzustellen. Das Problem ist in der Tat der Doppelstandard: So wie früher die Kritik an Abrahams Gegnern einfach beiseite diskutiert wurde, werden jetzt von einigen wenigen Rädelsführern, die an anderer Stelle beileibe nicht mit Kritik an Boxern geizen, ein paar Nebelkerzen geworfen, um die Frage nach dem sportlichen Standort Abrahams zu verwischen und die Niederlagen zu relativieren. Du hast absolut Recht, wenn du schreibst, dass das eine Minderheitenposition ist. Aber es ist nunmal die Position, die am Entschiedentsten zum Widerspruch reizt.
3. Gibt es hier im Forum auch ein starkes Gegengewicht zu den Abrahamanhängern, die imo aber genauso "auf einem Auge blind" sind, weil sie eine geradezu reflexartige Antihaltung zeigen, wenn es um Abraham geht.[...]
Diese "Hater" gibt es mit Sicherheit und die treten genauso penetrant auf wie Fanboys. Da stimme ich dir zu.