O-Scoring: Tyson Fury vs. Francis Ngannou (inkl. Undercard und Nachbesprechung) | DAZN und YouTube PPV


MGM-GRAND

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ach, die meisten schlägt er auch noch locker mit ü40 ;).
Nee. Denke Fury altert nicht gut.

- Style beruht auf viel Movement, das lässt im Alter nach.
- Punch durchschnittlich für ein HW. Gerade für ältere Boxer im HW ist dieser jedoch meist das wichtigste Asset.
- Viel Raubbau am Körper, dass holt ihn vermutlich jetzt schon ein. Wird mit über 40 nicht besser werden.
- Punch Resistence kann nachlassen im Alter.... Mal sehen was da passiert.

Meine Prediciton wäre folgende.
Fury ist eher jemand der Foreman 2.0 macht aber ohne WM zu werden. Also mit Ü40 nochmal reihenweise Trash Cans boxen und dann 1-2 WM Fights machen gegen junge WM da er ein großer Name ist. Also wie Foreman damals bei Holyfield etc. Jedoch wird er die Fights gnadenlos verlieren.
 

Tyson2fastFury

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Nee. Denke Fury altert nicht gut.

- Style beruht auf viel Movement, das lässt im Alter nach.
- Punch durchschnittlich für ein HW. Gerade für ältere Boxer im HW ist dieser jedoch meist das wichtigste Asset.
- Viel Raubbau am Körper, dass holt ihn vermutlich jetzt schon ein. Wird mit über 40 nicht besser werden.
- Punch Resistence kann nachlassen im Alter.... Mal sehen was da passiert.

Meine Prediciton wäre folgende.
Fury ist eher jemand der Foreman 2.0 macht aber ohne WM zu werden. Also mit Ü40 nochmal reihenweise Trash Cans boxen und dann 1-2 WM Fights machen gegen junge WM da er ein großer Name ist. Also wie Foreman damals bei Holyfield etc. Jedoch wird er die Fights gnadenlos verlieren.
zu punkten 1,3 und 4 volle zustimmung 👍🏻. punkt zwei sehe ich etwas anders. furys punch ist schon überdurchschnittlich. klar, er war und wird nie ein elitepuncher sein, aber vorzeitige siege gegen cunningham, wilder, chisora und whyte zeigen schon, dass er nicht mit watte wirft.

und ich sag mal so: sind in 10 jahren so leute wie martin, briggs oder der dicke ruiz WM, kann fury auch noch mit 45 WM werden. dafür ist er dann doch zu clever und abgezockt. undisputed wird dann aber schwer :D.
 

Drago

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Ngannou hat Fury geschlagen (derjenige der es anders sieht sollte mir sein scoring bitte zeigen) und wenn der jetzt noch Joshua schlägt dann muss er einen Titelkampf bekommen. Der sportliche Wert wäre doch um ein vieles höher als der Sieger aus Charr vs Pulev
Das Geilste daran wäre:

Sollte er AJ wirklich schlagen, wäre sein Boxrekord so:

Kämpfe 2, offiziell 1-1, aber sehr viele sahen ihn gegen Fury vorne (nicht nur MMA Fans, u. a. auch Froch, Hearn, AJ und viele andere).

2 Gegner:
Fury und AJ

Mit einem Sieg über AJ wäre sein Rekord allein mit 2 Kämpfen schon mehr wert als der gesamte Rekord von Wilder. :belehr:


Hier mal in die Kommentare schauen:


Welcher Kommentar hat mit 24.251 Likes die meisten Likes überhaupt? Dieser hier:

Francis ROBBED! Goes to show how corrupt and rigged this sport is.

Punktrichter (wie bei Mayer Jonas vorgestern) können machen was sie wollen. Aber die Mehrheit der Fans lässt sich nicht veräppeln.

Hab mir letzten Freitag den kompletten Fight nochmal angeschaut, und ganz neutral für Ngannou gewertet. Nur so Rumfuchtel-Pitschpatsch-Quatsch, den Fury gegen Wladi aber auch sonst immer mal zeigt, auch gegen Ngannou, und Leute damit veräppelt (Leute die glauben jeder Patscher an den Arm des Gegners sei ein Treffer) reicht nicht aus, um für mich als Treffer zu zählen.

Egal was man von Ngannou hält oder nicht, aber er hat es mit seinen Qualitäten hingekriegt, dass der große Zigeunerkönig vor dem afrikanischen König in die Knie ging.

Fury hatte einfach die Hosen voll, das können seine Fanboys abstreiten, aber das hatte er. Ich hab den noch nie so änglich und unsicher gesehen, wie in diesem Kampf. Das erste mal überhaupt konnte er seinen härtesten Schlag voll reinzimmern, und Ngannou hat alles zum Frühstück gefressen.

Als Fury das dann merkte, wurde er änglich und nervös. Er konnte ihm nicht weh tun. Es war doch immer so, egal ob Cunningham, Wilder 1 und 3 oder Pejkic, was tat Fury immer, wenn er runter ging?

Antwort: Er stand er auf und gab danach Gas, ging in die Offensive und wurde mutig. Er brach diese Gegner dann. Aber Ngannou konnte er nicht brechen, da hätte er nen Baseballschläger gebraucht um dem weh zu zu tun. Der braune Fleck in seiner Hose war sichtbar. In keinem Kampf zuvor hatte er in den letzten 2 Runden, die so entscheidend sein können, so die Hosen voll wie hier. Er traute sich kaum noch was, hatte ständig Bammel getroffen zu werden. Selbst in dern 10 Runde traute er sich kaum was.

Das war mental einfach ne derbe Niederlage und Furys Visage im und nach dem Kampf unterstreicht es.
Ich hab seine Frau Paris noch nie so fertig gesehen wie in einer der letzten Ringpausen, und auch wie er am Ende Usyk gegnüber stand, der sah einfach mental angeknackst aus.

Und nicht zu vergessen: Sein großmäuliger Papa hielt danach für 3-4 Wochen sein sonst so lautes Maul und war abgetaucht. Ist bei dem sonst auch nicht üblich.
 

LeZ

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Ich fand den Ngannou-Fury-Kampf teilweise schwer zu scoren, weil so wenig passiert ist. Fuchtel fuchtel hier, Abwarten da. Wenn Ngannou aber die auch von Fury's allergrößtem Fan kolportierten 4 Runden gewonnen hat, dann ist das mit dem Niederschlag gerade mal ein 1-Punkt-Sieg von Fury. Also nix mit locker. Da einige Runden ziemliches Gewürge waren, braucht Ngannou nur noch eine davon und gewinnt mit 1 statt zu verlieren.

Auch bei den Punktrichtern hatte es einer genau so, nämlich +1 für FN, einer +1 für TF, einer war der geschmierte: 94-95, 96-93, 95-94

Der Sieg für Ngannou war klar im Bereich des Möglichen, wenn der Dritte wie der Erste scort.
 

NEO

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Hatte 6:4 Fury vorn.
Enttäuschender als das Urteil war ja die ganze Vorstellung, man hat sich als Boxfan verpflichtet gefühlt dass der geliebte Sport, mit deren damaligen Nr1, ordentlich präsentiert wird. Stattdessen ließ man Ngannou performen und der Boxer wurde zu Boden geschickt + die Tatsache dass Ngannou tatsächlich weit über den Erwartungen war, verfärbt die ganze Punktediskussion.

Unterm Strich war das ne größtenteils öde Vorstellung, indem der eine in ein paar einzelnen Runden 3, 4 Schläge mehr abfeuerte.

Ich denke AJ wird das jetzt zu Ende führen, der Überraschungsmoment von Ngannou ist jetzt weg und im Infight (wo der MMA Background gegen Fury zum tragen kam und immer kommen wird) will AJ größtenteils gar nicht verkehren.
 

Lord Krachah

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Um mal aufzulösen. So hätte der Kampf gescored werden müssen:
Fury vs. N'Gannou

Der Einmarsch von Fury ist echt geile Ironie. Irgendwie hat er damit die ganze Shitshow total aufs Korn genommen. Sehr lustig.

10:9 schon bei Fury, aber recht eng.
10:9 Fury fängt schon an, zu klammern. N'Gannou sieht zwar imposant aus, aber macht halt kaum was.
8:10 wtf. Fury muss runter. Aber warum zum Teufel setzt N'Gannou gar nicht nach? Fury wirkte total angeklingelt.
10:9 beide werfen Bomben. Fury einen Tick mehr, aber der N'Gannou macht einen starken Fight. Ohne Zweifel.
9:10 alles eng. Gutes Finish von Fury, davor war mir das aber zu wenig.
10:9 Fury setzt sich ein wenig ab. N'Gannou wirkt inzwischen ganz schön platt.
9:10 wenig Treffer auf beiden Seiten. Geb ich einfach mal N'Gannou.
9:10 N'Gannou landet mehrer Bomben. Die hat er klar.
10:9 da hat sich Fury am Ende abgesetzt.
9:10 kaum Treffer, aber wenn jemand mal was versuchte, war es N'Gannou.

94:95

Bei mir macht der Niederschlag den Unterschied. War sehr viel sehr eng. Kann man also sicher auch für Fury sehen, der aber eine absolute Katastrophe gerade hintenraus war. Da hat er nur noch rumgestochert. N'Gannou hat dagegen eine echte Zukunft im Boxsport. Eine erstaunliche Vorstellung. Ich hab die ganze Zeit an Anderson Silva gegen den echten goat JCC Jr. gedacht! Da kann sich Fury jedenfalls jetzt einreihen.

95 N'Gannou, 96 Fury, 95 Fury. Tja, da hat er Glück gehabt. Ich sehe jedenfalls nicht mehr den undisputed Kampf gegen Usyk.
Was bedeutet das? Beide Lager, die meinen Ngannou oder Fury hätten den Kampf gewinnen müssen, irren sich. Das war ein knappes Ding, das man hätte beiden geben können.
 

Harman

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fury war kacke, das ist doch klar. aber ngannou hat bis auf 3-4 runden auch fast nix gemacht bzw. nix ins ziel gebracht. da haben dann ein paar jabs und 1-2 rechte schon gereicht.

wir können uns ja beide den kampf nochmal anschauen, versuchen neutral zu werten und dann schauen wir , wie’s aussieht 😎.

Ich habe mir das jetzt nochmal angesehen..

Fury vs Ngannou
1.) 10 : 9
2.) 9 : 10
3.) 8 : 10
4.) 9 : 10
5.) 10 : 9
6.) 10 : 9
7.) 9 : 10
8.) 9 : 10
9.) 10 : 9
10.) 9 : 10

93 : 96 für Ngannou

also mit etwas schieberei ist ein Draw das maximum was Fury hier hätte bekommen können aber ein Sieg?? Wenn Fury das Ding gewonnen hat verstehe ich nichts mehr von diesem Sport

Und davon ab, ich denke Fury kann es nicht besser, dazu müsste er weitaus mehr Risiko gegen Ngannou eingehen und läuft dann wieder in größte Gefahr.. Ngannou machen Fury´s Schläge Null aus sogar der Ellenbogen juckte den nicht im geringsten aber umgekehrt tat es richtig weh und das sah man Fury deutlichst an. Dazu kommt das Ngannou in einem erneuten aufeinandertreffen sicher nicht schlechter als im ersten Kampf wäre, im gegenteil mit mehr Ringpraxis knockt er Fury beim nächsten mal aus es sei den Fury rennt 12 Runden lang weg.

Eine desaströse Armutsvorstellung von dem angeblich besten HW Boxer unserer Zeit
 
Zuletzt bearbeitet:

KRAFT&HERZ

old member
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Ngannou ist einfach "stabil" und er hat die One-Punch-Power in seinen neuen Beruf mitgenommen.

...evtl. löst er sogar Wilder ab in Sachen "Angst und Schrecken" verbreiten.

Wenn die Saudis den Undisputed Gürtel in den Ring werfen und FN das über diese Abkürzung schaffen würde...

Wäre das gerecht für alle, die bisher in der Warteschlange der 4 Verbände standen?
 

M-shock

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Hab mir den Kampf jetzt auch noch mal angesehen.
Ich komme auf:

Fury vs Ngannou
1.) 10 : 9
2.) 10 : 9
3.) 8 : 10
4.) 10 : 9
5.) 10 : 9
6.) 9 : 10
7.) 9 : 10
8.) 9 : 10
9.) 10 : 9
10.) 10 : 9

95 : 94

Kein schöner Fight. Sehr viele Schläge in die Luft und auf die Deckung.
Ngannou's beste Runden waren die 3., 7. und 8.
Die Runden 4 und 10 hätte man auch 10:10 Werten können, sehr ausgeglichen. Hier bekam Fury jeweils von mir den Champion Bonus.

Ich finde Fury's Treffer sind oft schwer zu erkennen wenn er, etwas unkoordiniert, mit seinen krakenartigen Armen in den Mann springt und schlägt.
 

Roberts

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Das Problem ist halt die Erwartungshaltung. Fury hat ähnlich wie im Klitschko-Kampf, der sowohl boxerisch als auch von der Dramatik her kein großer sondern ein schwacher Kampf von beiden Seiten war, einfach wenig gemacht.

Im Ngannou-Kampf waren beiden Seiten sehr zurückhaltend mit Aktivitäten
fury-ngannou-compubox-punch-stats.jpg

Ngannou hat mehr Power Punches geschlagen, Fury aber in der Mehrzahl der Runden mehr Jabs geschlagen und auch gelandet, dass kann ihm optisch den Kampf gebracht haben. Ein wirkliches Fehlurteil kann ich daher nicht erkennen.
Allerdings ist es eben der Betrachtungswinkel aus der jeweiligen Erwartungshaltung, der den Unterschied macht. Bei Klitschko Fury war Fury der Außenseiter, der gegen einen langjährigen WM boxte, dessen Ablösung aufgrund seines unansehnliches Dirty-Tactics-Vermeidungsstils von vielen Betrachtern herbeigesehnt wurde. Deshalb wurde Fury die Stinkerei im Kampf und das schwache Boxniveau verziehen. Beim Ngannou-Kampf sieht die Lage komplett anders aus. Ngannou war der große Underdog, bei dem die Trainingsvideos schlimmes fürchten ließen. Stattdessen bekam man einen fokussierten Ngannou zu sehen, der gegen den pomadig auftretenden Fury alleine schon deshalb den moralischen Sieg automatisch geschenkt bekam. Boxerisch war das von Ngannou in den meisten Bereichen keineswegs Weltklasse, aber viel mehr, als man erwarten konnte. Weltklasse war Ngannou in seiner Anti-Dirty-Tactics-Strategie, auch begünstigt durch seine MMA-Zeit. Zudem ist er augenscheinlich mental sehr stabil und sein Konterboxen war eben auch weitaus besser, als man es vermutet hätte.

Fury geht erkennbar den Wladimir-Klitschko-Weg der zunehmenden Selbstperversion. Wenn man einmal Boxkämpfe aus einer Kombination aus Marktmacht und nichtboxerischen Mitteln gewinnt, dann scheint man der Versuchung nicht widerstehen zu können, den echten boxerischen Teil immer kleiner werden zu lassen. Was Fury dabei bisher im Vergleich zu Klitschko rettet ist sein selbstdarstellerisches Talent und die wesentlich erfolgreichere Vermarktung. Fury gilt als Kult, ohne das die objektive Wirklichkeit das Bild erreicht.
Fury hat auch erkennbar ein Gespür für plakative Kämpfe. Der Kampf gegen Cunningham, ebenfalls eine Art Coming-from-behind-Nummer inkl. Bodenbesuch passt auch zur Wilder-Nummer, ebenfalls mit Bodenbesuch. Das Bild des Stehaufmännchens wirkt einfach sympathisch, wenn man die Begleitumstände weglässt. Gegen Cunningham sah Fury boxerisch nicht gut aus, den Sieg hat er geholt, weil Cunningham den Niederschlag völlig falscht interpretiert und weil er Cunningham anschließend mit Dirty Tactics abschussreif gemacht hat.
Wilder war handverlesen, was auf den ersten Blick absurd wirkt, es aber gar nicht ist. Wilder, der vermeidliche Mordspuncher, der seine Siege überwiegend gegen schwache und Past-Prime-Elite geholt hat, ist tatsächlich ein herausragender Puncher, aber eben boxerisch und konditionell schwach. Das hat Fury beim Studium der Wilder-Kämpfe natürlich auch gesehen. Der erste Kampf hat dann die wertvollen Erfahrungen gebracht, die Fury brauchte um Wilder im zweiten Kampf sowohl boxerisch als auch dirty tactics-mäßig auseinanderzuschrauben. Ausgerechnet der dritte Kampf hat dann Furys boxerische Limitierung noch einmal verdeutlicht, indem Wilder taktisch etwas umgestellt hat, was Fury vor Probleme gestellt hat, was Fury wieder nur mit Dirty Tactics lösen konnte. Wie bei Klitschko sind die Dirty Tactics damit schon zum integralen Bestandteil der Kampfstrategie geworden, was man wieder gegen Ngannou gesehen hat und was man auch gegen Usyk erwarten darf. Boxerische Glanzleistungen sind von Fury nicht mehr zu erwarten.
 

NEO

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Das Problem ist halt die Erwartungshaltung. Fury hat ähnlich wie im Klitschko-Kampf, der sowohl boxerisch als auch von der Dramatik her kein großer sondern ein schwacher Kampf von beiden Seiten war, einfach wenig gemacht.

Im Ngannou-Kampf waren beiden Seiten sehr zurückhaltend mit Aktivitäten
fury-ngannou-compubox-punch-stats.jpg

Ngannou hat mehr Power Punches geschlagen, Fury aber in der Mehrzahl der Runden mehr Jabs geschlagen und auch gelandet, dass kann ihm optisch den Kampf gebracht haben. Ein wirkliches Fehlurteil kann ich daher nicht erkennen.
Allerdings ist es eben der Betrachtungswinkel aus der jeweiligen Erwartungshaltung, der den Unterschied macht. Bei Klitschko Fury war Fury der Außenseiter, der gegen einen langjährigen WM boxte, dessen Ablösung aufgrund seines unansehnliches Dirty-Tactics-Vermeidungsstils von vielen Betrachtern herbeigesehnt wurde. Deshalb wurde Fury die Stinkerei im Kampf und das schwache Boxniveau verziehen. Beim Ngannou-Kampf sieht die Lage komplett anders aus. Ngannou war der große Underdog, bei dem die Trainingsvideos schlimmes fürchten ließen. Stattdessen bekam man einen fokussierten Ngannou zu sehen, der gegen den pomadig auftretenden Fury alleine schon deshalb den moralischen Sieg automatisch geschenkt bekam. Boxerisch war das von Ngannou in den meisten Bereichen keineswegs Weltklasse, aber viel mehr, als man erwarten konnte. Weltklasse war Ngannou in seiner Anti-Dirty-Tactics-Strategie, auch begünstigt durch seine MMA-Zeit. Zudem ist er augenscheinlich mental sehr stabil und sein Konterboxen war eben auch weitaus besser, als man es vermutet hätte.

Fury geht erkennbar den Wladimir-Klitschko-Weg der zunehmenden Selbstperversion. Wenn man einmal Boxkämpfe aus einer Kombination aus Marktmacht und nichtboxerischen Mitteln gewinnt, dann scheint man der Versuchung nicht widerstehen zu können, den echten boxerischen Teil immer kleiner werden zu lassen. Was Fury dabei bisher im Vergleich zu Klitschko rettet ist sein selbstdarstellerisches Talent und die wesentlich erfolgreichere Vermarktung. Fury gilt als Kult, ohne das die objektive Wirklichkeit das Bild erreicht.
Fury hat auch erkennbar ein Gespür für plakative Kämpfe. Der Kampf gegen Cunningham, ebenfalls eine Art Coming-from-behind-Nummer inkl. Bodenbesuch passt auch zur Wilder-Nummer, ebenfalls mit Bodenbesuch. Das Bild des Stehaufmännchens wirkt einfach sympathisch, wenn man die Begleitumstände weglässt. Gegen Cunningham sah Fury boxerisch nicht gut aus, den Sieg hat er geholt, weil Cunningham den Niederschlag völlig falscht interpretiert und weil er Cunningham anschließend mit Dirty Tactics abschussreif gemacht hat.
Wilder war handverlesen, was auf den ersten Blick absurd wirkt, es aber gar nicht ist. Wilder, der vermeidliche Mordspuncher, der seine Siege überwiegend gegen schwache und Past-Prime-Elite geholt hat, ist tatsächlich ein herausragender Puncher, aber eben boxerisch und konditionell schwach. Das hat Fury beim Studium der Wilder-Kämpfe natürlich auch gesehen. Der erste Kampf hat dann die wertvollen Erfahrungen gebracht, die Fury brauchte um Wilder im zweiten Kampf sowohl boxerisch als auch dirty tactics-mäßig auseinanderzuschrauben. Ausgerechnet der dritte Kampf hat dann Furys boxerische Limitierung noch einmal verdeutlicht, indem Wilder taktisch etwas umgestellt hat, was Fury vor Probleme gestellt hat, was Fury wieder nur mit Dirty Tactics lösen konnte. Wie bei Klitschko sind die Dirty Tactics damit schon zum integralen Bestandteil der Kampfstrategie geworden, was man wieder gegen Ngannou gesehen hat und was man auch gegen Usyk erwarten darf. Boxerische Glanzleistungen sind von Fury nicht mehr zu erwarten.

Sehr gute Analyse.
 
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