O-Scoring: Tyson Fury vs. Francis Ngannou (inkl. Undercard und Nachbesprechung) | DAZN und YouTube PPV


NEO

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Das Problem ist halt die Erwartungshaltung. Fury hat ähnlich wie im Klitschko-Kampf, der sowohl boxerisch als auch von der Dramatik her kein großer sondern ein schwacher Kampf von beiden Seiten war, einfach wenig gemacht.

Im Ngannou-Kampf waren beiden Seiten sehr zurückhaltend mit Aktivitäten
fury-ngannou-compubox-punch-stats.jpg

Ngannou hat mehr Power Punches geschlagen, Fury aber in der Mehrzahl der Runden mehr Jabs geschlagen und auch gelandet, dass kann ihm optisch den Kampf gebracht haben. Ein wirkliches Fehlurteil kann ich daher nicht erkennen.
Allerdings ist es eben der Betrachtungswinkel aus der jeweiligen Erwartungshaltung, der den Unterschied macht. Bei Klitschko Fury war Fury der Außenseiter, der gegen einen langjährigen WM boxte, dessen Ablösung aufgrund seines unansehnliches Dirty-Tactics-Vermeidungsstils von vielen Betrachtern herbeigesehnt wurde. Deshalb wurde Fury die Stinkerei im Kampf und das schwache Boxniveau verziehen. Beim Ngannou-Kampf sieht die Lage komplett anders aus. Ngannou war der große Underdog, bei dem die Trainingsvideos schlimmes fürchten ließen. Stattdessen bekam man einen fokussierten Ngannou zu sehen, der gegen den pomadig auftretenden Fury alleine schon deshalb den moralischen Sieg automatisch geschenkt bekam. Boxerisch war das von Ngannou in den meisten Bereichen keineswegs Weltklasse, aber viel mehr, als man erwarten konnte. Weltklasse war Ngannou in seiner Anti-Dirty-Tactics-Strategie, auch begünstigt durch seine MMA-Zeit. Zudem ist er augenscheinlich mental sehr stabil und sein Konterboxen war eben auch weitaus besser, als man es vermutet hätte.

Fury geht erkennbar den Wladimir-Klitschko-Weg der zunehmenden Selbstperversion. Wenn man einmal Boxkämpfe aus einer Kombination aus Marktmacht und nichtboxerischen Mitteln gewinnt, dann scheint man der Versuchung nicht widerstehen zu können, den echten boxerischen Teil immer kleiner werden zu lassen. Was Fury dabei bisher im Vergleich zu Klitschko rettet ist sein selbstdarstellerisches Talent und die wesentlich erfolgreichere Vermarktung. Fury gilt als Kult, ohne das die objektive Wirklichkeit das Bild erreicht.
Fury hat auch erkennbar ein Gespür für plakative Kämpfe. Der Kampf gegen Cunningham, ebenfalls eine Art Coming-from-behind-Nummer inkl. Bodenbesuch passt auch zur Wilder-Nummer, ebenfalls mit Bodenbesuch. Das Bild des Stehaufmännchens wirkt einfach sympathisch, wenn man die Begleitumstände weglässt. Gegen Cunningham sah Fury boxerisch nicht gut aus, den Sieg hat er geholt, weil Cunningham den Niederschlag völlig falscht interpretiert und weil er Cunningham anschließend mit Dirty Tactics abschussreif gemacht hat.
Wilder war handverlesen, was auf den ersten Blick absurd wirkt, es aber gar nicht ist. Wilder, der vermeidliche Mordspuncher, der seine Siege überwiegend gegen schwache und Past-Prime-Elite geholt hat, ist tatsächlich ein herausragender Puncher, aber eben boxerisch und konditionell schwach. Das hat Fury beim Studium der Wilder-Kämpfe natürlich auch gesehen. Der erste Kampf hat dann die wertvollen Erfahrungen gebracht, die Fury brauchte um Wilder im zweiten Kampf sowohl boxerisch als auch dirty tactics-mäßig auseinanderzuschrauben. Ausgerechnet der dritte Kampf hat dann Furys boxerische Limitierung noch einmal verdeutlicht, indem Wilder taktisch etwas umgestellt hat, was Fury vor Probleme gestellt hat, was Fury wieder nur mit Dirty Tactics lösen konnte. Wie bei Klitschko sind die Dirty Tactics damit schon zum integralen Bestandteil der Kampfstrategie geworden, was man wieder gegen Ngannou gesehen hat und was man auch gegen Usyk erwarten darf. Boxerische Glanzleistungen sind von Fury nicht mehr zu erwarten.

Sehr gute Analyse.
 

Savi

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Hab mir den Kampf jetzt auch noch mal angesehen.
Ich komme auf:

Fury vs Ngannou
1.) 10 : 9
2.) 10 : 9
3.) 8 : 10
4.) 10 : 9
5.) 10 : 9
6.) 9 : 10
7.) 9 : 10
8.) 9 : 10
9.) 10 : 9
10.) 10 : 9

95 : 94

Kein schöner Fight. Sehr viele Schläge in die Luft und auf die Deckung.
Ngannou's beste Runden waren die 3., 7. und 8.
Die Runden 4 und 10 hätte man auch 10:10 Werten können, sehr ausgeglichen. Hier bekam Fury jeweils von mir den Champion Bonus.

Ich finde Fury's Treffer sind oft schwer zu erkennen wenn er, etwas unkoordiniert, mit seinen krakenartigen Armen in den Mann springt und schlägt.
Da es um keinen Titel ging, ist der Champion Bonus aber unangebracht.
Im Gegenteil: Fury wollte diesen Kampf um nebenbei Kohle abzustauben und den Big fight gegen Usyk auf die Wartebank zu schieben.
Da gilt dann eher der Underdog Bonus :clowns:
 

Savi

Co-Schädling
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Das Problem ist halt die Erwartungshaltung. Fury hat ähnlich wie im Klitschko-Kampf, der sowohl boxerisch als auch von der Dramatik her kein großer sondern ein schwacher Kampf von beiden Seiten war, einfach wenig gemacht.

Im Ngannou-Kampf waren beiden Seiten sehr zurückhaltend mit Aktivitäten
fury-ngannou-compubox-punch-stats.jpg

Ngannou hat mehr Power Punches geschlagen, Fury aber in der Mehrzahl der Runden mehr Jabs geschlagen und auch gelandet, dass kann ihm optisch den Kampf gebracht haben. Ein wirkliches Fehlurteil kann ich daher nicht erkennen.
Allerdings ist es eben der Betrachtungswinkel aus der jeweiligen Erwartungshaltung, der den Unterschied macht. Bei Klitschko Fury war Fury der Außenseiter, der gegen einen langjährigen WM boxte, dessen Ablösung aufgrund seines unansehnliches Dirty-Tactics-Vermeidungsstils von vielen Betrachtern herbeigesehnt wurde. Deshalb wurde Fury die Stinkerei im Kampf und das schwache Boxniveau verziehen. Beim Ngannou-Kampf sieht die Lage komplett anders aus. Ngannou war der große Underdog, bei dem die Trainingsvideos schlimmes fürchten ließen. Stattdessen bekam man einen fokussierten Ngannou zu sehen, der gegen den pomadig auftretenden Fury alleine schon deshalb den moralischen Sieg automatisch geschenkt bekam. Boxerisch war das von Ngannou in den meisten Bereichen keineswegs Weltklasse, aber viel mehr, als man erwarten konnte. Weltklasse war Ngannou in seiner Anti-Dirty-Tactics-Strategie, auch begünstigt durch seine MMA-Zeit. Zudem ist er augenscheinlich mental sehr stabil und sein Konterboxen war eben auch weitaus besser, als man es vermutet hätte.

Fury geht erkennbar den Wladimir-Klitschko-Weg der zunehmenden Selbstperversion. Wenn man einmal Boxkämpfe aus einer Kombination aus Marktmacht und nichtboxerischen Mitteln gewinnt, dann scheint man der Versuchung nicht widerstehen zu können, den echten boxerischen Teil immer kleiner werden zu lassen. Was Fury dabei bisher im Vergleich zu Klitschko rettet ist sein selbstdarstellerisches Talent und die wesentlich erfolgreichere Vermarktung. Fury gilt als Kult, ohne das die objektive Wirklichkeit das Bild erreicht.
Fury hat auch erkennbar ein Gespür für plakative Kämpfe. Der Kampf gegen Cunningham, ebenfalls eine Art Coming-from-behind-Nummer inkl. Bodenbesuch passt auch zur Wilder-Nummer, ebenfalls mit Bodenbesuch. Das Bild des Stehaufmännchens wirkt einfach sympathisch, wenn man die Begleitumstände weglässt. Gegen Cunningham sah Fury boxerisch nicht gut aus, den Sieg hat er geholt, weil Cunningham den Niederschlag völlig falscht interpretiert und weil er Cunningham anschließend mit Dirty Tactics abschussreif gemacht hat.
Wilder war handverlesen, was auf den ersten Blick absurd wirkt, es aber gar nicht ist. Wilder, der vermeidliche Mordspuncher, der seine Siege überwiegend gegen schwache und Past-Prime-Elite geholt hat, ist tatsächlich ein herausragender Puncher, aber eben boxerisch und konditionell schwach. Das hat Fury beim Studium der Wilder-Kämpfe natürlich auch gesehen. Der erste Kampf hat dann die wertvollen Erfahrungen gebracht, die Fury brauchte um Wilder im zweiten Kampf sowohl boxerisch als auch dirty tactics-mäßig auseinanderzuschrauben. Ausgerechnet der dritte Kampf hat dann Furys boxerische Limitierung noch einmal verdeutlicht, indem Wilder taktisch etwas umgestellt hat, was Fury vor Probleme gestellt hat, was Fury wieder nur mit Dirty Tactics lösen konnte. Wie bei Klitschko sind die Dirty Tactics damit schon zum integralen Bestandteil der Kampfstrategie geworden, was man wieder gegen Ngannou gesehen hat und was man auch gegen Usyk erwarten darf. Boxerische Glanzleistungen sind von Fury nicht mehr zu erwarten.
Laut den Stats waren die Runden 1,3 und 9 deutlich und die habe ich natürlich auch jeweils so gesehen und gewertet.
Da die Zahlen in den übrigen sieben Runden in Summe jeweils sehr nahe beieinander waren, spielt bei mir bei der Bewertung der einzelnen Runden halt auch eine Rolle:

1. die besseren Schläge (Powerpunches) setzte wenn meist Ngannou
2. Er bestimmte auch eher die Ringmitte.
3. Fury`s Taktik von außen den Kampf über den Jab zu bestimmen, bestand oft nur aus Alibi Schlägen, die nicht mal häufig landeten und schon gar keinerlei Wirkung zeigten.

Der Kampf war in Summe meist ereignisarm viele Runden knapp. Die Tatsache, dass ein Punktrichter den Kampf 8:4 Runden wertete ist schon Beweis genug alleine, dass Fury diesen Fight, wenn irgendwie möglich nicht verlieren durfte.
 

timeout4u

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Das mit "Power Punches", bessere Schläge, keine Wirkung zeigen usw. klingt ja theoretisch gut. Praktisch gesehen ist das allerdings so, dass selbst die sog. "Tätschelschläge" von Fury, wenn sie treffen, dem Gegner durchaus ähnlich weh tun, selbst wenn dieser nach aussen keine Wirkung zeigt oder sie verschleiert. Würde das nicht der Fall sein, hätte jeder Gegner bzw. hier Ngannou ja einfach ohne jegliche Defensivaktion durch Furys Schläge hindurchmarschieren können. Von dem her macht die Einstufung "Power Punch" eigentlich nur dann einen fairen, objektiven Sinn, wenn der getroffene Boxer sofortige, sichtbare Wirkung zeigt durch Bodenbesuch, Balanceverlust, Verletzung, Clinchversuch usw. Bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass ein sog. "leichter", schneller Jab als Power Punch gewertet werden muss, wenn ich damit den Angriff meines Gegners sofort stoppe und dieser ihn nicht fortsetzt. :saint:
 

Drago

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10:9 beide werfen Bomben. Fury einen Tick mehr, aber der N'Gannou macht einen starken Fight. Ohne Zweifel.

Hmm...ihr beiden gabt Fury die 4. Runde. Ich kann viel nachvollziehen, aber die 4. Fury geben ist mMn schwierig. Da wär ich eher bei Harman, der das diese Ngannou gab:

Hier mal treffende Szenen der Runde:


(startet an richtiger Stelle).

Die ersten 90 Sekunden der Runde gehörten eher Ngannou. Und wie in der im Clip kommenden Szene [wenn man auf den Clip klickt] zu sehen ist, versucht Fury z B zwei mal in Rechtsauslage einen linken Haken rein zu schlagen. Die erste blockt Ngannou klar ab, dann macht Fury den selben Schlag nochmal und trifft, kurz danach versucht er wieder nen Haken und Ngannou duckt sich drunter ab.
3 mal geschlagen, 1 mal getroffen, 2 mal nciht getroffen.
Und solche "Treffer", die eigentlich gar keine Treffer sind, scheinen viele bei Fury einfach als Treffer zu werten.

Das erinnert mich manchmal etwas an Wladi von vor 15 Jahren. Er schlägt pro Runde 50 Jabs, trifft aber nur die Hälfte davon, und die Fans werten jeden Jab den er abfeuert als Treffer, egal ob er getroffen hat oder nicht (Wladi hatte z B gegen Haye viele solche Luft-Dinger abgefeuert, die die K2 Punktrichter wohl alle als Treffer werteten, obwohl sie nicht mal ganz zu Haye durchkamen sondern 5-10 cm vor seinem Gesicht stoppten).

Fury traf einfach häufiger Ngannous Oberarme oder Handschuhe, manchmal rutschte die Hand noch durch und berührte Ngannou leicht am Körper oder im Gesicht, aber solche "Streifschüsse", die quasi mehr leichte Berührungen sind, kann man mMn nicht als Treffer werten. Im Vollkontakt-Kampfsport zumindest nicht.

Fury gewann die 5. und 6. ganz klar, aber die 4. find ich kann man ihm nicht geben. Was da von ihm kam reichte einfach nicht um die Runde zu holen. Beide pendelten viel aus, trafen Arme und Handschuhe des Anaderen, aber gerade in der ersten Minute kam von Ngannou doch besseres.

Grundsätzlicher Tipp:
Fury hat schon - ob man ihn mag oder nicht - sehr schnelle Schläge. Und die sind manchmal zu schnell, als das man sie genau verfolgen kann. Wahrscheinlich weil er einfach nicht wie jemand aussieht, der so punchen kann, aber das sah man Corrie Sanders auch nicht an. Der sah aus, als wäre er gerade aus einer Kneipe gekommen (PS: Sanders schlug noch schneller als Fury, aber Furys Fäuste sind schon sehr zügig).

Bei YT kann man nunten rechts das Rädchen anklicken, und den Speed auf 25% runter stellen. Da sieht man das besser, und da erkennt man eben auch, dass er hin und wieder Treffer drin hat, die man bei normalem Tempo nicht sieht, aber auch andere, die so aussehen als wären sie Treffer, es aber nicht sind (weil sie knapp vorbei gehen).


Was die offizielle Bewertung angeht (die Punktrichter), erinnerte mich das 90% an das K-1 Finale 2004. Der amtierende Champion und Titelverteidiger Remy Bonjasky, der Kickboxer und K-1 Kämpfer ist, trifft im Halbfinale des World Grand Prix Finalturniers auf den ehemaligen Profi-Box-Weltmeister Francois Botha.


Meine Wertung war damals so:

1. 10-9 Botha
2. 10-9 Botha
3. 10-8 Bonjasky

Also nach drei Runden unenetschieden, und Botha hätte sich die Zusatzrunde verdient. Aber alle drei [K-1] Punktrichter gaben den Fight dem K-1 Champion Bonjasky, der damals die Nr. 1 im K-1 war.

Ich denke es ist irgendwie normal, dass die Punktrichter immer zu "ihrem" Mann halten, also der, der aus ihrere Sportart kommt. Das waren in den Fällen Bonjasky und Fury, und beide bekamen den Sieg zugesprochen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Harman

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@Drago
"Fury traf einfach häufiger Ngannous Oberarme oder Handschuhe, manchmal rutschte die Hand noch durch und berührte Ngannou leicht am Körper oder im Gesicht, aber solche "Streifschüsse", die quasi mehr leichte Berührungen sind, kann man mMn nicht als Treffer werten."

So sehe ich das auch, sowas werte ich nicht. Ich muss klare treffer sehen..

Botha machte übrigens hier nen sehr starken Kampf, die Körpertreffer waren bombe! Hätte er sich 10 Sekunden vor Schluss den Kick nicht eingefangen hätte er das Ding gewonnen! Zumindest wenn man Schläge und Kicks gleich wertet.

Respekt das er die Lowkicks so gut wegsteckte! das ist nun übrigens 20 jahre her.. unfassbar!
 

KRAFT&HERZ

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Modus Operandi beim Scoren:

- effective aggression
- ring generalship
- defense
- clean punching

Würde man nur diese 4 Kriterien als einzelne Punkte vergeben, hätte man mind. ein Unentschieden.

Wattebausch-Wischer sind Punkte aus der Grauzone.

Ngannou war eindeutig der, mit der besseren "effective aggression" und war einmal mit einem "super-clean punch" durch.
Das Heft des Handelns, also die "ring generalship" hat sich FN kaum nehmen lassen, hat Fury die letzten 3 Runden wieder bekommen.
Francis hatte sogar noch so viel Luft und war so hell wach, dass er den "Superman" noch fast angebracht hätte.
Die "defence" war von beiden OK, TF hat einmal nicht aufgepasst bzw. war zu langsam im Headmovement.

Unterm Strich war Ngannou für mich einer der besten Kämpfer im Stand bei der UFC im Schwergewicht,
der Typ konnte vorher schon boxen und ist so was von stabil, zäh und angstfrei.
Evtl. etwas ungerecht den anderen Boxern gegenüber,
aber mit und Dank den Saudis hat Ngannou einen Kaltstart hingelegt,
den es so noch nie gegeben hat.

Ich schau mir das aber nochmal an, manchmal sieht man in der Wiederholung auch Dinge,
die man beim ersten mal übersehen hat, weil der Kampf ja oft der werden soll,
den man selbst erwartet oder gewünscht hat.
 

timeout4u

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Bei YT kann man nunten rechts das Rädchen anklicken, und den Speed auf 25% runter stellen. Da sieht man das besser, und da erkennt man eben auch, dass er hin und wieder Treffer drin hat, die man bei normalem Tempo nicht sieht, aber auch andere, die so aussehen als wären sie Treffer, es aber nicht sind (weil sie knapp vorbei gehen).
Man sollte dabei aber trotzdem nicht vergessen, dass die PR einen Kampf ohne Zeitlupe werten, verschiedene Blickwinkel haben, auf das Ringverhalten der Boxer achten zwecks Wirkung usw. Ein guter Boxer weiss um diese Faktoren, bereitet sich darauf vor und versucht Vorteile zu erhaschen, in dem er sie als strategische Mittel benutzt, was dann wiederum als besseres Ringverhalten bewertet werden muss/sollte/kann hinsichtlicht Taktik & Co.
Maske z.B. nannte das akzentuiert und Wegner "nur so tun, als ob". Hat aber durchaus manchmal einen effektiven, gewollten Hintergrund, wenn ich als Boxer "risikoloser" auf die Deckung schlage und es dabei nicht auf einen Treffer anlege, sondern auf das Schlaggeräusch. Oder ich erzeuge bewusst beim Scblagen durch Atmung/Fusstritt auf den Boden nach aussen hin den Eindruck, dass ich einen Treffer setze. WWE lässt grüssen.
Klar, Zeitlupe oder mehrmaliges Anschauen kann das hinterher vielleicht aufdecken, ändert aber nichts an dem Punkt, dass beispielsweise dann Fury in dem Moment "boxklüger" gekämpft als Ngannou und eben sein Mehr an Boxerfahrung in hauchdünne Rundengewinne umgemünzt hat. Und gerade die ganzen Kleinigkeiten können oft ebf. kampfentscheidend sein und den Unterschied ausmachen, auch wenns regeltechnisch rein die Treffer sein sollen, aber wenn es mit solchen erlaubten "Tricks" funktioniert und der Gegner das zulässt oder nicht anwendet, kann man es ihm das durchaus als Manko ankreiden in Sachen taktisches Verhalten/Ring Generalship.
Rein nur als ergänzende Info gedacht, auf was man beim Boxen im Grunde alles achten könnte und dass hinter Gefuchtel oder umgekehrt Doppeldeckung ab und zu ein gewisser Plan steht, auch was Punkte schinden angeht.
 
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