Die extreme Schlaghärte sehe ich nicht. Er ist ebenfalls kein Wattebauschwerfer, der große One-Punch-Knockouter ist er aber auch nicht, man sollte da m.E. den Chisora-Kampf auch nicht überbewerten. Vitali hat in seiner Karriere nur in wenigen Kämpfen richtig einstecken müssen, was einerseits ein Vorteil ist, andererseits beruht die Aussage zum vermuteten Granitkinn auch nur auf wenigen, für sich genommen gar nicht so aussagekräftigen Schlüsselszenen (Lewis, Sanders). Insgesamt bleibt Vitali bei gegnerischen Treffern bisher oft (aber nicht immer) unbeeindruckt. Das sehe ich bei Haye nicht.
Bzgl. der Schlaghärte gibt es Statements von Leuten, die mal mit Haye trainiert oder geboxt haben, und ihm bescheinigen, dass er verflucht hart hauen kann. Immerhin hat er ja jeden Gegner mindestens anschlagen können, wenn selbiger nicht gar mehrfach am Boden gewesen ist. Für mich ist das schon ein Indiz dafür, dass der Mann ziemlich kross schlägt - Schlaghärte ist imo nichts, was ich unbedingt an einen One-Punch-Knockout binden würde.
Ich glaube, gegen Arreola und gegen Sosnowski war Vitali auch jeweils einmal beeindruckt (allerdings weit davon entfernt, angeschlagen zu sein, bevor Missverständnisse aufkommen). Kann er sich aber erlauben, da Gegentreffer, die ihn voll und satt erwischen, eher die Ausnahme sind. Bei einem Kampf gegen Haye sehe ich die nicht unerhebliche Gefahr, dass er mehrmals pro Runde von einem Puncher getroffen werden könnte.
Wie gesagt, es sind bei zwei nahezu gleich starken Boxer auf Weltklasse-Niveau manchmal nur Nuancen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Vielleicht ist es am Ende die mentale Ebene, die die Entscheidung bringt, vielleicht ist es auch Vitalis Alter - schwer zu prognostizieren.
Das sehe ich genauso. Ich will Klitschko hier keineswegs abschreiben, erblicke in Haye mittlerweile jedoch mehr als nur eine ernsthafte Herausforderung.