O-Scoring: Vitali Klitschko vs. Manuel Charr Vorkämpfe + Hauptkampf


buta

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Die extreme Schlaghärte sehe ich nicht. Er ist ebenfalls kein Wattebauschwerfer, der große One-Punch-Knockouter ist er aber auch nicht, man sollte da m.E. den Chisora-Kampf auch nicht überbewerten. Vitali hat in seiner Karriere nur in wenigen Kämpfen richtig einstecken müssen, was einerseits ein Vorteil ist, andererseits beruht die Aussage zum vermuteten Granitkinn auch nur auf wenigen, für sich genommen gar nicht so aussagekräftigen Schlüsselszenen (Lewis, Sanders). Insgesamt bleibt Vitali bei gegnerischen Treffern bisher oft (aber nicht immer) unbeeindruckt. Das sehe ich bei Haye nicht.

Bzgl. der Schlaghärte gibt es Statements von Leuten, die mal mit Haye trainiert oder geboxt haben, und ihm bescheinigen, dass er verflucht hart hauen kann. Immerhin hat er ja jeden Gegner mindestens anschlagen können, wenn selbiger nicht gar mehrfach am Boden gewesen ist. Für mich ist das schon ein Indiz dafür, dass der Mann ziemlich kross schlägt - Schlaghärte ist imo nichts, was ich unbedingt an einen One-Punch-Knockout binden würde.

Ich glaube, gegen Arreola und gegen Sosnowski war Vitali auch jeweils einmal beeindruckt (allerdings weit davon entfernt, angeschlagen zu sein, bevor Missverständnisse aufkommen). Kann er sich aber erlauben, da Gegentreffer, die ihn voll und satt erwischen, eher die Ausnahme sind. Bei einem Kampf gegen Haye sehe ich die nicht unerhebliche Gefahr, dass er mehrmals pro Runde von einem Puncher getroffen werden könnte.

Wie gesagt, es sind bei zwei nahezu gleich starken Boxer auf Weltklasse-Niveau manchmal nur Nuancen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Vielleicht ist es am Ende die mentale Ebene, die die Entscheidung bringt, vielleicht ist es auch Vitalis Alter - schwer zu prognostizieren.

Das sehe ich genauso. Ich will Klitschko hier keineswegs abschreiben, erblicke in Haye mittlerweile jedoch mehr als nur eine ernsthafte Herausforderung.
 

superflo

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Seine Quote echter KOs ist mit der steigenden Qualität der Gegner aus den genannten Gründen zurückgegangen.

Ich glaube eher sie ist mit seinem steigenden Alter zurückgegangen. Sonst wären Johnson und Chisora seine qualitativ besten Gegner, was wirklich nicht stimmt. IMO gibt es zudem keine "echten" und "unechten" KO's.
 

Roberts

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Schlaghärte ist imo nichts, was ich unbedingt an einen One-Punch-Knockout binden würde.

Darüber kann man in der Tat diskutieren.

Bei einem Kampf gegen Haye sehe ich die nicht unerhebliche Gefahr, dass er mehrmals pro Runde von einem Puncher getroffen werden könnte.[...]Ich will Klitschko hier keineswegs abschreiben, erblicke in Haye mittlerweile jedoch mehr als nur eine ernsthafte Herausforderung.

Von den Skills her ja. Da sind wir uns einig. Das bedeutet dann logischerweise, dass es diese Gefahr grundsätzlich gibt. Bei Haye stören mich aber die in der Regel mangelhafte Workrate und die defensive Grundhaltung, wenn er denkt/merkt, vom Gegner gehe/geht Gefahr aus. Gerade beim Wladimir-Kampf dachte ich während des Kampfes mehrfach: "Mensch Haye, der Ansatz ist doch da, warum machst Du da nicht weiter..." - das können nicht alleine konditionelle Probleme und sein Hang zu Mätzchen gewesen sein (die Zeh-Nummer mal unbeachtet).

IMO gibt es zudem keine "echten" und "unechten" KO's.

Wie gesagt, kann man so sehen. Ich mache einen qualitativen Unterschied zwischen einem Treffer, der den Gegner in die Horizontale bewegt, wo ihn der Ringrichter auszählt und z.B. einem Verprügeln über viele Runden, das den Ringrichter dazu veranlasst, den Kampf wegen Einseitigkeit und zum Schutz der Gesundheit des Gegners abzubrechen.
 

Voldemort27

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Vitali scheint mir um einiges gealtert worden zu sein, das fiel mir schon beim Chisora-Kampf auf. Gegen Charr kann man nur schreiben, bis zum Abbruch war Vitali dominant, auch wenn Charr in Runde 3 und 4 besser aufkam und auch öfters traf. Und das mit diesen Schwingern und den Jab von Charr schluckte er auch desöfteren. Wenn eine langsame Bahnschranke wie Charr den Vitali schon einigermassen gut treffen konnte, was macht dann Speedy-Haye mit Vitali ?

Wenn er gegen Haye so "arrogant" boxen würde, wie gegen Charr, dann könnte es böse ausgehen. Wo Charr ein Schlag ablässt, in der Zeit feuert Haye mindestens 3-4 Schläge ab.

Ein Kampf gegen Haye könnte für Vitali mittlerweile deutlich gefährlicher werden, als noch vor 1-2 Jahren. Haye´s Chancen würden derzeit relativ gut stehen.
 

Harlekin

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Vitali rammt die Mehrzahl seine Schläge heraus. Sie schütteln den Gegner durch und prügeln den Widerstand aus ihm heraus (vergleichbar z.B. auch mit der Vorstellung von Foreman gegen Chuvalo). Der Gegner fällt nicht unbedingt, bekommt aber fürchterliche Prügel.


Vitali schlägt größtenteils Arm punches, da sind weder großartig die Beine, Hüfte noch Schulter mit drin. Kann er sich bei seiner Reichweite und Größe leisten, weil fast alle kleiner sind. Das hat mit zunehmenden Alter zugenommen.
Seine Rechte Gerade und hin und wieder ein paar Haken sind die einzigen Schläge bei denen er seinen Körper mit reindreht.

Hätte man ihm Schlagen mal so richtig eingetrichtert und würde RTL nicht auf seine Werbeblöcke bestehen, wären seine Kämpfe allesamt viel kürzer gegangen.

Man muss sich nur mal die 201 reach vorstellen, dazu die workrate (die natürlich geringer wäre, weil anstrengender) einen ordentlich jab mit Schritt und dann die Rechte lang geschlagen, da denkt jeder 190cm heavyweight er ist ausserhalb der Reichweite und bekommt dann die Rechte direkt ans Kinn. lights out.

aber gut ich bin im fantasy land :laugh2:
 

Tim B.

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Ich glaube, gegen Arreola und gegen Sosnowski war Vitali auch jeweils einmal beeindruckt (allerdings weit davon entfernt, angeschlagen zu sein, bevor Missverständnisse aufkommen).

Er war da allerhöchstens überrascht. Wenn man x Runden ungefährdet seinen Stiefel runterboxt und dann plötzlich mal was einschlägt, kuckt man verdutzter als der Gegner, der seit jenen x Runden permanent Prügel einsteckt und sich daran "gewöhnt" hat.

Beeindruckt war Vitali wohl das letzte Mal gegen Corrie Sanders in der ersten Runde, wo ihn eine Linke gerade zum Flüchten quer durch den Ring getrieben hat.

Vitali hat wohl kein Glaskinn, aber ob ich ihm ein Granitkinn bescheinigen wollte, weiß ich nicht. Kinn muss man schon auch trainieren. Wenn Haye einen guten Schlag landet, wird auch Vitali den Chicken Dance machen und allein die mangelnde Erfahrung in solchen Grenzsituationen könnte dann schon problematisch werden.

Allerdings muss Haye diesen Schlag auch erstmal landen, das ist gegen Klitsche schwerer als gegen Chisora, der ja geradezu lächerlich stümperhaft in den KO reingelaufen ist.
 

kopfball

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Dass VK heute anders schlägt als vor seiner Pause, kann man gut erkennen. Schaut euch mal die Kämpfe gegen Kirk Johnson oder Danny Williams an. Da legte VK viel mehr Kraft in die Schläge als z.B. im Kampf gegen Peter.
 

Lucien

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Vitali Klitschko schlägt definitiv hart, aber er zermürbt mehr und trifft sehr oft. Da sind wir uns einig. Für mich hat V. Klitschko aber andere Qualitäten, die sich mehr hervorheben als seine Schlagkraft. Er ist von der Schlagkraft her auch eine Liga unter W.Klitschko, Tyson, Foreman, Shavers.
Aber das spielt im Prinzip auch keine Rolle. Alle Weltklasseboxer haben ihren Kampfstil an ihre Qualitäten angepasst, genauso wie V.Klitschko.
 

Bro1989

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Vitalis Schlagkraft war meiner Meinung nach immer schon überbewertet.

Hätten Tyson, Lewis, Foreman, Tua oder Shavers so oft Corrie Sanders getroffen, wie es Vitali tat (und ihn nicht einmal zu Boden schicken konnte), wäre Sanders gestorben.

Wenn ich mich recht entsinne, wurde Danny Williams mal gefragt, wessen Schläge härter waren, die von Tyson oder Vitali. Er antwortete, dass Tysons Schläge kraftvoller waren, Vitali hingegen konsistenter war (ihn also öfter getroffen hatte). Und Tysons Schlagkraft hatte zu der Zeit bereits enorm nachgelassen.

Ich meine, beide Klitschkos haben an sich keine enorme Schlagkraft, sie profitieren aber durch die Größenverhältnisse. Während die Gegner in der Regel nach oben schlagen müssen (wodurch sie viel Kraft einbüßen), können die Klitschkos gerade Schläge setzen (da auf ihrer Schulterhöhe sich meist der Kopf der Gegner findet).
 

Reisinger

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Ich meine, beide Klitschkos haben an sich keine enorme Schlagkraft, sie profitieren aber durch die Größenverhältnisse. Während die Gegner in der Regel nach oben schlagen müssen (wodurch sie viel Kraft einbüßen), können die Klitschkos gerade Schläge setzen (da auf ihrer Schulterhöhe sich meist der Kopf der Gegner findet).

Ja,ja,und das Ganze mal die Mondumlaufbahn und dann stimmts.Es gab schon Spezialisten-auch in der Bildzeitung-die von sich gaben "Arthur Abraham schlägt so hart wie die Klitschkos."
 

beachbulette

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Ja und Shannon Briggs hat auch mal behauptet, dass er noch nie mit jemanden im Ring stand, der so hart haut wie Vitali.

Briggs stand ja u.a gegen Foreman und Lewis im Ring.

Ist natürlich auch eine "schwachsinnige" Aussage von Briggs.

Wladimir linker Haken und natürlich die rechte Hand sind sicherlich von sehr wenigen Boxern in der Vergangenheit und Gegenwart zu überbieten in Sachen Schlagkraft!
 

Rocco

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Vitali hat wohl kein Glaskinn, aber ob ich ihm ein Granitkinn bescheinigen wollte, weiß ich nicht. Kinn muss man schon auch trainieren. Wenn Haye einen guten Schlag landet, wird auch Vitali den Chicken Dance machen und allein die mangelnde Erfahrung in solchen Grenzsituationen könnte dann schon problematisch werden.

Du scheinst den Lewis-Fight völlig auszublenden. Was könnte ein Schlag schon gegen diese paar Runden Dauerfeuer sein... ich glaube nicht dass sich einer der beiden gerne an die Prügel erinnert. Denn mehr hat wohl keiner jemals zuvor oder danach kassiert. Ausgeteilt schon.
 

Devil

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Die Zitate von Gegnern wer der am härtesten schlagende Gegner war, kann man in die Tonne kloppen. Und ob die Schlagkraft durch die Größe begünstig wird oder nicht ist doch am Ende des Tages *******egal. Abgesehen davon meinten kleine Leute wie Tua oder Tyson ja es sei ein Vorteil kleiner zu sein, weil es leichter ist von unten nach oben zuschlagen.
 

nobbylenz

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Vitalis Schlagkraft war meiner Meinung nach immer schon überbewertet.

Hätten Tyson, Lewis, Foreman, Tua oder Shavers so oft Corrie Sanders getroffen, wie es Vitali tat (und ihn nicht einmal zu Boden schicken konnte), wäre Sanders gestorben.

Wenn ich mich recht entsinne, wurde Danny Williams mal gefragt, wessen Schläge härter waren, die von Tyson oder Vitali. Er antwortete, dass Tysons Schläge kraftvoller waren, Vitali hingegen konsistenter war (ihn also öfter getroffen hatte). Und Tysons Schlagkraft hatte zu der Zeit bereits enorm nachgelassen.

Ich meine, beide Klitschkos haben an sich keine enorme Schlagkraft, sie profitieren aber durch die Größenverhältnisse. Während die Gegner in der Regel nach oben schlagen müssen (wodurch sie viel Kraft einbüßen), können die Klitschkos gerade Schläge setzen (da auf ihrer Schulterhöhe sich meist der Kopf der Gegner findet).

Die Schlagkraft allein ist aber nicht ausschlaggebend für den Gesamterfolg. Tua und Shavers z.B. waren nicht WM, für ganz oben hat es nicht gereicht. Tyson hingegen war Weltmeister. Über dessen Schlagkraft sagte Larry Holmes (?) mal, dass seine Schläge ihn wie ein schneller Ferrari getroffen hätten, die von Shavers hingegen wie ein Mack-Truck.
Es ist also nicht damit getan, hart schlagen zu können, man muss so einen Schlag auch erstmal sauber ins Ziel bringen, was gegen die K's wie richtig bemerkt aufgrund der Größenverhältnisse schon mal erschwert ist. Tua als Beispiel war gegen Lewis weitgehend chancenlos und wurde ausgeboxt, Shavers, dem man enorme Schlagkraft nachsagte sogar noch häufiger.

Die Verengung auf die reine Schlagkraft rührt doch daher, dass one-punch-KO's eben spektakulär aussehen und für mehr Aufsehen sorgen. Ein Markenzeichen für einen überragenden Boxer sind sie aber nicht, Ali z.B. hat auch eher durch die Vielzahl seiner chirurgisch genauen Treffer gewonnen.

Die Frage inwiefern Vitali Klitschko nun im Vergleich zu anderen Boxgrößen weniger Schlagkraft hat bzw. diese teilweise eingebüt hat, ist deshalb doch gar nicht so entscheidend. Am Ende zählt das Gesamtpaket und der sportliche Erfolg und der spricht im Falle der K's für sich.
 

Bro1989

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Die Schlagkraft allein ist aber nicht ausschlaggebend für den Gesamterfolg. Tua und Shavers z.B. waren nicht WM, für ganz oben hat es nicht gereicht. Tyson hingegen war Weltmeister. Über dessen Schlagkraft sagte Larry Holmes (?) mal, dass seine Schläge ihn wie ein schneller Ferrari getroffen hätten, die von Shavers hingegen wie ein Mack-Truck.
Es ist also nicht damit getan, hart schlagen zu können, man muss so einen Schlag auch erstmal sauber ins Ziel bringen, was gegen die K's wie richtig bemerkt aufgrund der Größenverhältnisse schon mal erschwert ist. Tua als Beispiel war gegen Lewis weitgehend chancenlos und wurde ausgeboxt, Shavers, dem man enorme Schlagkraft nachsagte sogar noch häufiger.

Die Verengung auf die reine Schlagkraft rührt doch daher, dass one-punch-KO's eben spektakulär aussehen und für mehr Aufsehen sorgen. Ein Markenzeichen für einen überragenden Boxer sind sie aber nicht, Ali z.B. hat auch eher durch die Vielzahl seiner chirurgisch genauen Treffer gewonnen.

Die Frage inwiefern Vitali Klitschko nun im Vergleich zu anderen Boxgrößen weniger Schlagkraft hat bzw. diese teilweise eingebüt hat, ist deshalb doch gar nicht so entscheidend. Am Ende zählt das Gesamtpaket und der sportliche Erfolg und der spricht im Falle der K's für sich.

Es stimmt, was du sagst. Aber für Tua hätte es zur Weltmeisterschaft gereicht, wäre das Timing besser gewesen. Er hat Ruiz besiegt, Moorer, Rahman, ... alle waren mal WM. Leute wie Maskaev, Peter, Povetkin oder Chagaev hätte er auch zum Frühstück vernascht.

Zu Reisinger sage ich nichts, von wegen Mondumlaufbahn und so ... :skepsis:
 

Tony Jaa

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Boxer benennen meistens die Gegner als größte Puncher, die sie besieht haben.

Laut Caveman Lee hatte John LoCicero auch einen härteren Punch als Marvin Hagler.
 
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