Vitalis Stil wirkt seit dem Kampf gegen Byrd wirklich sehr steif und eindimensional. Ich begründe dies jedoch nicht mit Vitalis Verletzungspausen, sondern mit der ansteigenden Qualität seiner Gegner. Schon während des Byrd-Kampfes (vor seiner Verletzung!) offenbarte er die gleichen Schwächen, die ihm heute vorgeworfen werden, nur hatte er damals noch diese selbstbewußte Ausstrahlung, diesen Nimbus der Unbesiegbarkeit.
Nimmt man Vitalis Gegner unter die Lupe, kann man erkennen, warum er immer schlechter aussieht:
- Die ersten 17 Gegner waren Fallobst der allerschlimmsten Sorte. Da Vitali sie in knapp 1 1/2 Jahren "abarbeitete", muß man dies nicht allzu kritisch bewerten.
- Die folgenden 7 Gegner waren besser, jedoch verbraucht, ambitionslos oder vom Talent her allenfalls drittklassig.
- Dann folgten Hide, Mahone und Sullivan. Wieder eine Stufe höher, ABER: Vitali wurde gegen Hide WM! Wie kann man danach in Titelfights (!!!) gegen Mahone und Sullivan antreten?
Erstes Fazit: Bis zu diesem Zeitpunkt sah Vitali hervorragend aus, aber seine Gegner waren unterirdisch und vor allem: unbeweglich und einfach zu treffen (bis auf Hide).
- Die nächsten 5 Gegner (Norris bewerte ich als NC) unterschieden sich deutlich von Vitalis vorherigen: Sie waren schnell (Byrd), beweglich (Byrd, Bean, mit deutlichen Abstrichen auch Donald) und hatten ein gutes Kinn (alle genannten + Hoffmann und Puritty). Sie forderten Flexibilität, Intuition/Instinkt, (Ring-)Intelligenz und Ausdauer ein.
Zweites Fazit: Die neue Anforderungspalette offenbarte Vitalis Eindimensionalität. Nicht Sdunek, sondern seine fehlenden boxerischen Mittel "erzwangen" die Veränderungen, die Righthook Sdunek ankreidet. Diese Gegner bewegten sich, sie schlugen auch mal zurück, und sie blieben langen stehen. Sie erschwerten es ihm, zu seinem Timing zu kommen, seine favorisierten Bewgungsabläufe zu nutzen. etc, kurz: sie "spielten" mit! Vitalis Mittel reichten trotzdem aus, alle bis auf Byrd zu schlagen und zu dominieren, aber schon diese "Hürden" deckten auch seine Schwächen auf.
Vitali gehört für mich auf jeden Fall unter die Top 15, vielleicht auch unter die Top 7-8. Er ist schwierig zu besiegen, aber sein "Waffenarsenal" ist und war immer sehr bescheiden. Sdunek hat gewiss keine Schuld an Vitalis Veränderungen, er ist boxerisch eben am Ende der Fahnenstange angelangt. Mal sehen wie weit er mit seinen wohl nicht mehr entwicklungsfähigen Möglichkeiten noch kommt.
Gruß, Competition
@ Righthook
Deine letzten postings wirken doch sehr verbittert. Trotzdem passt die monokausale Schuldzuweisung weder zu Deinen (von mir vermuteten) Möglichkeiten, noch zu der Theorie, daß Vitali ein intelligenter Boxer mit Intuition und Instinkt ist.