Mission schrieb:Das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen, was bleibt ist ein Fragment, das keine Aussage über meine Aussage trifft.
Richtig, habe es auch nur als Ausgangspunkt genommen. Und meine Kritik ist eher so gemeint, dass ich glaube die Leute, meine Person inklusive, erwarten einfach zu viel. Und nicht gegen eine Person gerichtet.
Die Sportler trainieren immer perfekter, werden immer besser, das Niveau immer dichter. Trotzdem schreibt man sie gerne schlecht. Denke man sollte die Leistung etwas mehr würdigen.
Selbst bei der Fußball WM ist nur jedes X. Spiel laut Kritiker weltmeisterlich.
Nur ist halt das Tempo, die Atlethik der Fußballer, ... immer höher. Das ist der erfolgreichen, spielerischen Auslegung von Fußball nicht gerade förderlich. Gibt keine Alternative dazu. Aber die Leistung der Spieler/Sportler sollte man mehr würdigen.
Sehe dass im Boxen genauso. Man ist nur so gut wie es der Gegner zulässt. Und einige Gegner liegen einem einfach nicht. Wieso auch immer; Technik, Psyche, Tagesverfassung, Motorik, ...
Bin auch ein Fan von Wladimir und jedem guten, dominanten Boxer, der schon mal für ein KO (seines Gegners) gut ist.
Leider hat Wladimir, wie ich mir jetzt doch ziemlich sicher bin, noch immer massive Probleme mit seiner Standfestigkeit.
Auch wenn er C. Brock dominiert hat, sein zumindest Anfangs so vorsichtig eingesetzer Jab und die fehlende Rechte (um sich nur ja keine Blöße zu geben und aus der Balance zu kommen, mit der Gefahr sich einen Konter einzufangen ...), deute ich als starkes Zeichen für eine scheinbar notwendige, starke (übertriebene ?) Defensive.
Man kann dies natürlich auch als ökonomisches Boxen titulieren. So minimiert er sein Risiko in Schwierigkeiten zu geraten. Mit zu vielen solchen Kämpfen bzw. Gegnern wird er zugleich aber auch Probleme haben von einem Großteil der Fans (alle ist ja immer unmöglich) anerkannt zu werden. Wie er es ja laut seinen Aussagen will.
Boxer die ihn gefährlich werden könnten - gilt natürlich auch umgekehrt! Wladimir hätte m.M.n.:
* gute Chancen gegen Brewster
* wohl Probleme gegen Sanders, sehen ihn aber als leichten Favoriten (selbst wenn Sanders zumindest in seiner alten Verfassung ist. Wird aber auch nicht jünger)
* Valuev (??? Denke Wladimir sollte gewinnen!?)
Trotzdem, diese 3 und wohl auch Briggs sind für ihn besonders gefährlich - aber so ist Boxen nun mal.
Auch ein scheinbar unbezwingbarer Tyson ist gegen einen 2.klassigen Boxer (B. Douglas) in seiner Prime KO gegangen. Soll aber um diese Zeit, angeblich, im Trainingslager auch Mal KO gegangen sein?!
Der große Frazier, wurde von einem angeblich tabsigen und untalentierten Boxer namens Foreman (bis dahin alle Gegner KO geschlagen - ca. 30 KOs, wenn auch fast nur "Fallobst") geschlagen. Frazier war damals angeblich untrainiert und zu siegessicher. Foreman hat ihn in 2 Runden deklassiert und 6 Mal (!!) zu Boden geschlagen. Kenne nicht die Erklärung von Frazier für die Niederlage mehr als 3 Jahre später, gegen Foreman, diesmal in der 5. Runde. Beim 2. Kampf hat er Foreman ja wohl kaum unterschätzt.
Dieser unbesiegbare Foreman wurde dann aber doch von "the Greatest" besiegt. Wenn auch nach meiner unbedeutenden Meinung, nicht zuletzt mit psychologischen Mitteln und aufgrund seines Glaubens, dass der Alte keine Chancen gegen ihn hätte.
Big George ist für mich noch heute einer der Größten. Rede da natürlich von seiner Prime. Hatte nur zu wenig Zeit sprich Kämpfe und evtl. auch nicht die richtigen Trainer. Trotzdem hat er Frazier 2 Mal, Ken Norton 1 Mal (in der 2. Runde) und viele andere weggehauen. Nur um dann seine Prime mit einer Niederlage gegen einen wirklich 2.klassigen Boxer (Jimmy Young), im Alter von 28 Jahren, zu beenden. Der hatte ihn auch in der 12 Runde zu Boden geschlagen.
Vergessen wir nicht den großen Joe Louis. Der "Unbesiegbare", hatte einen 2.klassigen deutschen Boxer unterschätzt. Max schlug den erst 22 jährigen Louis, in der 12. KO, nachdem er ihn schon in der 4. zum ersten Mal am Boden hatte. Louis hatte davor in ca. 30 Kämpfen gesiegt. Als er seine Kariere 1949 beendete (letzte Kampf 1948) war er bis dahin nur von Max Schmeling besiegt worden. 2 Jahre nach seinem letzten Kampf kehrte er wieder zurück, wegen Geldproblemen. Die nächsten 10 Kämpfe (in 13 Monaten!!) konnte er nicht mehr überzeugen. Trotzdem, von 72 Kämpfen, hat er 69 gewonnen, 55 durch KO. Zuletzt konnte ihn Rocky Marciano in der 8. Runde KO schlagen.
Jener Rocky Marciano also der als einziger Weltmeister im Schwergewicht ungeschlagen abgetreten ist. Aber auch bei ihn kann man das Haar in der Suppe suchen. Hatte Rocky doch gegen den alten Archie Moore, damals schon fast 39 mit bis dahin 148 Profikämpfen in den Fäusten, so seine Probleme. Ebenfalls gegen Jersey Joe Walcott, der bei den beiden Kämpfen gegen Rocky 38 bzw. 39 Jahre alt war. Den letzen beiden seiner Karriere.
...
Zurück zu Wladimir. Generell hatte der bisher nur Probleme gegen Puncher die eine hohe Workrate haben, oder so gemein waren nicht untenbleiben oder nicht fallen zu wollen :cry:
Den Rest (also exklusive: Sanders, Brewster, Purritty), und das sind nicht wenige, und vor allem teilweise auch Boxer die um nichts schlechter sind als die 3, hat er klar dominiert und eben auch immer gewonnen. Zumeist durch KO.
Wenn er wirklich versuchen will zu den Größen im HW zu zählen, kann und wird er den derzeitig besten verfügbaren Boxern nicht ausweichen können und ich glaube auch nicht wollen.
Hoffe mal er kämpft noch mindestens 3-5 Jahre erfolgreich. Bei 2 bis 3 Gegnern im Jahr, würde er dann an den Besten verfügbaren Gegnern eh nicht vorbei kommen. Aber mal langsam. Wer selber auch nur ein bisschen Kampfsport gemacht hat, egal auf welchem niedrigen Level, wird wissen wie schwer er ist, 1 Mal, 2 Mal, geschweige denn ständig zu siegen. Selbst gegen Gegner die einem scheinbar liegen.
Ist halt Boxen, da kannst Du immer verlieren. Und das macht für mich, unter anderem, auch den Reiz von Boxen aus.
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