Gegen Vitali sehe ich für Haye kein Land.
Die vergleichsweise (zu Wladimir) viel höhere Schlagfrequenz bei gleichzeitig wesentlich größerer Variabilität im Schlagrepertoire (zu Wladimir), der Konterboxer-Stil, bislang gezeigte Nehmerfähigkeiten, gute Reflexe und Meidbewegungen und als womöglich wichtigste Eigenschaft, die vergleichsweise recht kompromisslose, wenig taktisch »verbrämte« Aggressivität, lässt Haye in diesem Vergleich deutlich ins Hintertreffen geraten.
Das hört sich ja schön an, aber da Vitali im Vorwärtsdrang eher stümpert, kann man an einem besonders schlechten Abend 'ne Wiederauflage des Johnson-Kampfs befürchten. Mit dem Unterschied, dass Haye nicht ganz so ängstlich agieren würde - und er gute Trefferchancen hätte, da man Klitschkos Alter mittlerweile deutlich spürt.
Die größte Gefahr für Haye bestünde in einem Konter, der von Klitschko in das Angriffsmoment geschlagen wird (so wie gegen Solis kurz vor Beendigung des Kampfes). Grundsätzlich hat aber ein schlagschneller und schlagstarker Mann wie Haye seine Möglichkeiten, und einen (t)Ko pro Klitschko sehe ich nicht. Vor allem dann nicht, wenn Briggs, in optimaler Schlagdistanz verharrend, zwölf Runden lang Prügel kassieren konnte.
Entweder Haye trifft oft und hart mit seinen eingesprungenen Einzelschlägen, was ich ihm prinzipiell gegen diesen Klitschko zutraue, aber für weniger wahrscheinlich halte, oder Klitschko macht es bequem über den Output, sieht dabei jedoch "unglücklich" aus.