@Jörg
Kann Deine zwei Thesen nur unterstreichen. McCline hatte gestern einfach nicht das Herz, um Wladimir in Bedrängnis zu bringen. Das er technisch unterlegen ist, war schon vorher klar, also brauchte er Kampfgeist, um das halbwegs auszugleichen.
Am Anfang hatte ich noch die Hoffnung, dass McCline sich fängt und das Herz findet, dass er beim Einmarsch anscheinend verloren hatte, denn er beginnt eigentlich immer recht verhalten. Nur Hiepen war natürlich anders informiert:" Das ist ungewöhnlich für ihn, der geht sonst immer nach vorne":idiot: , wahrscheinlich hat er zur "Vorbereitung" nur den Grant Kampf gesehen und schon war McCline der harte Knockouter.
Allerdings war es nicht nur das fehlende Herz, sondern eindeutig auch boxerische Mängel, die zu seiner schwachen Vorstellung führten. Offenbar habe auch ich McClines boxerische Mittel etwas überschätzt. Es ist halt doch was anderes, gegen einen Whitaker gut auszusehen, als gegen einen gut geschulten Boxer wie Wladimir.
Beispielhaft war McClines Unfähigkeit eine halbwegs gelungene Gerade zu schlagen. Er kann diesen Schlag schlicht und einfach nicht (weder mit Führhand noch mit Schlaghand) und war daher nicht in der Lage seine Reichweite auch einzusetzen. Gegen Whitaker ist mir das anscheinend nicht so aufgefallen, da dieser auch nicht in der Lage ist aus der Distanz zu boxen, wie man neulich erst wieder auf Eurosport gesehen hat, wo er sogar gegen einen "aufgeblähten Mittelgewichtler" den Infight gesucht hat.
McCline hüpfte daher aus Ratlosigkeit nur herum, vergeudete somit seine Kraft und versuchte schließlich in seiner Verzweifelung mit wilden "Sprung-Attacken" an Wladimir ran zu kommen und das obwohl er Reichweitenmäßig fast gleichwertig sein dürfte.
Fehlendes Herz und fehlende boxerische "Grundschule", so kann man einen guten Boxer wie Wladimir nicht in Bedrängnis bringen. Wenn man schon nur begrenzte Mittel zur Verfügung hat, dann muss man wenigstens Kampfgeist haben.
Wladimir hat mich zwar gestern gelangweilt, aber er hat mich auch überzeugt. Mit seinem Stil kommen die meisten HWs einfach nicht zurecht. Zwar hat er immer noch Deckungsschwächen und boxt mir noch zu schematisch, aber es ist halt effizient und erfolgreich. Zudem lernt er immer noch dazu, wie man an den Meidbewegungen sehen konnte, die ich in dieser Form noch nicht bei ihm gesehen habe.
Insofern dürfte es derzeit tatsächlich nur 3 Boxer geben, die eine Chance gegen Wladimir haben. Zum einen natürlich Lewis und dazu Tua und mit Abstrichen noch Holyfield.
Da Lewis und Holy nicht zur Verfügung stehen, würde ich mir jetzt einen Kampf gegen Tua wünschen. Das wäre der Kampf, den Wladimir zu seinem endgültigen Durchbruch noch braucht. Und wenn er diesen sogar vorzeitig schlägt, dann ist er wirklich der König des HW, egal ob er Lewis schon geschlagen hat oder nicht.
@timeout
Dazu wird es hoffentlich nie kommen. Jones wird das schon regeln. Falls Ruiz dennoch gewinnt, wird er auch kaum Ruhm aus einem solchen Sieg schöpfen können, weil alle sagen werden, dass Jones sich einfach übernommen hat.
Schließlich wird er ja nicht ins HW wechseln wie einst Holyfield, der nur vom Cruiser rauf musste und darauf auch hervorragend vorbereitet wurde. Und auch der hatte anfänglich große Probleme, wenn man nur mal an den Kampf gegen Foreman denkt, wo er in einigen Situationen mehr als schlecht aussah.
Jones hingegen will ohne jede Vorbereitung eine Gewichtklasse überspringen und zudem gleich gegen einen WM antreten, auch wenn es sich nur um Ruiz handelt.
Das alles wird bei einer Niederlage von Jones aufgewärmt werden und daher denke ich, dass Ruiz aus einer solchen keinen großen Ruhm ziehen kann.