@Roberts
1. Boxerisch auf Punktsieg spekulieren, d.h. jede Runde eng gestalten, möglichst viele davon gewinnen durch boxerische Mittel, die bei Punktrichtern am besten ankommen und gut zu erkennen sind wie z.B. saubere gerade Treffer, Konter-Block-Mitschlagtreffer, 2ter Angriff ua. Wichtig dabei: viele "Rundenklau"-Strategien anwenden, Körpersprache, stabile Defensive und Deckungsverhalten, Timing, Tempowechsel ua. Pure Körperlichkeit lieber ausspielen durch aktives Blocken mit Paraden, weniger durch Klammern und Clinch. Mehr offensiv agieren statt defensiv.
2. Baut sich auf 1 auf: viel Technik, Psyche, Reaktion, Antizipation und natürlich vor allem Kondition. Am besten mit AJ zusammen herausfinden, was beim ersten Kampf geklappt hat, wann und wie er Usyk getroffen hat und diese Mittel verbessern, soweit AJ das umsetzen kann. Andere boxerische Dinge optimieren, sofern individuell möglich. Beispiel Führhand Gerade: Usyk ist damit schneller, variabler. Dennoch kann AJ hier genauso punkten, wenn er technisch gewisse Stellschrauben optimiert. Mgl.: Fauststellung beim Schlagen ändern, Halten der Führhand näher zum Gegner, gleichzeitige Schlag- und Fussbewegung links nach hinten zum Distanzwechsel defensiv, Usyks Schlaghand blockieren etc. Sind aber Dinge, die man mit dem Boxer zusammen entwickeln sollte aufgrund des Boxkönnens, der Anlagen, den Erfahrungen, den Neigungen usw.
AJ sollte außerdem nach meiner Einschätzung versuchen mit Distanz- und Fußarbeit (z.B. Mix Passgang/Diagonalgang) Usyks Schnelligkeit und Auge auszugleichen, seine Führhand auf der Aussenbahn etablieren, mit harten Einzelschlägen antworten oder besser: regelmäßig mit 12/21 Kopf/Körper arbeiten und starke dritte Schläge als Akzente setzen wie Doublette, Haken ua. Wobei das abhängig ist vom Tempo des Kampfes und AJs Ausdauer, aber 3er Schläge sollte auch AJ pro Runde schon 2/3x ausführen können. Wichtig dabei, dass AJ diese Aktionen vorbereitet, absichert, technisch sauber und mit Power durchzieht, nicht nur dabei auf Punktetrefferflächen zielt, sondern unabhängig davon auf Deckungshände, Schultern und Arme, um Treffer herauszuschinden, Usyk müde zu machen, seine Balance zu stören und um optisch dabei besser zu wirken. Solche Dinge versucht man dann über Pratzen, Sandsack, Sparring zu Automatismus zu bringen, aber die Anzahl solcher Aktionen ist logischerweise begrenzt und man versucht sich auf die vielleicht effektivsten und bewährtesten zu konzentrieren.
3. Vermeiden? Nichts, wäre eine negative Ausrichtung und als Eliteboxer sollte man mit jeder Situation ohnehin gelernt haben umzugehen, entsprechend umschalten können bzw. Boxlösungen finden. Denke AJ hat schon fast alle Situationen erlebt. Da sehe ich umgekehrt eher Gefahr bei Usyk, wie er reagiert, wenn er einmal starke Kopfwirkungstreffer nimmt und angeschlagen ist. Hab ich bei ihm noch nie richtig gesehen und ist vielleicht eine mögliche Schwäche.
Ansonsten allgemein: klar, im richtigen Moment oder in der sog. Hitze des Gefechtes mal auf Wirkung zu setzen, den Schlagabtausch, den bedingungslosen Angriff oder aktiv den nicht ganz legalen Clinch zu suchen: kann durchaus zum Erfolg führen. Das sind aber Dinge, die abhängig sind vom Gegner, der Situation, dem Kampfverlauf, dem eigenen Momentum usw., die lassen sich schlecht erzwingen, trainieren und erhöhen zudem das Risiko und setzen ua. trotzdem Kondition, Technik, boxerische Mittel voraus. Auf diese ganzen 08/15 Tipps allein lässt sich für gewöhnlich ohnehin keine realistische und vernünftige Boxtaktik aufbauen, ausser du trainierst wie ein Irrer Kondition, stoffst und dröhnst dich zu, die sportlichen Regeln sowie Schläge zu bekommen sind dir sch...egal usw.
Ein regelgerechter Boxkampf allerdings besteht eben aus vielen kleinen Bausteinen, Bauteilen und Baustellen, mit denen man im Ring ständig arbeiten muss und die dynamisch sind, in dauernder Bewegung und Veränderung. Kommt ja nicht von ungefähr der Vergleich zu Schach mit Fäusten