Die Sportartenbreite ist doch medaillentechnisch auch in Deutschland echt solide. Im Reiten wie eh und je eine Bank, dazu Wurfdisziplinen in der Leichtathletik, Schießen, Tennis, dazu unerwartete Medaillen im Bogenschießen, Turnen, Judo. In den Teamsportarten Hockey, Fußball (Männer und Frauen), Beachvolleyball, Tischtennis-Team (Männer und Frauen) alle mindestens Halbfinale, das ist Weltklasse.
Niemand behauptet, dass es keine Enttäuschungen gibt aus deutscher Sicht (Stabhochspringer, Fechter, Schwimmer, evtl. Kanuten), aber immer nur hier in den Thread zu kommen, um mal wieder die 'Verkacker' anzuprangern und daraus ein allgemeines Scheitern der Deutschen zu konstruieren, ist natürlich Quatsch. Auf jede Enttäuschung kommt umgekehrt eine Überraschung, so dass es am Ende der Spiele wahrscheinlich wieder auf etwa dieselbe Medaillenausbeute wie bei den letzten Spielen kommt. Dass bei so vielen Sportlern nicht alle ihre Leistung bringen, ist doch nur logisch.
Selbst beim 'Verkacken' muss man doch klar differenzieren: Holzdeppe hatte wegen einer Verletzung niemals die Quali zu Rio geschafft und wurde nur dank Sondergenehmigung nominiert. Beim Fechten gibt es momentan nur eine einzige Mannschaft, die Weltklasse ist, aber da im Rotationsverfahren pro Olympiade zwei Teamwettbewerbe aussetzen, traf es dieses Mal ausgerechnet die Säbel-Männer (siehe wdr-Bericht, der hier gepostet wurde). Generell ist dieser wdr-Artikel sehr interessant, zeigt es doch die (finanziellen) Unterschiede zwischen Deutschen und Spitzennationen im Fechten.
Und bzgl. Sportarten mit wenig Competition: Es gibt einige Sportarten bei Olympia, bei der höchstens eine Handvoll Nationen professionell aufgestellt sind, wenn überhaupt. Im Bogenschießen hat Südkorea alle Goldmedaillen gewonnen, da dort als einzige Nation diese Sportart professionell betrieben wird. Im Tischtennis spielt China gegen sich selbst, sie haben beide Gold- und Silbermedaillen geholt und in 18 (!) weiteren Nationen spielen gebürtige Chinesen eine Rolle. Und Rugby... das spielt nochmal wer genau? Ich gönne es Fidschi und fand es auch sehr unterhaltsam zu gucken, aber wenn man beim Reiten den Maßstab 'machen nur ein paar Nationen professionell' anlegt, dann kommen da noch viele andere Sportarten dazu. Ich finde aber, man sollte einfach alle dabeibehalten, denn Rugby z.B. war für mich eine klare Bereicherung, da kurzweilig und unterhaltsam.