In den Kreisen, die den Untergang des Sportstandortes Deutschland herbeireden wollen, wird natürlich geraunt werden, dass Ogunleye oder Varfolomeev (womöglich auch Neugebauer oder Mihambo) keine "echten" deutschen Medaillen waren - und dass der Deutsche an sich durch das woke Klimbim zu weich für kompetitiven Wettkampf gemacht worden sei.
Der ganze Beitrag ist super. Deutschland ist zwar nicht mehr so erfolgreich, wie bei früheren Spielen, aber das hat ja auch Gründe.
Grund 1: alle Nationen haben aufgeholt und konzentrieren die Förderung ihrer sportlichen Leistungskandidaten vielleicht systematischer oder besser.
Grund 2: einige Wettbewerbe wurden verändert, eingestampft oder kamen neu dazu, nicht unbedingt zum Vorteil von Deutschland.
Grund 3: in Deutschland hat sogar König Fußball zum Teil Nachwuchsprobleme.... es gibt einfach viele Angebote im Sport- und Freizeitsektor. So fallen Talente vielleicht nicht auf oder werden gesichtet / gefördert. Entgegen Methoden autoritärer Staaten und Trainingsmethoden darf man kein Sporttalent mehr zum Medaillenglück zwingen.
In welchen Disziplinen hat Deutschland denn komplett versagt, angesichts der Ansprüche?
Im Bahnrad hatte man sicher mit einer besseren Bilanz gerechnet, aber da sind andere Nationen inzwischen vorbeigezogen und Gold war in keinem Wettbewerb garantiert.
Schießen kam nicht viel, wegen der blöden Waffengesetze.
Beim Schwimmen kam nix von Wellbrock, aber dafür ein paar Überraschungsmedaillen.
Leichtathletik vielleicht sogar über den Erwartungen: zwar kein Gold für Neugebauer oder Mihambo, dafür andere überperformende Überraschungen.
Rudern, Pferde lieferten ab. Varfolomeev als Favoritin in der Sportgymnastik ebenfalls.
Im Tischtennis war es vielleicht 1 Medaille zuwenig, aber die konnte man eigentlich auch nicht planen.
In den Mannschaftssportarten überall mit guten Leistungen, auch wenn es manchmal nicht ganz für Gold bis Bronze reichte.
Deutschland will medial natürlich überall dabei sein, mit teilweise überzogenen Erwartungen.