Also, vorab… ich habe quasi meinen kompletten Sommerurlaub in Paris verbracht. Hätte ich nicht ein paar private Stunden abseits des TV, des Laptop und des Tablet eingeplant, wäre es mit Sicherheit medaillenverdächtig
Und ich bereue keine Minute davon.
Es waren friedliche Spiele, wunderschöne Bilder von Athleten miteinander (eben noch einmal gesehen, wie Nord- und Südkorea vereint auf dem Podest standen) oder an allen Wettkampfstätten oder an den Straßen. So schön könnte die Welt sein, weil man einen gemeinsamen Nenner gefunden hat. Aber es hat gut getan.
Das ist die sentimentale Seite.
Natürlich wird man am Ende nicht drum herumkommen, Kassensturz zu machen. Ich habe es die Tage schon mal geschrieben, der reine Medaillenspiegel ist für mich nur bedingt aussagekräftig. Er sagt nichts darüber aus, dass ein Melvin Imoudu mit einer deutlichen PB mal soeben um 6 Hundertstel die Goldmedaille verpasst hat und dennoch keine Medaille erhalten hat, weil eben noch 2 Athleten schneller waren. Es sagt nichts darüber aus, dass die TT-Damen mit dieser verletzungsbedingten Vorgeschichte es bis ins Halbfinale geschafft, aber dennoch keine Medaille geholt haben.
Es daher rein auf eine Medaille herunter zu brechen, ist daher viel zu einseitig und wird jedem einzelnen Athleten nicht gerecht. Man müsste daher differenzieren und auch Platzierungen ab Platz 4 in Augenschein nehmen. Das tut man beim reinen Blick auf den Medaillenspiegel halt nicht. Es ist halt mit Aufwand verbunden
Ich freue mich natürlich mit der deutschen Brille über jede Medaille, über jede gute Leistung… aber ich finde es für mich nicht dramatisch, dass „wir“ nur auf Platz 10 in irgendeiner Liste stehen. 91 Nationen nehmen am Ende mindestens eine Medaille mit nach Hause. Auch das spiegelt eigentlich den ursprünglichen Gedanken von Olympia wieder.
Und aus deutscher Sicht wird ein Melvin Imoudu trotzdem ein Olympiaheld bleiben - auch wenn er in keinem Medaillenspiegel auftaucht, es war ein wunderschöner sportlicher Moment